Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
Vom Netzwerk:
antwortete der Ministerpräsident, er habe gar keinen Hund, verspreche aber, sich schnellstmöglich einen anzuschaffen, einen großen mit scharfen Zähnen, den er dem Chef der Sicherheitspolizei auf den Hals hetzen würde, wenn dieser jetzt nicht gut zuhörte.
    Die Dinge verhielten sich genau so, wie der Ministerpräsident gesagt hatte. Der Chef der Sicherheitspolizei konnte ja Rücksprache mit Hu Jintao halten, wenn er Zweifel hegte. Ansonsten konnte er gerne versuchen, die Anweisungen des Ministerpräsidenten zu ignorieren, nach dem Namen seines Aquariumsfisches fragen (einen solchen besaß er nämlich tatsächlich), auf der Suche nach ihnen das ganze Land auf den Kopf stellen – und sich für morgen gleich einen neuen Job suchen.
    Der Chef der Sicherheitspolizei mochte seinen Job. Der Titel war hübsch und das Gehalt auch. Und die Pensionierung in greifbarer Nähe. Kurz, er hatte überhaupt keine Lust, sich eine neue Arbeit zu suchen. Und so beschloss er, dass der Aquariumsfisch des Ministerpräsidenten heißen mochte, wie er wollte.
    Außerdem stand neben ihm Ihre Majestät die Königin, die auch ein Wörtchen zu sagen hatte.
    Fredrik Reinfeldt reichte seinem König das Handy weiter.
    »Hallo, mein Schatz. Nein, mein Schatz, ich bin nicht am Rumhuren …«
    Damit war die Bedrohung eines Angriffs durch die Spezialeinheit der Polizei abgewehrt. Im weiteren Verlauf der Reise erläuterte Holger 2 eingehend die Problematik. Sein Zwillingsbruder, der am Steuer saß, hatte – ebenso wie vordem sein längst verstorbener Vater – die fixe Idee, dass Schweden eine Republik werden musste, wozu man die Monarchie freilich abschaffen musste. Die Frau rechts von ihm war seine reizbare und nicht weniger wirrköpfige Freundin. Was die Staatsform anging, teilte sie unglücklicherweise die Ansichten seines Bruders.
    »Der guten Ordnung halber möchte ich bekanntgeben, dass ich diese Auffassungen nicht teile«, sagte der König.
    Der Kartoffellaster fuhr weiter. Die Gruppe im Laderaum hatte gemeinsam beschlossen, erst mal abzuwarten und zu sehen, wie sich die Dinge entwickelten. Hauptsächlich warteten sie ab, denn sehen konnten sie rein gar nichts, seit Celestine die Gardine vorgezogen hatte.
    Auf einmal schien die Reise zu Ende zu sein. Der Kartoffellaster blieb stehen, der Motor wurde abgestellt.
    Nombeko fragte Nummer zwei, wer von ihnen seinen Bruder zuerst erschlagen sollte, aber Nummer zwei überlegte eher, wo sie sich wohl befinden mochten. Der König neben ihm sagte, er hoffe, dass jetzt eine Mahlzeit zu erwarten sei. Der Ministerpräsident beschäftigte sich unterdessen damit, die Türen des Laderaums zu untersuchen. Die musste man doch wohl auch von innen öffnen können, oder? Während das Auto noch fuhr, hätte das ja nicht viel Sinn gehabt, doch nun sah Fredrik Reinfeldt keinen Grund mehr, warum er in diesem schmutzigen Laderaum bleiben sollte. Er war der Einzige, der die ganze Fahrt über gestanden hatte.
    In der Zwischenzeit war Holger 1 in die Scheune auf Sjölida gerannt und auf den Heuboden, wo er einen Eimer hochhob, unter dem seit fast dreizehn Jahren die Pistole von Agent A versteckt gewesen war. Nummer eins war zurück, bevor der Ministerpräsident austüfteln konnte, wie der Türmechanismus von innen funktionierte.
    »Keine Dummheiten«, sagte Holger 1. »Steigen Sie einfach bloß aus, schön ruhig und langsam.«
    Die Orden des Königs klirrten, als er vom Laderaum auf den Boden hopste. Das Geräusch und der Anblick des ganzen Glitzerkrams verlieh Nummer eins neue Kräfte. Er hob die Waffe, um gar keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer hier die Befehle gab.
    »Du hast eine Pistole ?«, staunte Nombeko und beschloss, das Nasenumdrehen und Erschlagen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
    »Was ist denn da los?« Gertrud hatte aus dem Fenster gesehen, dass sich die Gruppe vergrößert hatte, und war herausgekommen, um sich die Leute anzusehen – wie immer mit Papa Tapios Flinte in der Hand, da die Situation nicht ganz klar war.
    »Das wird ja immer besser«, sagte Nombeko.
    * * * *
    Gertrud war überhaupt nicht glücklich darüber, dass Celestine und die anderen einen Politiker mitgebracht hatten – für diese Typen hatte sie nämlich gar nichts übrig. Der König hingegen war in Ordnung. Und wie! Sie hatte seit den Siebzigerjahren ein Bild von ihm und seiner Königin im Plumpsklo hängen, und das Paar hatte ihr mit seinem warmen Lächeln immer nett Gesellschaft geleistet, wenn sie bei

Weitere Kostenlose Bücher