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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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bückte sich zu ihr hinunter und sprach sie leise an. Daraufhin erhob sich die Katze, streckte sich ausgiebig und rieb dann ihren Kopf an Rebeccas Hand. Das hieß unmissverständlich Du darfst mich kraulen ! und Rebecca tat dies auch gerne und ausführlich.
    „Mein Kater mag dich anscheinend“, sagte die Alte. „Der mag nicht jeden“, fügte sie hinzu.
    „Möchtest du ein paar Weintrauben essen? Ich habe heute Morgen die ersten gepflückt.“
Sie hielt Rebecca ein kleines Körbchen mit blauen, saftig prallen Weintrauben hin.
    „Oh, gerne“, sagte Rebecca.
Sie pflückte eine der Beeren ab. Herrlich, wie süß die waren!
    „Setz ’ dich doch“, sagte die alte Frau und zeigte auf einen Stuhl.
Rebecca folgte ihrer Aufforderung.
    „Nun iss’ erst einmal. Möchtest du noch etwas trinken? Einen Saft oder einen Tee?“
    „Ja, einen Saft sehr gerne.“
    Rebecca wunderte sich über sich selbst, dass sie so ungeniert zugriff. Nor malerweise war sie als Gast sehr schüchtern und aus Verlegenheit lehnte sie immer alles ab, was ihr angeboten wurde, wenn sie sich irgendwo fremd fühlte.
Doch hier bei der alten Frau fühlte sie sich schon jetzt nicht mehr fremd.
Fast kam es ihr vor, als wäre sie eine liebe Tante oder gar eine Großmutter, als gehörte sie zur Familie. Außerdem konnte sie spüren, dass die Alte sich über ihre Anwesenheit freute.
Sie schenkte ihr, also einem völlig fremden Mädchen, ihre volle Aufmerksamkeit. Darüber wunderte sich Rebecca und sie wusste instinktiv, dass sie sich hier am richtigen Ort befand. Auch hatte sie nicht das Gefühl, als müsse sie jetzt großartig erzählen, wer sie war und was sie machte. Sie konnte hier einfach sitzen und Trauben essen und die Alte werkelte in ihrer Küche herum und redete nicht allzu viel.
Das erschien ihr alle Male sinnvoller, als sich in einem anstrengenden Gespräch gegenüber zu sitzen, wo man dem Blick des Gegenübers in keiner einzigen Sekunde entkommen konnte.
    „Iss ’ nur, iss’“, ermunterte sie die Alte.
Die Trauben schmeckten wirklich herrlich, aber sie wollte ja noch den Garten hinter dem Haus sehen.
    „Aber jetzt willst du doch sicher noch den Garten sehen, nicht wahr?“, fragte die Alte und Rebecca kam der Verdacht, als könnte sie vielleicht ihre Gedanken lesen.
    „Na, dann komm mal mit“, sagte sie und führte Rebecca in einen anderen Raum, der das Wohnzimmer sein musste. An den Wänden befanden sich Regale mit Büchern und auch hier stand ein großer Tisch in der Mitte. Vier lederbezogene Stühle standen um den Tisch herum und in seiner Mitte lag ein aufgeschlagenes Buch.
Auch in diesem Zimmer befand sich ein Kamin und auch darin loderte schon ein  Feuer. Der schwarze Kater war ihnen auf leisen Pfoten gefolgt und streifte jetzt sanft an Rebeccas Bein entlang.
Die Alte zog  große bis zum Boden reichende Vorhänge zurück und Rebecca wurde förmlich erschlagen von dem Ausblick, der sich ihr augenblicklich bot.
Das Zimmer schien zum Garten hin nur aus gläsernen Türen und Fenstern zu bestehen. Dahinter befand sich ein üppiger Garten, der alles überbot, was Rebecca jemals an Gärten gesehen hatte.
Man hatte fast das Gefühl, sich in einem anderen Land zu befinden. In den Tropen etwa, so üppig und verschwenderisch grün und blühend war es hier.
Die meisten Gärten, die Rebecca kannte, hatten entweder große Wiesenflächen oder allenfalls einige Beete mit Sträuchern, ein paar Bäume oder Blumen. Aber in diesem hier wuchs alles wild durcheinander und dennoch war es keine vernachlässigte Wildnis. Alle Pflanzen schienen an ihren Platz zu gehören und waren perfekt aufeinander abgestimmt.
Unter einem Birnbaum wucherte Septemberkraut, das den alten Stamm mit seinen weißen Blütenwolken umspielte. Dann erschien ein Stück Weg, welches in Sonnenlicht getaucht war, und beim Betrachter sogleich die Frage aufkommen ließ, wohin der Weg wohl führen mochte. Geradewegs ins Paradies vielleicht?
Zur linken Seite der Terrasse, deren Oberfläche aus grauen Natursteinplatten bestand, wuchs eine alte Weide, deren knorriger bemooster Stamm sich schon stark in Richtung Boden krümmte. Gleich im Anschluss an die Terrasse erstreckte sich ein großes Beet mit Stauden. Zwischen ihnen wuchsen zahlreiche Kräuter in betörender Vielfalt.
Riesige Büsche mit abgeblühter Zitronenmelisse und mehrere Sorten Salbei, dazwischen Kapuzinerkresse, Minze, Wermut, Rosmarin und blühende Ringelblumen.
Eingerahmt wurde dieses Beet von einer

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