Die alte Villa (German Edition)
Greta allein und ging die Treppe hinunter in die Diele.
Er hatte Rebeccas Nummer auf einem Zettel notiert und diesen griffbereit neben den Telefonapparat gelegt.
Kurz darauf klingelte das Telefon bei den Steins. Elisabeth Stein nahm den Hörer ab.
„Ja, bitte?“, sagte sie.
„Grüß Gott, hier ist Jeremy Schwabig. Könnte ich Rebecca sprechen?“
„Nein, die ist nicht da. Kann ich ihr etwas ausrichten?“
„Hmm, ja vielleicht ... Sie könnten ihr sagen, dass sie mich anrufen soll, da ihre Tante jetzt für eine Woche bei mir wohnt.“
„O ja,.. gut, ich werde es ihr sagen.“
Rebeccas Mutter war sichtlich nervös geworden und kaute hektisch auf ihrer Lippe.
„Sagen Sie Herr Schwabig, .. wie, ... wie geht es ihr... meiner Schwester denn?“
„Gut, es geht ihr sehr gut“, sagte Jeremy. „Ich muss jetzt leider Schluss machen und nach Greta sehen. Auf Wiederhören.“
„Ja, auf Wiederhören, Herr Schwabig.“
13. März 1980
S eit nunmehr zwei Wochen hatte Rebecca Torsten nicht mehr gesehen. Sein Projekt schien ihn mehr in Anspruch zu nehmen, als er vermutet hatte. Doch würde er sie heute Abend nach dem Basketballtraining vor der Turnhalle abholen. Torsten hatte ihr diese Nachricht über Fred vermittelt, der geduldig den ‚Liebes-Boten’ für sie beide spielte.
Sie war etwas nervös, als sie nach dem Training, welches heute nicht so berauschend gewesen war, die Treppe vom Eingang der Halle aus hinablief. Torsten wartete tatsächlich schon am Fahrradständer auf sie und schloss sie sogleich in seine Arme.
Sie hatte ihn auch vermisst und freute sich, ihn wieder zu sehen, aber trotzdem war dort etwas zwischen ihnen, das spürte sie ganz deutlich. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft.
Hand in Hand schlenderten sie ihren gewohnten Weg zu dem kleinen griechischen Lokal, das inzwischen zu ihrem ‚Stammlokal’ geworden war.
Für Mitte März war das Thermometer schon auf recht annehmbare Höhen geklettert, auch wurden die Tage nun deutlich länger, so dass es wieder viel mehr Menschen Freude bereitete, am Abend durch die Stadt zu ziehen, um etwas essen oder trinken zu gehen. Das lebhaftere Treiben in den Straßen deutete jedenfalls darauf hin.
„Wo hast du eigentlich in der letzten Zeit gesteckt?“, fragte Torsten, nachdem sie an einem kleinen Tisch für zwei Personen Platz genommen hatten und er für sie beide zwei Cola bestellt hatte.
„Ich war sogar bei deinen Eltern gewesen, aber du warst nicht da und sie haben mir erzählt, dass du kaum noch zu Hause bist in letzter Zeit.“
Er schaute sie misstrauisch an.
„Ich war bei Freunden“, sagte sie, aber sein Gesichtsausdruck zeigte eindeutig, dass er ihr nicht glaubte.
„Michael hat mir erzählt, dass er dich gesehen hat.“
„Ach ja?“, sagte Rebecca gereizt. „Wo hat dein lieber Freund mich denn gesehen?“ fragte sie spitz.
„Er sagt e, du würdest dich mit zwei Hexen treffen“, sagte Torsten und fing an zu lachen, so als wäre sowieso klar, dass Michael nicht mehr ganz bei Trost war.
Rebecca war schockiert über diese Bemerkung und sie schwieg betroffen.
„Stimmt das, Rebecca?“, hakte Torsten beharrlich nach.
„Ja, ich treffe mich mit zwei Frauen, aber sie sind natürlich keine Hexen“, sagte sie schließlich und hob dabei das Kinn nach oben, um ihrer Aussage die rechte Bedeutung zu verleihen.
Torsten lachte auf. „Aber ,... aber, was machst du denn dort?“
Langsam reichte Rebecca dieses Verhör.
„Ich lerne dort das Hexen“, sagte sie gereizt. „Was sollte ich denn sonst dort tun?“
Ihre Augen funkelten böse und Torsten kratzte sich nervös am Kinn.
„Und wie sehen diese Lehrstunden aus?“, fragte er mit tonloser Stimme.
Rebecca konnte nicht gleich einordnen, ob er echtes Interesse zeigte oder ob er etwas im Schilde führte, aber sie wünschte sich so sehr, dass er sie ernst nahm. Also begann sie zu erklären, um was es dort, bei ihren ‚Zusammenkünften’ eigentlich ging. Vielleicht würde er sie ja verstehen?
„Ich lerne dort wirklich viel. Einige Rituale zum Beispiel , mit denen ich es schaffe, große Energien frei zu setzen, oder sie zu transformieren. Vieles läuft vorerst noch im Unterbewusstsein ab, aber es passieren die seltsamsten Dinge dabei. Und endlich habe ich eine Erklärung für einiges, was mir früher passiert ist und wovor ich mich schon anfing zu fürchten.“
Rebecca war froh, endlich jemandem zu erzählen, es einfach einmal aussprechen zu
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