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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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machen ließen, damit sie sich an ihm vorbeischlängeln und den Mittelgang erreichen konnte.
    Sie durchquerte das Foyer, ging an den Toiletten vorbei und eilte zu den Glastüren.
    Der Sturm schlug ihr ins Gesicht, als sie hinaus auf den Marktplatz trat, doch sie nahm seine Stärke nicht wahr. Sie war stärker als er. Jetzt wusste sie mit Sicherheit, dass Jo ermordet worden war. Sie wusste auch, wie. Sie wusste auch, von wem. Und sie wusste, wo der entscheidende Beweis zu finden war.

38
    Maja eilte die Einkaufsstraße hinunter, dem Skudekroen entgegen, wo ihr Mercedes stand. Während sie gegen die heftigen Böen ankämpfte, ärgerte sie sich, dass sie ihn nicht in der Nähe des Konzerthauses abgestellt hatten. Die Straße hatte sich in ein brüllendes Inferno verwandelt, das alle Einwohner der Stadt vertrieben hatte. Wo zuvor noch muntere Stimmung geherrscht hatte, peitschten jetzt die Girlanden, die sich losgerissen hatten, knallend gegen die Laternenpfähle, sodass Maja unwillkürlich den Kopf einzog.
    Sie hastete bis zur nächsten Kreuzung und bog zum Skudekroen ab. Der Wind, der ihr entgegenschlug, kam direkt vom Meer und hätte sie fast umgeworfen. Er schmeckte nach Salz und biss sie in die Wangen. Obwohl sie die Augen zusammenkniff, konnte sie in der Ferne das rote Schild des Skudekroen ausmachen, das sie auf ihrem Kurs hielt.
    Sie erreichte den Parkplatz, der im Windschatten der umliegenden Gebäude lag. Aus der Kneipe drang Musik und rhythmisches Klatschen. Durch die Fenster auf der Parkplatzseite sah sie, dass es bei Lennart hoch herging. Der Sturm schien die Gäste enger zusammenrücken zu lassen. Eine Gesellschaft, die weniger vornehm als an Sidsels Hof, dafür aber umso ausgelassener war. Gern wäre sie ein Teil von ihr gewesen, hätte auf ihrem vertrauten Barhocker gesessen und mitgetrunken und mitgeklatscht. Aber dort waren die Beweise nicht zu finden. Der Schuldige befand sich nicht unter Lennarts Gästen. Sie musste dem Ärztehaus einen letzten Besuch abstatten.

    Im Grunde war es merkwürdig, dass sie auf dem Stadtfest keinem ihrer alten Kollegen begegnet war. Natürlich konnte sie den einen oder anderen in der Menge übersehen haben, doch in Anbetracht all der anderen Menschen, die sie erkannt hatte, wunderte sie sich trotzdem. Sie wusste zum Beispiel, dass Edel Raaholdt Mitglied im Liberalen Frauenverband war, dennoch war sie während des Umzugs nicht an der Seite von Stigs Mutter marschiert. Und dass Linda sich solch ein Fest entgehen ließ, war schlicht unvorstellbar. Vielleicht saß sie ja inzwischen im Skudekroen und feierte mit den anderen. Auch Miltens Abwesenheit beim Konzert von Sidsel Enghart war absonderlich. War er inzwischen von der VIP-Liste gestrichen worden? Wollten sich die Stadtoberen von ihm distanzieren?
    Â 
    Das Ärztehaus lag in tiefem Dunkel. Wo auch immer die drei sich befinden mochten, hier waren sie jedenfalls nicht. Sie kannte den Zahlencode an der Tür, aber das half ihr nicht viel, nachdem Milten ihren Schlüssel einkassiert hatte. Damit zwang er sie quasi zu einem Einbruch, rechtfertigte sie sich. Sie ging um das Gebäude herum und kam zu dem kürzlich erneuerten Fenster. Die Jalousie zu dem Büro, das jetzt Dr. Armani, oder wie auch immer er hieß, gehörte, war heruntergelassen. Linda hatte ihn als umwerfend komisch bezeichnet. Hoffentlich würde sein Humor ausreichen, wenn er am Montag den Einbruch bemerkte. Zumindest würde sie alles in schönster Ordnung zurücklassen, kein Vergleich zu dem Chaos, das sie damals vorgefunden hatte. Vielleicht würden Blindheim und sein kleiner Schnüffler von Assistent erneut auf der Matte stehen. Der Kommissar hatte ihr damals erklärt, wie der Einbrecher sich Einlass verschafft hatte. Wie er irgendwelche Drähte miteinander verbunden hatte, um die Alarmanlage nicht zu aktivieren … Sie sah die Metalldrähte, die an der Scheibe befestigt
waren, und wusste, dass sie selbst mit dem richtigen Werkzeug nicht dazu in der Lage gewesen wäre. Stattdessen schlug sie mit dem Schraubenschlüssel, den sie im Kofferraum gefunden hatte, kurzerhand die Scheibe ein.
    Der Alarm heulte sofort los, doch Maja hoffte, dass der Sturm noch lauter heulte und ihn weitgehend übertönte.
    Sie streckte die Hand durch die geborstene Scheibe und löste die Fensterhaken. Die Jalousie stellte ein nicht unbeträchtliches Hindernis dar, doch

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