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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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oder später auslaufen würde, dass der ANC bald das Land übernehmen könnte und er sich keine Karriere mehr zu erwarten brauchte. Also galt es, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, solange man noch Schäfchen hatte.
    Wiehießsienochgleich ging die Agenten holen, die den ganzen Prozess ab und an für den Kooperationspartner Israel überwacht hatten. Während sie durch die Flure wanderte, dachte sie sich, dass der Ingenieur nun mindestens einen Schritt zu weit ging. Wenn nicht gar zwei.
    Die Mossadagenten A und B wurden in das Büro des Ingenieurs geführt. Nombeko stellte sich in die Ecke, wo der Ingenieur sie immer haben wollte, wenn es brenzlig wurde.
    Ingenieur van der Westhuizen meinte, in dieser Unterredung den Ton angeben zu können.
    »Ah, Jude Nummer eins und Jude Nummer zwei, Schalom miteinander! Setzt euch doch. Kann ich Sie mit einem kleinen Vormittagskognäckchen locken? Hey du, Wieheißtdunochgleich, gieß meinen Freunden hier doch mal was ein!«
    Nombeko flüsterte den Agenten zu, dass sie auch Wasser anzubieten hatte, sollten sie das vorziehen. Sie zogen es in der Tat vor.
    Ingenieur van der Westhuizen nahm kein Blatt vor den Mund: Er hatte schon immer Glück im Leben gehabt, und eben dieses Glück hatte ihm prompt eine Atomwaffe in den Schoß gelegt, von deren Existenz niemand wusste und die daher auch niemand vermissen würde. Eigentlich sollte er sie selbst behalten, meinte der Ingenieur, und sie direkt in den Präsidentenpalast schicken, sobald dort dieser Terrorist Mandela hockte. Aber er fühlte sich doch ein wenig zu alt, um auf eigene Faust Krieg zu führen.
    »Deswegen wüsste ich gern, Jude A und Jude B, ob ihr nicht mal euren Chefjuden in Jerusalem anrufen wollt, um ihn zu fragen, ob er eine Bombe von der besonders durchschlagenden Sorte kaufen möchte. Ihr bekommt sie auch zum Freundschaftspreis. Nein, eigentlich doch nicht. Dreißig Millionen will ich dafür. Zehn Millionen pro Megatonne. Prost! Auf euch.« Der Ingenieur leerte sein Glas und bedachte die Flasche, die jetzt leer war, mit einem strafenden Blick.
    Die Mossadagenten A und B bedankten sich höflich für das Angebot und versprachen, mit der Regierung in Jerusalem dahingehend Rücksprache zu halten, ob man sich vorstellen konnte, ein derartiges Geschäft mit Herrn van der Westhuizen zu machen.
    »Na ja, also nachlaufen muss ich hier keinem«, sagte der Ingenieur. »Wenn es euch nicht passt, verkaufe ich das Ding eben an jemand anders. Und im Übrigen habe ich jetzt keine Zeit mehr, um mit euch hier rumzusitzen und zu quasseln.«
    Damit verließ der Ingenieur sein Büro und die ganze Anlage, auf der Suche nach neuem Kognak. Die beiden Mossadagenten blieben mit Nombeko zurück. Sie wusste, was für die Israelis auf dem Spiel stand.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber ich frage mich gerade, ob das Glück des Herrn Ingenieur wohl in diesem Moment zu Ende gegangen ist.«
    Sie fügte nicht hinzu »und meines gleich mit«. Aber sie dachte es.
    »Ich habe Ihre Klugheit schon immer bewundert, Fräulein Nombeko«, sagte Mossadagent A. »Deswegen danke ich Ihnen im Voraus für Ihr Verständnis.«
    Er fügte nicht hinzu: »Sie befinden sich selbst in einer reichlich unguten Lage.« Aber er dachte es.
    Es war nicht so, dass Israel gar nicht haben wollte, was der Ingenieur da anbot. Ganz im Gegenteil. Das Problem war nur, dass der Verkäufer schwer alkoholisiert und völlig unberechenbar war. Es wäre lebensgefährlich, wenn er nach Abschluss ihrer Geschäfte lallend durch die Straßen lief und jedem auf die Nase band, woher er das ganze Geld hatte. Andererseits konnte man nicht einfach mit einem »Nein, danke« auf sein Angebot antworten, denn was würde dann mit der Bombe geschehen? Der Ingenieur brachte es fertig und verhökerte sie am Ende an irgendeinen x-Beliebigen.
    Deswegen musste es auch so kommen, wie es dann kam. Mossadagent A heuerte einen armen Teufel im Slum von Pretoria an, der ihm für die folgende Nacht ein Auto stehlen sollte, einen Datsun Laurel, 1983er Baujahr. Zum Dank bekam der arme Teufel fünfzig Rand (wie abgesprochen) sowie einen Schuss in die Stirn (auf Eigeninitiative des Agenten).
    Mit dem Auto setzte Agent A der Glückssträhne des Ingenieurs kurzerhand ein Ende, indem er ihn ein paar Tage später überfuhr, als van der Westhuizen auf dem Heimweg von der Bar war, die er immer aufsuchte, wenn seine eigenen Klipdriftvorräte aufgebraucht waren.
    Der plötzliche Verlust seines Glücks fiel gleich

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