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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Idee?«
    Seine Hand streckte sich nach dem Wasserglas auf seinem Nachttisch aus. Maja hielt es ihm an den Mund, damit er sich die Lippen befeuchten konnte.
    Sie erzählte, dass sie die Baupläne für das Heringsviertel kenne, dass es Erik selbst war, der ihr davon erzählt und sogar das Modell vom Forum Medica gezeigt habe. Falls Tjodolv Skarv von ihrem Wissen überrascht war, verbarg er es gut. Sie stellte das Glas auf den Tisch zurück und erzählte, dass sie auch von der Strategie wisse, Häuser über Mittelsmänner aufzukaufen. Und dass es offenbar diese Strategie
war, die im Fall von Jo Lilleengen fehlgeschlagen war. Dass er sich möglicherweise geweigert hatte, das Haus weiterzuverkaufen, oder mehr Geld dabei herausschlagen wollte. Jedenfalls sei sie überzeugt davon, dass Jos Verhalten Erik zu seiner Verzweiflungstat getrieben hatte. Denn ohne Jos Grundstück könne das Forum Medica nicht gebaut werden, was auch die umliegenden Grundstücke, inklusive des Baugrunds, den man der Kommune abgekauft habe, wertlos mache.
    Â»Der Bauordnung zufolge muss spätestens zwei Jahre nach Erwerb eines Grundstücks mit der Bautätigkeit begonnen werden, sonst fällt es entschädigungslos an die Kommune zurück. Daran kann nicht mal Bürgermeister Jeppesen etwas ändern.«
    Sie betrachtete den alten Mann in seinem Bett.
    Â»Ich glaube nicht, dass es allein diese Frist war, die Ihren Sohn zu dem Verbrechen getrieben hat. Es war wohl vor allem sein Traum, dass Sie als sein Vater die Realisierung des Projekts noch erleben sollten. Ich glaube, Ihr Sohn will Ihnen unbedingt Ihren eigenen Traum erfüllen.«
    Skarv warf ihr einen sterbensmüden Blick zu. »Sie sind ausgezeichnet informiert, das muss man Ihnen lassen.«
    Â»Inzwischen ja.«
    Â»Aber sind Sie sich darüber im Klaren, welch ungeheure Behauptung Sie hier aufstellen?«
    Maja nickte ernst. »Ich hätte Ihnen nie auf diese Weise Unannehmlichkeiten bereitet, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass ich recht habe.«
    Tjodolv Skarv schien weniger überzeugt zu sein.
    Â»Und wie wurde dieser Jo … getötet?«
    Â»Mit einer Überdosis Methadon«, antwortete sie prompt. »Es ist dasselbe Methadon, das Ihre Schmerzen lindert und dafür sorgt, dass Ihr Körper keinen Schock erleidet.«
    Sie zeigte auf den Tropf, der Skarv mittels der Kanüle in
seinem Handrücken mit schmerzstillender Medizin versorgte.
    Tjodolv Skarv schüttelte den Kopf. »Das ist nicht möglich. Die Menge wird doch genau kontrolliert.«
    Sie nickte. »Aber es gibt Mittel und Wege, hier und da was abzuzweigen.«
    Â»Abzuzweigen? Wie soll das gehen?«
    Um Skarv davon zu überzeugen, dass es möglich war, musste sie ihm die Wahrheit erzählen. Musste ihn darüber informieren, wie es ihr selbst gelungen war, sich der Kontrolle von Krankenschwestern, Sekretärinnen und Kollegen und nicht zuletzt den hellwachen Blicken des Amtsarztes zu entziehen.
    Â»Damit die Sache gelingt, braucht man ein Vorratslager. Dazu könnten meine Arzttasche oder Ihr Medizinschrank dienen.«
    Sie zeigte auf den kleinen Schrank in der Ecke. »Auf diese Weise kann man die registrierte Menge der Schachteln und Flaschen stets aufrechterhalten, während man gleichzeitig einen Teil ihres Inhalts verschwinden lässt oder wie in meinem Fall …«, Maja öffnete ihre Arzttasche und zog ein kleines Fläschchen heraus, das mit »Valium« beschriftet war, »den Inhalt einfach austauscht.«
    Sie schraubte den Deckel ab, schüttete zirka ein Dutzend Paracetamol-Tabletten in ihre Handfläche und zeigte sie ihm. »Solange man darauf achtet, immer noch so viel in Reserve zu haben, dass man seine Patienten weiter damit versorgen kann, ist die Nachbestellung kein Problem, und man kann theoretisch ewig so weitermachen.«
    Sie beförderte die Tabletten in das Fläschchen zurück und schraubte es wieder zu.
    Tjodolv Skarv schaute sie missbilligend an. »Ich glaube, dass Ihre Anschuldigungen mit Ihrer fehlenden Moral zusammenhängen.«

    Maja zuckte die Schultern. »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Â»Welche?«
    Â»Den Inhalt Ihres Medizinschranks zu kontrollieren«, antwortete sie herausfordernd.
    Skarvs Augen glühten. Sie wusste, dass sie ihn in die Ecke gedrängt hatte, und sein Blick zeigte ihr, dass er es auch

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