Die alte Villa (German Edition)
wieder hatten gehen müssen.
„Wir sind auf der Suche nach meiner Tante,... Greta Reutlin“, erklärte sie ihm.
Jeremy schien endlos lange zu überlegen, dann flüsterte er mehr zu sich selbst. „Greta.“
Er schien völlig in seine Gedanken versunken zu sein, rappelte sich dann aber wieder innerlich auf und wendete sich seinen Gästen zu.
„Kommen Sie doch bitte mit“, sagte er und deutete auf eine Tür. Er öffnete diese und ließ den beiden jungen Besuchern den Vortritt. Sie betraten ein gemütliches kleines Zimmer mit einem großen Esstisch in der Mitte. Dieser war so groß, dass er das Zimmer fast schon vollständig ausfüllte.
„Setzen Sie sich doch“, sagte er.
Rebecca und Torsten nahmen auf der alten Holzbank Platz. Jeremy setzte sich ihnen gegenüber auf einen Stuhl.
Rebecca erzählte ihm in groben Zügen, warum sie da waren und dass sie in die Klinik fahren wollten, um ihre Tante dort zu besuchen. Jeremy hörte ihnen still zu und starrte dabei vor sich auf den Tisch.
Er rang nach Worten. „Wissen Sie, die Greta... die.. das war ja , - ach was - , sie ist meine Schwester. Meine Eltern hatten sie damals adoptiert.“
Rebecca hatte dies schon von ihrer Mutter erfahren . Nun schaute sie neugierig auf den großen kräftigen Bauern, um zu hören, was er ihnen noch über die Tante erzählen wollte.
Man konnte eine ziemlich strenge Alkoholfahne wahrnehmen. Wahrscheinlich hatten sie Jeremy dabei gestört, einen Rausch auszuschlafen.
„Ich weiß, ich hätte mich um sie kümmern sollen in der Zwischenzeit, aber es war so...ich.. ach ich weiß auch nicht.“ Er schien ehrlich betroffen und Rebecca wollte ihn nicht länger quälen.
„Können Sie uns sagen, wie wir dort am besten hinkommen?“
„Ach bei diesem Wetter, da können Sie nur mit dem Rover hinfahren. Zumindest von hier aus. Ich kann Sie hinbringen, wenn Sie möchten.“
Rebecca überlegte eine Weile, dann sagte sie: „Ich glaube, ich möchte erst einmal ein Zimmer mieten, mich ein wenig frisch machen und ausruhen, bevor wir zu meiner Tante fahren.“ Torsten nickte.
„Würden Sie uns auch später noch fahren?“ fragte er an Jeremy gewandt.
Dieser nickte.
„Aber ich glaube nicht, dass Sie da heute noch einen Termin bekommen. Sie sollten vielleicht erst einmal anrufen und sich für morgen ankündigen. Sie können gerne von hier aus telefonieren.“
Rebecca schien enttäuscht. „Haben Sie die Telefonnummer von der Klinik?“
Jeremy schüttelte den Kopf. „Ich ruf’ bei der Auskunft an“, sagte er dann und ging hinaus. Wenig später kam er mit einem Zettel wieder. Er reichte ihn Rebecca und sagte, dass sie draußen im Flur ungestört telefonieren könnte.
Rebecca ging hinaus und wählte die Nummer. Sofort meldete sich eine junge Frauenstimme und Rebecca schilderte dieser ihr Anliegen. Sie schien sofort verstanden zu haben:
„Kleinen Moment, ich verbinde Sie!“ Nach einem leisen Knacken schellte es erneut in der Leitung.
„Bekell“, meldete sich endlich eine Männerstimme.
Wieder begann Rebecca ihr Anliegen zu schildern.
Der Mann am anderen Ende bestätigte, was ihnen schon Jeremy gesagt hatte. Sie machten einen Termin für den nächsten Morgen aus und Jeremy bot Ihnen erneut an, dass er sie fahren würde.
„Kennen Sie einen Gasthof, in dem wir ein preiswertes Zimmer bekommen können?“ fragte Torsten.
„Ja, versuchen Sie es unten im Dorf beim Hagerdörfler. Der hat ganz gute und auch preiswerte Zimmer.“
Als sie das Bauernhaus verließen, nachdem sie sich von Jeremy verabschiedet hatten, fanden sie endlich Zeit, sich in Ruhe die reizvolle Landschaft anzusehen.
Das Bauernhaus stand auf einer kleinen Anhöhe und von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf die angrenzender Wiesen und Felder, die durch viele niedrige Hecken in einzelne Parzellen unterteilt waren. In der Ferne sah man hohe weiße Berge und davor große verschneite Waldflächen. Es war ein gigantischer Anblick einer zauberhaften Winterlandschaft, wie kein Maler sie schöner hätte skizzieren können.
Rebecca atmete tief ein und wieder aus.
„Ich mag Jeremy“, sagte sie dann zu Torsten gewandt.
Dieser nickte. „Hm ja, scheint ein netter Mensch zu sein.“
„Im Gegensatz zu seiner Frau“
Aber sie wollte jetzt nicht über Jeremy und noch weniger über seine Frau diskutieren. Sie würden den ganzen Tag für sich haben und eine große Freude durchflutete ihren Körper bei diesem Gedanken. Hatte Tamara nicht etwas von Energie tanken
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