Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Amazonen von Darkover

Die Amazonen von Darkover

Titel: Die Amazonen von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
ließ sich neben ihrer Base nieder.
    Melora griff mit ihren mageren Fingern nach Rohanas Hand. »Ich sehe, Base, wie sehr du dich meinetwegen ermüdest. Aber wie bist du zu diesen Frauen gekommen? Du hast doch nicht wie sie Mann und Kinder verlassen?«
    Rohana lächelte. »Nein, meine Liebe, meine Ehe geht gut. Gabriel und ich sind so glücklich wie andere Paare auch. Und alles andere ist eine lange Geschichte und nicht leicht zu erzählen. Siehst du, mir schien, alle, und fast auch ich, hätten dich vergessen. Es war ja auch eine so lange Zeit ...«
    »Ja, ein ganzes Leben«, erwiderte Melora und seufzte.
    »Erst dachte ich an einen Traum, als du zu mir kamst. Ich reiste nach Thendara und sprach mit einigen vom Rat, aber sie erklärten mir, sie könnten nichts tun, und einen Krieg mit den Trockenstädten könne man jetzt nicht riskieren. Ganz durch Zufall begegnete mir dann, als ich zurückritt, eine Gruppe Freier Amazonen auf der Straße. Sie waren Jägerinnen und Händlerinnen und hatten ein paar Söldnerinnen bei sich als Schutz. Sie selbst könnten nicht zu den Trockenstädten reisen, erklärten sie mir, aber sie rieten mir, zum Gildehaus zu gehen und mit Kindra zu sprechen. Sie versprach mir, deine Rettung zu versuchen. Und so ...«
    »... bist du hier. Und ich bin auch hier. Ich hatte mich selbst schon aufgegeben, als ich wußte, daß ich Jalaks Sohn trug. Ich war zu sterben bereit ...« Sie beobachtete Jaelle, die nun das Pferd tränkte. »Sie ist etwas älter als zwölf. Mit dreizehn hätte man ihr Ketten angelegt. Ich glaube, wärest du nicht gekommen, so hätte ich erst sie und dann mich getötet.«
    »Das ist vorüber, Liebes«, redete ihr Rohana zu und legte schützend ihren Arm um die Schultern der Base. »Im Moment kannst du ausruhen und bist frei. Versuch zu schlafen.«
    »Wann habe ich eigentlich zuletzt geschlafen? Und jetzt erscheint es mir schade, zu schlafen, wo ich doch frei und wieder bei dir bin. Und ich bin glücklich. Erzähl mir von den Verwandten, Rohana. Regiert Marius Elhalyn noch immer in Thendara?«
    »Oh, es gibt viel zu erzählen, und ich brauchte viele Stunden und Tage dazu. Dom Marius starb im Jahr nach deiner Entführung. Aran Elhalyn hält die Jahre hindurch den Thron warm, wenn auch der wahre Herrscher, wie immer, Lord Hastur ist. Nicht der alte Istvan, der ist senil, sondern Lorill Hastur, sein Erbe. Er und seine Schwester Leonie waren mit uns im Turm von Dalereuth. Erinnerst du dich? Ich dachte, Lorill würde deinetwegen vielleicht gegen Jalak ...«
    »Nein, nein«, erwiderte Melora und seufzte. »Die Hasturs haben an wichtigere Dinge zu denken als an die Verwandtschaft; etwa wie er besser sein kann als die Trockenstädter mit all ihren kleinen Kriegen. Herrscht sonst Friede?«
    »Oh, Friede ... Ja ... Lorill hat die Terraner von Aldaran nach Thendara gebracht. Sie bauen einen Raumhafen dort; er hat diesen Schritt vor dem Rat verteidigt. Einige waren dagegen, doch Lorill siegte, wie es ja die Hasturs gewöhnlich tun.«
    »Die Terraner ...«, sagte Melora. »Ja, ich habe von ihnen gehört. Menschen wie wir von einer anderen Welt, die mit großen Schiffen von den Sternen kamen. Jalak erzählte solche Geschichten, um darüber zu lachen. In den Trockenstädten wissen sie nicht, daß die Sterne Sonnen sind wie die unsere. Jalak sagte, diese Außenweltler müßten sehr gerissen sein, daß sie die Sieben Domänen so an der Nase herumführen ...« Sie schloß die Augen, und Rohana war froh darüber, denn Melora sollte lieber ruhen als sprechen.
    Doch da stand Jaelle vor Rohana. »Bist du meine Verwandte, Lady Rohana?« fragte das Kind, und Rohana breitete die Arme aus. Jaelle drückte sich schnell an sie. »Wie geht es meiner Mutter, Tante? Schläft sie?«
    »Sie ist sehr müde, und sie schläft.« Sie stand auf und zog Jaelle mit sich. »Ich will nicht, daß sie aufwacht, doch ...«
    Das Gesicht der Kleinen war ernst, und sie hatte große, grüne Augen. Comyn, dachte Rohana. Sie sieht nicht aus wie Melora, aber ihr Comynblut kann sie nicht verleugnen. Nein, in Jalaks Händen hätten wir sie nicht lassen dürfen, niemals!
    Jaelle sagte: »Sie dürfte jetzt nicht reiten. Das Baby wird bald kommen.«
    »Ich weiß das, Liebes. Aber hier sind wir nicht sicher oder nur für eine kurze Rast. Sobald wir in Carthon sind und außerhalb Jalaks Reichweite, wird alles gut.«
    »Aber meine Mutter ... Das Reiten, diese Überanstrengung ... Was wird mit ihr?« Hatte das Kind laran? Rohana wußte,

Weitere Kostenlose Bücher