Die alte Villa (German Edition)
gesagt?
Sie rannte ein Stück den Hang hinunter und freute sich wie ein kleines Kind über den Schnee. Schließlich ließ sie sich einfach mitten hineinfallen in die weiße Pracht. Torsten kam zu ihr gelaufen und sie empfing ihn mit einem dicken Schneeball. Sie tobten noch eine Weile im Schnee, bis sie völlig erschöpft und von Kopf bis Fuß damit eingepudert waren.
In Rebeccas roten Locken hatte sich der Schnee in kleinen weißen Klümpchen verfangen und Torsten befürchtete, dass sie sich erkälten könnte. Er fing an, ihre Haare zu schütteln, was Rebecca total komisch fand und sie konnte vor Lachen kaum noch aufrecht stehen. Sie drehte sich zu ihm um und küsste ihn auf den Mund. Torsten küsste sie auf ihre geröteten Wangen, dann auf die Nase.
„Das ist das erste mal, dass ich einen Schneemann geküsst habe“, meinte dieser scherzend.
„Eine Schneefrau“, verbesserte sie ihn. „Komm, lass uns erst einmal nach den Zimmern schauen“, schlug er vor. „damit sich die Schneefrau ein wenig aufwärmen kann.“
„Aber dann schmilzt die Schneefrau doch“, sagte Rebecca und zog dabei ein trauriges Gesicht, um gleich darauf schon wieder los zu lachen.
„Ach du..“, sagte dieser verzweifelt. „..kleines Mädchen.“
Das hätte er vielleicht besser nicht sagen sollen, denn Rebecca schaute ihn nun herausfordernd an.
„Das werden wir ja noch sehen!“, sagte sie mit einem vielsagenden Blick.
Sie waren inzwischen wieder im Ort angekommen und hielten Ausschau nach dem Gasthof, den Jeremy ihnen empfohlen hatte. Sie hatten ihn schnell gefunden, holten aber vorher noch ihre Taschen aus der Bäckerei und betraten dann den ‚Hagerdörfler’.
Sie mussten in dem gemütlichen kleinen Empfangsraum eine Weile warten, bis endlich jemand kam und nach ihren Wünschen fragte.
Ein kleiner emsiger Mann begrüßte sie freundlich. Torsten fragte, ob er noch Zimmer frei hätte und dieser nickte.
„Zwei Einzel- oder ein Doppelzimmer?“
Torsten schien zu zögern, so dass Rebecca statt seiner antwortete:.
„Ein Doppelzimmer“, sagte sie lächelnd, woraufhin der Mann ein kleines Buch hervor holte. „Für Herrn und Frau...“, er schaute sie fragend an.
„Rebecca und ... Torsten Stein“, sagte sie nervös und sie wusste genau, dass sie im Begriff war krebsrot anzulaufen.
Schweigend gingen sie hinter dem kleinen Mann die enge Treppe hinauf und erst als dieser wieder verschwunden war und sie alleine im Zimmer waren, sagte Torsten vorwurfsvoll:
„Warum hast du mich das nicht regeln lassen?“
„Ich hatte Angst, dass du zwei Einzelzimmer bestellen könntest.“
Er schwieg einen Moment. „Ja, ich habe tatsächlich darüber nachgedacht. Schließlich denken deine Eltern, dass ich auf dich aufpasse.“ Doch sein Grinsen verriet ihn.
Sie schaute sich im Zimmer um. „Das Zimmer ist doch schön!“, sagte sie dann mit ihrer allerschönsten Unschuldsmine.
„Ja“, sagte Torsten.
Beim Anblick der Einrichtung machte sich ein leicht beklommenes Gefühl in Rebecca breit. Die Möbel stammten wohl noch aus einer anderen Epoche. Wieder fühlte man sich zurückversetzt in eine Zeit, die so verloren schien. Ihre Tante hatte hier vor vielen Jahren gelebt. Sie hatte wohl keine besonders guten Erfahrungen machen dürfen. Ob diese Umgebung Schuld daran gewesen war?
Dieses altmodisch verstaubte Dorf, in dem sich anscheinend auch in den letzten 40 Jahren kaum etwas verändert hatte, weder was sein äußeres Erscheinungsbild betraf, noch, was die moralischen Vorstellungen der hier ansässigen Bevölkerung anging. Hier schien eine Art unzerstörbare Beständigkeit zu existieren, die doch normalerweise Solidität und Sicherheit bieten müsste, und hätte dies bei Rebecca vermutlich auch getan, wenn sie nicht auf der Suche nach ihrer Tante gewesen wäre.. Sie verscheuchte die düsteren Gedanken rasch.
Wie hatte Hannelore sie um ihre Reise mit Torsten beneidet !
Sie war wild entschlossen, mit Torsten die Liebe zu entdecken und diese Reise war einfach eine einmalige Gelegenheit, die sie um keinen Preis ungenutzt verstreichen lassen wollte.
Sie war sich absolut sicher, jeder andere Mann hätte diese Situation schamlos ausgenutzt und nicht lange gefragt. Torsten dagegen, hatte sogar noch überlegt, zwei Einzelzimmer zu buchen. Plötzlich empfand sie sogar eine gewisse Rührung beim Gedanken an seine ‚Standhaftigkeit’. Sie musste lächeln, während sie ihre Sachen in den Schränken ihres Zimmers verstaute.
„Was wollen wir
Weitere Kostenlose Bücher