Die alte Villa (German Edition)
was darin steht?“
“Ich denke, Maja wird uns da vielleicht weiter helfen können. Soviel ich weiß, sind diese Geheimschriften auch ein Teilgebiet ihrer Studien. Diese Schrift hier stammt noch aus dem frühen Mittelalter. Eine Geheimschrift, die man in bestimmten Kreisen gebrauchte, um zu verhindern, dass alte überlieferte Geheimnisse in die falschen Hände gelangten.. Und du hast diese Schätze bei euch auf dem Speicher gefunden, sagtest du..?“
„Ja“
„Sehr merkwürdig, deine Großmutter hätte sie mir gezeigt. Wir hatten niemals Geheimnisse voreinander. – hmmm….aber gut, wir können sie nicht mehr fragen…“
„Jetzt schau dir bitte auch noch die Briefe an“, bat Rebecca ihre Freundin und schob dabei den ganzen Stapel zu ihr hinüber. Tamara öffnete einen Umschlag so vorsichtig sie konnte und nahm ein gefaltetes Blatt heraus.
„Das ist ein uraltes Schreiben“, sagte sie. Sie drehte das alte Papier mehrmals um und versuchte den handgeschriebenen Text zu entziffern.
„Ist schwierig. Das müsste ich mir mal in aller Ruhe vornehmen und hoffe, dass ich dann alles entziffern kann. Es ist ja alles handgeschrieben und teilweise schon ganz verblichen.“
„Ich lasse dir alles hier, wenn du nichts dagegen hast.“
„Das ist schön. Ich werde schauen, was ich damit anfangen kann.“ Sie sah sehr nachdenklich aus.
„Ist schon seltsam“, sprach sie mehr zu sich selbst, als zu Rebecca. „Wer hebt schon alte Briefe auf? Sie müssen einen besonderen Inhalt haben. Hast du etwas dagegen, wenn ich sie auch Maja zeige? Natürlich nur, wenn es nötig ist. Vielleicht stehen ja belanglose Dinge darin. Zu Maja habe ich vollstes Vertrauen. Sie wird helfen, wenn sie kann.“
Rebecca zögerte einen Moment.
„Ja, okay“, sagte sie dann.
Jetzt erst fiel ihr das Fotoalbum ein, das sich immer noch in der Tüte befand. Sie holte es heraus und legte es auf den Tisch.
„Das Fotoalbum habe ich auch auf dem Speicher gefunden und meine Mutter hat es mir inzwischen wieder zurückgegeben.“
Tamara langte nach dem Album und schlug die erste Seite auf. Dann blätterte sie langsam weiter und Rebecca konnte in ihrem Gesicht lesen, wie sehr sie der Anblick der vertrauten Gesichter aus einer längst vergangenen Zeit innerlich bewegte.
Zwischendurch atmete sie immer wieder tief durch und auch ein paar Tränen liefen über ihre Wangen. Schließlich schlug sie die letzte Seite auf und erblickte das Portrait von der glücklich lächelnden Greta. Tamara biss sich auf die Lippen und konnte ihren Blick kaum von dem Foto abwenden.
„Die kleine Greta ….- Wie wunderschön sie auf dem Foto aussieht!“, sagte sie.
Dann schlug sie das Album ganz leise zu und gab es Rebecca zurück. Sie wischte sich schnell die Tränen ab und sagte dann ganz leise.
„Lässt du mir das Album auch da? Nur für ein paar Tage.“
„Ja, natürlich, du kannst es haben, solange du willst.“
Es war schon stockdunkel, als Rebecca wieder nach Hause fuhr. Sie nahm den Weg durch den dunklen Wald, nicht nur, weil das eine Abkürzung war. Sie wusste, dass sie dort Ruhe und Kraft finden würde.
Ihr Rad stellte sie am Wegrand ab und ging dann zu einer der ganz alten Buchen. Sie tastete nach der glatten Rinde und strich darüber. Vielleicht würde sie nun bald wissen, welches Geheimnis die Briefe verbargen. Es war bitterkalt und Rebecca zitterte.
Ganz nah schmiegte sie sich an den mächtigen Stamm der Buche und spürte, wie der Baum sie wärmte.
„Du lieber Baum“, sagte sie zu dem Baum, der stumm blieb. Doch konnte sie deutlich spüren, wie etwas von der Kraft dieses Riesen auf sie übertragen wurde. In einem kaum wahrnehmbaren rhythmischen Atmen, dass sich nach einiger Zeit mit ihrem eigenen Atem vereinigte, waren sie nur für einen winzigen flüchtigen Moment eins geworden, der Baum und sie.
Eine unsichtbare und überaus mächtige Energie übertrug sich hier vom Baum auf den Menschen. Wie anders wäre sonst die Zuversicht zu erklären, die manchmal schon beim Anblick eines ebenmäßig gewachsenen Baumes in Erscheinung trat?
Gekräftigt ging sie nach einiger Zeit wieder zu ihrem Rad und fuhr nach Hause.
~
Das Wetter wurde milder und Weihnachten rückte immer näher.
Die Mädchen aus ihrer Basketballmannschaft hatten sich auch wieder beruhigt und Birgitta entschuldigte sich bei Rebecca im Namen aller für ihr dummes Benehmen.
Rebecca winkte ab und sagte, dass sie sich nur wünschte, in Ruhe duschen zu
Weitere Kostenlose Bücher