Die alte Villa (German Edition)
als junge Frau immer in den Wald gegangen und habe mit den Bäumen gesprochen, wenn ich nicht mehr weiter wusste.“
„Ja, werde ich machen“, sagte Rebecca und lächelte.
„Und besuch’ mich bald wieder. Du kannst jederzeit kommen.“
„Danke, das werde ich bestimmt tun . “
Sie winkte ihrer neuen Bekanntschaft noch zu, während sie sich beschwingt auf den Weg nach Hause machte.
Von ihrer Erschöpfung war rein gar nichts mehr zu spüren und sie rannte in einem Wahnsinnstempo den ganzen Weg ohne auch nur einmal anzuhalten, zurück.
10. September 1979
Am nächsten Tag nach der Schule staunte sie nicht schlecht, als Torsten sie am Fahrradständer erwartete. Eigentlich wollte sie gar nicht mehr mit ihm reden, aber der gestrige schöne Vormittag bei Tamara hatte ihre Wut und Enttäuschung über das misslungene Ende des Abends bei Olga und Fred anscheinend in Nichts aufgelöst und so lächelte sie einfach nur, als sie ihn sah.
Er strahlte sie an, als er feststellte, dass sie anscheinend nicht mehr böse auf ihn war.
Die riesige Bianca ging gerade zu ihrem Rad und kam dabei an den beiden vorbei.
Sie blieb mit offenem Mund stehen, als sie Rebecca mit diesem unglaublich gut aussehenden Typen dort stehen sah und ergriff dann regelrecht die Flucht, um diese Neuigkeit so schnell wie möglich jemandem erzählen zu können.
„Hallo“, sagte Torsten und sein Blick verriet Rebecca, dass sich nichts geändert hatte zwischen ihnen. Rebecca war endlos glücklich, dass sie es geschafft hatte, all’ ihre Wut und Verzweiflung abzuschütteln.
Was sind die Menschen doch manchmal für Hornochsen , dachte sie und meinte vor allem sich selbst.
„Hallo Torsten“, sagte sie.
„Hast du heute schon etwas vor?“ Er schaute sie erwatungsvoll an.
„Ja“, sagte sie und lächelte dabei frech, weil sie wusste, dass ihm das gar nicht passen würde.
„Was denn? Ist es sehr wichtig?“, fragte Torsten mit unverhohlener Enttäuschung.
„Ich habe ein Basketballspiel heute Nachmittag - du kannst gerne mitkommen und unsere Mannschaft anfeuern.“
„Ja, sehr gerne“
Sie verabredeten sich für den Nachmittag an der Sporthalle und Torsten wartete schon auf sie, als sie kurz vor fünf Uhr mit ihrem Fahrrad dort ankam.
Ihre Mannschaftskameradinnen staunten natürlich nicht schlecht über diesen neuen männlichen Fan und es stellte sich heraus, dass Torsten selber Basketball spielte.
Hätte ich mir ja denken können, bei seiner Größe .
Rebecca gab sich unglaubliche Mühe , in diesem Spiel gut auszusehen. Auf keinen Fall wollte sie sich blamieren. Sie wollte unbedingt Punkte erzielen und unternahm viel zu viele Alleingänge.
In der Pause kritisierte Torsten auf lustige Art und Weise ihre Spielweise und sprach vor allem die vielen Alleingänge an, was sie total wütend werden lies. Sie wollte schon trotzig so weitermachen wie zuvor, da fielen ihr Tamaras Worte ein.
Sie hatte doch gesagt, dass sie sich Zeit lassen sollte und obwohl das in einem ganz anderen Zusammenhang gewesen war, so halfen ihr diese Worte genau in diesem Augenblick.
Sie erhielt einen Pass in guter Position, sah Birgitta unter dem Korb stehen und passte nach einem Täuschungsmanöver mit einem Bodenpass zu ihr, lief dann ebenfalls zum Korb. Birgittas Wurf auf den Korb prallte ab und blitzschnell holte sich Rebecca den ‚Rebound’ und tippte den Ball bloß noch mit den Fingerspitzen an, um ihn im Korb zu versenken. Das war die Führung für ihre Mannschaft und Rebecca wusste, dass ihnen der Sieg jetzt nicht mehr zu nehmen war. Sie spielte wie entfesselt und holte am Ende noch drei Freiwürfe heraus, die sie alle verwandelte.
Nach dem Spiel, für das sie viel Lob von ihrem Trainer und auch von Torsten bekam, ging sie, nach einer ausgiebigen Dusche, mit Torsten quer über den Schulhof in Richtung Fahrradständer. Sie hatte sich bei Torsten eingehakt, fühlte sich so glücklich und frei wie noch nie in ihrem ganzen Leben.
Die Sporthalle befand sich auf dem Schulgelände des Gymnasiums.
In der Ferne, auf der anderen Seite des Schulhofes, verließ gerade eine kleine Anzahl von Leuten das Gebäude. An den eckigen Aktentaschen, die sie trugen konnte man erkennen, dass es sich um eine Gruppe von Lehrern handeln musste.
Als sie sich den Personen langsam näherten, sahen sie, wie diese stehen blieben, ein paar Worte miteinander wechselten und sich dann voneinander trennten.
Drei von ihnen schlugen den Weg in Richtung Parkplatz ein, ein
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