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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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fertig.
    Am Ende hatte die Alte dann doch bezahlt – fünf Dollar! Rechnen konnte die ja wohl auch nicht.
    Der Verkäufer war zufrieden, die Präsidentengattin glücklich. Und sie sollte noch glücklicher werden, als sie sich im Gestüt Knivsta in den schwarzen dreijährigen Kaspischen Ponyhengst Morfeus verliebte. Das Pferd sah aus wie ein ausgewachsenes, normal großes Pferd, hatte aber nur ein Stockmaß von einem Meter und würde – wie alle Kaspischen Ponys – auch nicht mehr größer werden.
    »Will haben!«, sagte Liu Yongqing, die seit ihrem Aufstieg zur Präsidentengattin eine herausragende Fähigkeit entwickelt hatte, ihren Willen durchzusetzen.
    Aber aufgrund all dieser Einkäufe, die das Gefolge nun mit nach Hause nehmen wollte, war bei Cargo City am Flughafen Arlanda ein Papierkrieg sondergleichen entbrannt. Hier hatte man nicht nur alle praktischen Gerätschaften, die zum Be- und Entladen nötig waren, sondern auch den vollen Einblick, welche Stempel in welchem Zusammenhang erforderlich waren.
    Die wertvolle Han-Dynastie-Gans rutschte gerade noch so mit durch. Schlimmer war es da schon mit dem Minipferd.
    Der Präsident saß bereits auf seinem Präsidentensessel im Präsidentenflugzeug und fragte seinen Sekretär, warum sich der Abflug so verzögerte. Die Antwort lautete, das kleinere Problem sei der Transport des Präsidentenvolvos aus Torslanda, der momentan noch dreißig, vierzig Kilometer Weges vor sich hatte. Wesentlich problematischer sei es mit dem Pferd, das die Präsidentengattin gekauft habe. Die Leute hier auf dem Flughafen waren wirklich seltsam – die schienen doch glatt nach dem Motto zu leben, dass Regeln dazu da waren, befolgt zu werden. Dass es hier um die Wünsche des chinesischen Präsidenten ging, schien überhaupt nicht relevant zu sein.
    Der Sekretär gab zu, dass sich die Gespräche ziemlich schwierig gestaltet hätten, denn der Dolmetscher lag ja immer noch im Krankenhaus und würde bis zum Abflug nicht wieder gesund werden. Mit den Details wolle der Sekretär seinen Präsidenten natürlich nicht belasten, aber um es kurz zu machen: Die Delegation würde gern noch ein letztes Mal diese Südafrikanerin engagieren, wenn der Präsident das für passend hielt. Ob sie wohl die Erlaubnis des Präsidenten hätten, sie zu fragen?
    So kam es, dass Nombeko und Celestine von einem Anruf geweckt wurden, als sie sich gerade Kopf an Fuß zum Schlafen ins Führerhäuschen des Kartoffellasters gelegt hatten. Nun fuhren sie mit Laster, Bombe und so weiter zu Cargo City in Arlanda, um dem chinesischen Präsidenten und der Delegation mit ihren diversen Zollerklärungen zu helfen.
    * * * *
    Wer glaubt, dass er noch nicht genug Probleme im Leben hat, der schaffe sich in Schweden ein Säugetier an, ein paar Stunden vor dem Heimflug auf die andere Seite des Erdballs, und bestehe darauf, dass dieses Tier auf jeden Fall mitfliegen muss.
    Nombeko sollte unter anderem dafür sorgen, dass das Landwirtschaftsministerium ein gültiges Exportzertifikat für das Kaspische Kleinpferd ausstellte, welches erst vor wenigen Stunden der Präsidentengattin Liu Yongqing tief in die Augen geschaut hatte.
    Außerdem mussten dem zuständigen Vertreter der Behörde mehrere Impfbescheinigungen für das Tier vorgelegt werden. Da Morfeus kaspisch war und das Reiseziel Peking lautete, kam nach den Vorschriften des chinesischen Landwirtschaftsministeriums noch ein Coggins-Test hinzu, um sicherzustellen, dass dieses Pferd, das in Knivsta, tausend Kilometer südlich vom nördlichen Polarkreis, geboren und aufgewachsen war, nicht unter der Ansteckenden Blutarmut der Einhufer litt.
    Des Weiteren mussten im Flugzeug Beruhigungsmittel mitgeführt werden, Spritzen und Kanülen, mit dem man dem Tier eine Injektion verabreichen konnte, wenn es in der Luft in Panik geraten sollte. Außerdem ein Bolzenschussgerät, für den Fall, dass mit dem Pferdchen wirklich alle Pferde durchgingen.
    Last, but not least musste der Distriktbeauftragte des Veterinäramtes das Tier in Augenschein nehmen und es auf dem Flugplatz identifizieren. Als sich herausstellte, dass der Chef der Veterinärmedizinischen Distriktklinik auf Dienstreise in Reykjavik war, warf Nombeko das Handtuch.
    »Ich sehe schon, dieses Problem erfordert eine alternative Lösung«, sagte sie.
    »Und wie soll die deiner Meinung nach aussehen?«, fragte Celestine.
    Nachdem Nombeko das Pferdeproblem für Hu Jintaos Frau gelöst hatte, musste sie schleunigst zur Regierungskanzlei, um

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