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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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drückte sie sanft, als er sie endlich gefunden hatte.
    Â»Wenn … wenn du eine kleine Reise machen würdest, weg von hier, vielleicht zu deiner Mutter … deiner Familie …«

    Maja blickte zu Boden.
    Â»Und eine Zeit lang auch all die Pillen nicht mehr nehmen würdest, dann könnte es doch sein … dass auch diese Männer verschwinden.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Vielleicht hast du recht, Stig.«
    Â»Ich bin froh, dass du das sagst.«
    Er lächelte sie an. Sie lächelte nicht zurück.
    Â»Oder du bist auch nur ein gottverdammter Scheißkerl!«
    Â»Was …?«
    Â»Haben sie dir den Text vorgegeben, oder hast du ihn dir selber ausgedacht?«
    Â»Hast du … hast du den Verstand verloren?«
    Â»Natürlich, das behauptet ihr doch alle. Wenn sie dich nicht beauftragt haben, mich die Klippen runterzustoßen, dann gib mir jetzt meinen Autoschlüssel wieder.«
    Â»Dich runterzustoßen? Sag mal, spinnst …«
    Â»Den Schlüssel!«
    Wie in Trance griff Stig in seine Tasche und gab ihr den Schlüssel. Sie schnappte ihn sich und eilte zum Auto.
    Â»Erzähl mir nicht, dass du das alles für Jo machst!«, rief er ihr nach.
    Sie ging schneller. Der Ausflug mit Stig war beendet.
    Â»Wie willst du nach der Wahrheit suchen, wenn du dich selbst belügst?«, hörte sie durch den Wind, war sich aber nicht sicher, ob es Stigs Stimme war.
    Sie öffnete die Tür und setzte sich hinter das Steuer. Durch das Seitenfenster sah sie Stig näher kommen. Sie drehte den Schlüssel und gab Gas. Nach Stigs Gesichtsausdruck zu urteilen, realisierte er erst jetzt, dass sie ihn hier zurücklassen würde.
    Ihr zu Liebe konnte er ja Zuflucht in Skarvs Domizil suchen und am Fußende des Alten schlafen. Dort gehörte er hin.

35
    Im untersten Stockwerk des Parkhauses war es kalt und feucht. Maja hatte ihren Mercedes hier abgestellt, damit ihn nicht jeder erkannte, der auf der Umgehungsstraße vorbeifuhr. Unabhängig davon, ob es sich um Stig oder jemand anders handelte. Es gab keinen Grund, ihren Aufenthalt im Scan Inn allgemein bekannt zu machen. Sie nahm den Fahrstuhl, der direkt zur Rezeption führte.
    Das Lächeln der Empfangsdame war genauso künstlich wie die Blumen auf der Theke. Das Hotel hätte auch von einer Fastfoodkette betrieben werden können: angefangen bei den stromlinienförmigen Mitarbeitern bis hin zum anonymen Charakter von Fußböden, Wänden und Uniformen.
    Â»Ich hätte gern ein Zimmer in der obersten Etage.«
    Â»Unser top floor ist den Suiten vorbehalten, aber eine Etage tiefer kann ich Ihnen ein Doppelzimmer mit prachtvoller Aussicht über die Stadt und den Fjord anbieten.«
    Â»Danke, ich bevorzuge eine Suite. Und wenn ich die Stadt nicht ansehen müsste, wäre ich Ihnen dankbar.«
    Die Empfangsdame ließ sich zu einem mikroskopischen Stirnrunzeln hinreißen, dem ein beflissenes Nicken folgte. »Darf ich nach der Dauer Ihres Aufenthalts fragen?«
    Â»Wir werden sehen«, antwortete Maja.
    Auf dem Weg zum Lift überschlug sie, dass sie genug Geld hatte, um über ein Jahr lang im Hotel zu bleiben. Ihre Kriegskasse war gut gefüllt.
    Â 
    Während das Wasser in die Wanne lief, schlenderte sie nackt zur Minibar, die sich am Ende des Wohnraums befand. Sie
spürte den Teppich dick und weich unter ihren Fußsohlen, schon allein dafür hatte sich die Suite gelohnt. Sie ging vor der Minibar in die Hocke, zog fast alle Flaschen heraus und verstaute sie im Kopfkissenbezug. Nur zwei Flaschen Mineralwasser sowie die Dosen mit den Cashewnüssen und grünen Oliven ließ sie liegen. Den Rest trug sie ins Badezimmer, wo sie den Kissenbezug in die fast volle Wanne leerte.
    Maja betrachtete sich im gegenüberliegenden Spiegel. Sie war dünner geworden. Man sah ihr Norwegen an. Außerdem hingen ihre Brüste ein wenig, als wollten sie ihr klarmachen, dass sie keine zwanzig mehr war.
    Â»Ich hab norwegische Titten bekommen«, murmelte sie und ließ sich in das heiße Wasser sinken.
    Im Vergleich zum Badezimmer in der Losgata war dieses eine wesentliche Verbesserung, sowohl was die Größe als auch den Komfort betraf. Über die Bedienungsleiste, die neben der Badewanne in die Wand eingelassen war, konnten sämtliche Vorrichtungen im Badezimmer gesteuert werden. Ob es um den Druck der Massagedüsen oder um die Programmwahl

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