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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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wurde, aber als Geburtstagskind konnte sie  nicht einfach ins Bett gehen und die Gäste allein lassen. Herr Obermayr war inzwischen sturzbesoffen und lallte mehr, als dass er sprach.
    „Meine Tochter....“, setzte er mühsam an. „Das wäre eine ideale Frau für euren Jeremy.“
    „Ja, ja,“ erwiderte Karl Schwabig darauf, „Aber deine Tochter muss unserem Jeremy ja auch gefallen, nicht wahr“, erklärte er ebenso mühselig, aber anscheinend noch klar bei Sinnen.
    „Jeremy“, wandte sich Cornelias Vater an Jeremy. „Wie gefällt dir meine Tochter?“
– Jeremy wurde ein wenig verlegen, als ihn alle so gespannt anblickten.
    „Gut“ erwiderte er nach einer kurzen Pause und schaute lächelnd zu Cornelia herüber. Diese strahlte Jeremy begeistert an und verzog ihr Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
    „Meine Tochter“ begann der alte Bauer erneut. „Die möchte - unbedingt studieren und Lehrerin werden, --- aber was - wird dann aus - unserem Hof?“
Er musste sich anscheinend auf jedes Wort konzentrieren, um einen halbwegs vollständigen Satz herauszubringen.
    „Wär’ das – nicht ideal, - wenn die beiden  - heiraten – würden?“
    Greta zuckte heftig  zusammen. Jeremy sollte Cornelia heiraten, ihr Bruder Jeremy, den sie über alles liebte? Niemals würde er das tun, da war sie sich ganz sicher.
    Inzwischen war der Zeiger auf mehr als 1 Uhr vorgerückt und Greta konnte nach diesem anstrengenden Tag kaum noch die Augen aufhalten. Immerzu drohten sie ihr zuzufallen.
Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, dass Jeremy sich zu Cornelia gesetzt hatte und mit ihr sprach. Sie sah die beiden lachen und sie sah auch, wie Cornelia hin und wieder zu ihr herüber schaute, in ihrem Blick überlegener Spott. Wenn sie nur nicht so müde gewesen wäre, sie hätte sich auf sie gestürzt und ihr die Augen ausgekratzt.
    „Komm, Kindchen, ich bring dich nach oben. Du bist ja völlig übermüdet. Hast ja auch viel gearbeitet heute.“
Wie eine Erlösung kamen ihr diese Worte vor und sie ließ sich willig nach oben auf ihr Zimmer bringen. Nachdem ihr die alte Frau Schwabig noch beim Ausziehen des engen und kostbaren Kleides geholfen hatte und sie endlich in ihrem Bett lag, drehte sie sich unruhig von einer Seite zur anderen. Sie konnte einfach keinen Schlaf finden. Ständig sah sie das lachende Gesicht von Cornelia vor sich. Ihr Lachen drang von unten zu ihr herauf und in ihrem Kopf dröhnte es wieder.
Es war ihr, als lachte Cornelia direkt neben ihrem Ohr und plötzlich fing sie auch noch an, laut und deutlich zu sprechen. Viel zu laut, brüllte sie ihr ins Ohr: „Rühr niemals einen Mann an! Halt dich von den Männern fern, so lange du lebst!“
    Und daraufhin lachte sie schrill und schallend.
    Greta sah, wie sie Jeremy an die Hand nahm und Jeremy lächelte sie mit glasigem Blick an. Es war nicht ihr Jeremy, so wie sie ihn kannte. Irgendetwas an ihm hatte sich verändert. Es war sein Gesichtsausdruck. Seine Augen schauten gierig auf Cornelias Mund. Diese schmiegte sich an ihn. Dann standen sie beide auf und verließen den Raum. Jeremy folgte ihr wie ein kleiner Hund, so kam es Greta jedenfalls vor.
Sie rief laut seinen Namen: „Jeremy! Geh nicht!“, aber er beachtete sie nicht, sondern ging mit Cornelia fort. Immer weiter fort.
Ein eisiges Gefühl durchdrang ihren ganzen Leib, von dem sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können. An ihrem Bett standen die Schwestern aus dem Heim und lächelten sie an. Aber ihr Lächeln flößte ihr so eine große Furcht ein, dass sie dachte, sie würde davon ersticken. Ihr Hals schnürte sich zu und sie hörte auf, zu atmen…
Mit einem Ruck wurde sie wach und noch immer war dieses Gefühl der Kälte und des Verlassenseins da. Mit aller Gewalt hatte es von ihr Besitz ergriffen.
Sie holte tief Luft, denn sie hatte anscheinend tatsächlich die Luft angehalten, während sie geträumt hatte.
    Es ist doch alles in Ordnung , versuchte sie sich einzureden. Aber eine Ahnung tief in ihrem Inneren sagte ihr etwas völlig anderes.
    Am nächsten Morgen waren alle wieder nüchtern. Sogar ihrem Adoptivvater, dem alten Herrn Schwabig sah man das Trinkgelage vom Vorabend nicht mehr an. Er wirkte wie immer und so langsam beruhigte sich Greta wieder.
Dieser Traum war sicher nur ein ganz normaler Alptraum und sie sollte ihn nicht weiter ernst nehmen. Und dabei wusste sie doch, dass bisher alle ihre Träume auf ein reales Ereignis hingewiesen hatten.
Vor Jahren, als sie noch im

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