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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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stand nun einigermaßen echauffiert  und mit offenem Mund da und Hannelore musste laut lachen, als sie ihn sah.
    „Mach dir nichts draus. Du warst eben nicht ihr Typ“, sagte sie in wenig tröstlichem Ton zu dem verdutzten jungen Mann im Cowboy-Look.
    Auf dem Weg zur Tür trafen sie Fred, und Torsten flüsterte ihm etwas ins Ohr. Fred lachte und winkte ihnen beim Hinausgehen zu.
Aus der Musikanlage dröhnte „Can’t you see the witch, can’t you see the witch, can’t you see the witch by my side..“ von  den ‚Rattles’.
    Durch die ins Schloss fallende Wohnungstür verstummte die Musikbeschallung viel zu abrupt. Die plötzliche Stille  des Treppenhauses war irritierend und schockierend  zugleich.
    Doch Torsten hielt sie immer noch an der Hand und zog sie sachte aber unbeirrt die Stufen hinunter.
    Als sie draußen vor dem Haus angekommen waren und Rebecca die wohltuende frische Luft einatmete, ging es ihr sofort ein wenig besser und der Schwindel in ihrem Kopf ließ etwas nach.
    Hand in Hand schlenderten sie eine Weile schweigend die Straße entlang.
Der Abend war milder geworden. Vielleicht konnten sich die Einwohner ihrer gemütlichen kleinen Stadt ja doch noch auf einen schönen Altweibersommer freuen.
An diesem Abend war jedoch, trotz der milderen Temperaturen,  leichter Nebel über den dunklen Straßen herauf gezogen. Ein Zeichen für den Einzug des Herbstes, der nun nicht mehr aufzuhalten war.
Die ganze Gegend schien wie ausgestorben. Keine Menschenseele war jetzt noch unterwegs. Obwohl sie schwiegen, existierte eine warme Vertrautheit zwischen ihnen. Rebecca sog die sanfte Wärme seiner Hand in sich auf und  merkte, wie ihr schon wieder schwindlig wurde, aber diesmal nicht vom Alkohol, da war sie ganz sicher. Sie war taumelig vor Glück und hätte immer so weiter gehen wollen an der Hand von diesem Mann, dessen Ruhe und Kraft sie förmlich spüren konnte.
    Olga und Fred wohnte n ganz in der Nähe des Friedhofs, wo sie erst vor kurzem  ihren Physiklehrer getroffen hatte und gerade jetzt bogen sie in die  Straße ein, in der sich die prächtigen alten Häuser befanden.
Nach einigen Metern kam die schöne alte Villa mit ihren Türmchen und Gauben in Sicht und sie schaute an dem hohen Gebäude hoch. Torsten folgte ihrem Blick.
„Ein schönes Haus, nicht wahr?“
Rebecca nickte zustimmend.
    „Es soll schon über 300 Jahre alt sein“, erklärte Torsten.
    Täuschte sie sich, oder bekam seine Stimme plötzlich einen traurigen Unterton?  Sie unterließ es, weiter nachzuhaken. Dabei hätten sie Einzelheiten über diese alte Villa – die ja eigentlich ein uraltes Herrenhaus ist - schon sehr interessiert. Ein Gefühl sagte ihr, dass er etwas über das Haus zu wissen schien.
    Torsten ging einen Schritt schneller . Am Ende der Straße bogen sie links ab.
Stille und Einsamkeit umfing sie augenblicklich.
    In einiger Entfernung kam ihnen ein alter Mann auf dem Gehweg langsam entgegen. Er führte mit schlurfenden Schritten seinen Dackel aus. Die beiden schienen sich auf einem Teppich aus Nebel zu bewegen, der sich erst bei ihrem Näherkommen allmählich auflöste. Sie warfen gespenstisch wirkende Schatten auf den Gehweg.
Rebecca meinte ein Tier in der Ferne schreien zu hören. Eine Eule?
Hier in dieser stillen Abgeschiedenheit nahm man jedes Geräusch mit einer viel höheren Aufmerksamkeit wahr. Der leise Schrei aus weiter Ferne hallte noch eine ganze Zeit lang in ihren Köpfen wider.
Ohne Eile schlenderten sie weiter, ihre Schritte schallten im rhythmischen Gleichklang in der Stille des Abends.
Rebecca schloss für einen kurzen Moment die Augen und vertraute sich der Hand an, die sie  führte. Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sie das Gefühl, als hätte  sich ihre Wahrnehmung auf einen Schlag vollkommen verändert.
War sie selber größer geworden, oder ihr Umfeld geschrumpft? Als hätte sich jede Trennung  zwischen ihr selbst und den Dingen um sie herum aufgelöst, fühlte sie sich vollkommen eins mit ihrer Umgebung.
Wieder hatten sie das Ende der Straße erreicht und folgten, wie selbstverständlich, dem Verlauf des Bürgersteigs, der sie nach rechts abbiegen ließ.
Hier wurde die Umgebung  tatsächlich noch ruhiger und abgeschiedener.
Hohe alte Bäume säumten die Straße zu beiden Seiten.
Der Asphalt der Fahrbahn, - falls hier überhaupt noch Autos fuhren? - war alt und brüchig. Mächtige Wurzeln haben ihn bersten lassen. Wie die Arme einer riesenhaften Krake wirkten die

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