Die alte Villa (German Edition)
das war ihr inzwischen klar geworden. Auch ein paar sonderbar geformte Plätzchen stellte Tamara auf den Tisch und Rebecca griff etwas skeptisch zu.
„Weißt du, was wir letztens machen wollten, Maja und ich, gerade als ihr beide zu Besuch kamt?“
„Ja, natürlich, ihr wolltet Karten legen“, antwortete Rebecca kauend.
„Wir wollten die Karte für dich legen.“
„Warum das denn? Und.. geht das denn überhaupt für jemanden, der gar nicht anwesend ist?“
„Aber natürlich geht das. Jetzt wird es aber noch ein paar Tage dauern, bis wir es wieder tun können. Maja legt die Karte nur, wenn die Sterne günstig dafür stehen.“
„Da war unser Besuch also sehr störend, oder?“
„Nein, nein, es war gut, dass ihr gekommen seid. Deine Freundin ist ein nettes Mädchen. Ich mag sie. Aber ich fürchte, sie hat eine völlig falsche Auffassung von Mystik und von… Magie.“
„Ja, da könntest du Recht haben. Sie möchte am liebsten noch einmal vorbeikommen und Tisch- oder Tellerrücken machen und dabei alle möglichen Geister anrufen“, sagte Rebecca.
Tamara schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
„Ach herrje, du hast ja keine Ahnung, w ie viel Unheil mit solcherlei Dingen angerichtet werden kann. Man sollte niemals wahllos und ohne ganz besondere Kenntnis so etwas tun. Dabei ist es gar nicht mal schwer, Geister zu rufen und leider schießen diese Gruppen, die solche Dinge sowie die allerschwärzeste Magie praktizieren, wie Pilze aus dem Boden. Wie schnell hängt man sich da so ein negatives Element ans Bein, das man später nicht mehr los wird. Und dabei ist es nur der Bereitschaft dieser Personen, sich negativ zu polen, gefolgt. Es gab schon Tote dabei. Massenhaft.“
Rebecca sc haute verwirrt und Tamara schüttelte ärgerlich den Kopf.
„Was ich sagen wollte, dass es nicht gut sein kann, die eigenen mentalen Türen auf zu reißen, um sich von den giftigsten Strömungen, die man sich vorstellen kann, durchdringen zu lassen.“
Rebecca fing langsam an, sich zu gruseln. Das hörte sich ja abenteuerlich an und sie hatte absolut kein Verlangen danach, Schwarze Magie durchzuführen. Die schrecklichen Träume, die sie hatte, waren ihr schon unheimlich und m agisch genug.
Dann packte sie endlich die Bücher und auch die Briefe aus. Sie legte sie alle auf einen Stapel mitten auf den schönen großen Küchentisch, auf dem jetzt im Winter keine Kräuter zum Trocknen lagen. Rasputin hatte sich inzwischen am Kamin auf einer Decke eingerollt und schnurrte behaglich.
„Tamara, diese Briefe und auch die Bücher fand ich auf unserem Speicher. Der vermutlich wichtigste Brief ist leider verschwunden und ich weiß nicht, wer ihn aus meinem Zimmer entwendet hat. Ich komme mit dieser Schrift einfach nicht zurecht. Vielleicht schaust du sie dir einmal an.“
Tamara nahm zuerst eines der Bücher in die Hand und schlug es auf. Dann legte sie es wieder hin und holte sich eilends ihre Brille. Die kleine Frau blätterte konzentriert in den Büchern und schwieg. Nach ein paar Minuten sah sie auf und schaute ganz verzückt.
„Das ist unglaublich. Das magische Kräuterwissen unserer Vorfahren! Nach solchen Werken verzehrt sich jede ...ja wie soll ich sagen, jede an Kräutern interessierte ..ähm..“
„Wolltest du vielleicht Hexe sagen?“, versuchte ihr Rebecca zu Hilfe zu kommen und sie konnte sich ein Grinsen nur schlecht verkneifen.
Tamara lachte. „Ja, du hast Recht, es gibt keinen exakten Begriff dafür, was wir eigentlich sind. Denn im Grunde sind wir doch ganz normale Menschen. Nur s ind wir auf der Suche nach einem höheren Sinn, so wie viele andere auch. Wir versuchen ganz einfach, die Geheimnisse des ‚Menschseins’ ein wenig zu lüften, nicht mehr und nicht weniger.“
„Ich wollte dich nicht unterbrechen. Du warst bei dem Inhalt des Buches stehen geblieben.“
„Ach, ja, mein Kind, du bringst mich ja heute ganz durcheinander.“
Tamara lachte und schaute dann erneut in das alte Kräuterbuch. Sie blätterte ein wenig darin herum und stieß immer mal wieder ein überraschtes ‚Ahh’ oder ‚Ooh’ aus, dann schaute sie auf und sagte:
„Rebecca, diese Bücher sind wirklich Schätze und du könntest höchstwahrscheinlich eine Menge daraus lernen....“
„Aber ich kann sie doch gar nicht lesen!“, sagte Rebecca verzweifelt.
„Ja, ich leider auch nicht“, sagte Tamara.
Rebecca verdrehte die Augen. „Was, du kannst du Texte nicht lesen? – A-aber, warum meinst du dann doch zu wissen,
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