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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Pretoria verschickt, und es machte keinen Unterschied, wenn eine größere Kiste darunter war. Zumindest, solange der südafrikanische Sicherheitsdienst nicht die Sicherheitsstufe erhöhte und die Kiste öffnete – worauf Nombeko und die Agenten Gift nehmen konnten, sobald denen aufging, wie der Ingenieur ums Leben gekommen war.
    »Tja, für diese Maßnahme darf ich den Herren Agenten noch einmal ganz besonders danken«, sagte Nombeko aufrichtig und versöhnlich. »Wer von Ihnen hatte denn die Ehre?«
    »Das spielt doch keine Rolle«, sagte Agent A, der den Ingenieur auf dem Gewissen hatte. »Passiert ist passiert, und wir wissen, dass Fräulein Nombeko die Notwendigkeit dieser Maßnahme einsieht.«
    Aber ja doch, das sah Nombeko natürlich ein. Sie sah aber auch, dass die Agenten ihr soeben in die Falle gegangen waren.
    »Und wie gedenken Sie die Sicherheitsfrage für meine Wenigkeit zu lösen?«
    Die Agenten hatten sich vorgestellt, dass sie Nombeko einfach in den Kofferraum ihres eigenen Autos luden, weil kein Risiko bestand, entdeckt zu werden, solange die Sicherheitsstufe nicht erhöht wurde. In Pelindaba war der israelische Geheimdienst all die Jahre über jeden Verdacht erhaben gewesen.
    Sobald sie draußen waren, wollten sie direkt in den Busch fahren, die Frau aus dem Kofferraum holen – und ihr einen Schuss in die Stirn verpassen, oder auch in die Schläfe oder ins Genick, je nachdem, wie stark sie zappelte.
    Durchaus ein bisschen bedauerlich, denn Fräulein Nombeko war in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Frau und hatte ebenso wie die Agenten van der Westhuizens kaum verhohlene Verachtung zu spüren bekommen, die nur auf der wirren Überzeugung des Ingenieurs basierte, eine überlegene Rasse zu repräsentieren. Schade um die junge Frau, aber in dieser Angelegenheit mussten eben Rücksichten auf höhere Interessen genommen werden.
    »Wir hatten uns vorgestellt, Sie im Kofferraum hier rauszuschmuggeln«, sagte Agent A und ließ Teil zwei des Unternehmens wohlweislich unter den Tisch fallen.
    »Gut«, sagte Nombeko. »Aber das reicht nicht.«
    Sie fuhr fort, dass sie nicht vorhabe, auch nur einen Finger für die Herren Agenten zu krümmen, ehe sie ihr ein Flugticket von Johannesburg nach Tripoli in die Hand gedrückt hatten.
    »Nach Tripoli?«, echoten Agent A und Agent B. »Was wollen Sie denn da?«
    Darauf hatte Nombeko keine befriedigende Antwort parat. All die Jahre hatte ihr immer die Nationalbibliothek in Pretoria als Ziel vorgeschwebt, aber da konnte sie jetzt ja nicht mehr hingehen. Sie musste ins Ausland. Und Gaddafi in Libyen war jedenfalls auf der Seite des ANC .
    Nombeko meinte, dass sie zur Abwechslung mal in ein Land fahren wollte, in dem man ihr freundlich gesinnt war, und da klang Libyen doch ganz gut. Aber bitte, wenn die Herren Agenten da einen besseren Vorschlag für sie hatten, nur raus damit.
    »Versuchen Sie es bloß nicht mit Tel Aviv oder Jerusalem. Zu meinem Plan gehört nämlich, dass ich mindestens noch eine Woche am Leben bleibe.«
    Mossadagent A war immer entzückter von der Frau im Chefsessel. Hier musste man wirklich aufpassen, dass sie am Ende nicht doch noch ihren Willen durchsetzte. Sie musste doch merken, dass ihre Verhandlungsposition schwach war – dass sie schon beim Herausschmuggeln aus der Anlage keine andere Wahl hatte, als den Agenten zu vertrauen, denen sie nicht vertrauen konnte. Dass sie aber die Umstände der folgenden Abläufe zumindest zu ihrem Vorteil beeinflussen konnte. Das Problem bestand bloß darin, dass es niemals eine Phase zwei oder drei für sie geben würde. Sowie der Kofferraumdeckel zuschlug, war sie auf dem Weg zu ihrem eigenen Grab. Und dann war es ganz egal, was auf dem Ticket stand. Tripoli? Oh, aber sicher doch. Oder gleich der Mond?
    Doch zuerst musste das Spiel zu Ende gespielt werden.
    »Ja, Libyen dürfte sich anbieten«, sagte Agent A. »Zusammen mit Schweden ist es das Land, das am energischsten gegen das Apartheidsystem protestiert. Da würden Sie innerhalb von zehn Sekunden Asyl bekommen, Fräulein Nombeko.«
    »Na bitte!«, sagte Nombeko.
    »Aber Gaddafi hat natürlich auch so gewisse Seiten«, fuhr der Agent fort.
    »Was für Seiten?«
    Agent A erzählte gern von diesem Idioten in Tripoli, der einmal Granaten über Ägypten abgeworfen hatte, nur weil dessen Präsident Israel auf eine Anfrage geantwortet hatte. Es konnte nicht schaden, bei Fräulein Nombeko den Eindruck zu erwecken, dass man sich um sie sorgte. Und Vertrauen

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