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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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anderer. Angst vor dem Vaterland anderer. Paiges Herkunft, ihre Mutter, machte ihr Angst. Deshalb war sie weggegangen. In ihrem Brief hatte sie geschrieben, dass ihre Herkunft auch Joe Angst machte. Aber wovor genau hatten beide Angst gehabt? Und wie kann ich das herausfinden? David hat mir viel über Joe erzählt, aber wer kann mir etwas über Paige erzählen?

33. Kapitel
    Als der Tag sich näherte, an dem die Kinder bei mir sein würden, kaufte ich Betten. Zunächst hatte ich überlegt, unsere Sachen von einer Umzugsfirma herbringen zu lassen, doch das war kostspieliger, als neue zu kaufen. Außerdem wusste ich im Grunde nicht, wohin die Reise ging. Würde ich hierbleiben? Das konnte ich mir schwer vorstellen. Aber nicht anders ging es mir bei dem Gedanken, ohne die Kinder zurückzukehren.
    Ich ging in jeden Secondhandladen, den ich finden konnte, sah überall die gleichen Schmortöpfe, Waffeleisen, Horsd’œuvres-Platten und feuerfesten Schüsseln aus den sechziger Jahren. Doch ein Fundstück entlockte mir tatsächlich ein Lächeln: Eine Buzz-Lightyear-Lampe, die ich für Zach erstand. Für Annie fand ich einen kleinen gelben Schreibtisch und Regale. Bei Target kaufte ich eine Überdecke mit Dinosauriern, einen grünen Seersucker-Bettüberzug, passende Bettlaken und große Kopfkissen. Ich fuhr mit den Einkäufen zurück in meine Wohnung, froh über die schönen Schnäppchen, doch sobald ich zu Hause alles begutachtete, musste ich an ihre Zimmer bei Paige denken – größer als unsere Nicht-so-Gute-Stube in Elbow, inklusive Prinzessinnenbett –, und mein Herz wurde bleischwer. Callie und ich zogen noch einmal los, und während Callie angebunden in einem Stück Schatten wartete, begab ich mich auf die Suche nach einem coolen, billigen Knüller für die beiden – etwas, das sie begeistern würde. Und entdeckte es im Schaufenster eines Wohltätigkeitsladens: ein knallrotes Dreirad für Zach, und ein rosa Fahrrad für Annie, an dem vorn ein weißer, mit violetten Blumen verzierter Korb hing. Beides zusammen kostete nur vierzig Dollar. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Vielleicht war das ja ein Zeichen, dass der Wind sich gerade drehte.

    Kurz bevor die Kinder kamen, machte ich mich daran, herrliche Küchendüfte zu erzeugen. Denn obwohl ich mein ganzes Budget für die vielen kleinen Extras ausgegeben hatte, würde die Wohnung Paiges Ansprüchen nicht genügen, und so sollte ihr zumindest der Duft aus der Küche verraten, dass ihre Kinder gut ernährt würden.
    Um Punkt sechs klingelte es an der Tür. Das Herz schlug mir bis in die Ohren. Ich stellte die Kochplatte aus, öffnete die Tür und sank auf die Knie, um sie in die Arme zu schließen. Sie warfen mich um. Callie sprang auf uns drauf, und wir alle lachten.
    Alle außer Paige. Sie lächelte bemüht, mit zuckendem Mundwinkel.
    »Möchten Sie hereinkommen?«, bot ich noch auf dem Rücken liegend an.
    »Nein. Aber danke. Ich muss gleich los. Annie, Zach, bekomme ich einen Kuss?« Zach sah mich an, stand dann zusammen mit Annie auf, und sie gaben ihr einen Kuss.
    Paige sagte: »Wir sehen uns Sonntag«, und schon war sie weg.
    »O meine süßen Lieblinge, ihr habt mir ja sooo gefehlt.« Ich drückte und küsste sie immer und immer wieder, sog den Duft ihrer Haare ein, ihres Nackens, ihrer Hände. Sie rochen anders, nach neuem Teppichboden und Klimaanlage und den künstlichen Jasmin- und Zitrusdüften von Macy’s. Ihr
Terroir
hatte sich verändert. »Erzählt mir, wie es euch geht. Erzählt mir alles!«
    Doch zuerst wollten sie sich das Apartment ansehen, was ungefähr fünfundsiebzig Sekunden dauerte. Ich machte die Tür zu ihrem Zimmer auf, und als sie das Fahrrad und das Dreirad sahen, jubelten sie lautstark und hüpften so heftig auf und ab, dass ich sie an die Nachbarn unter uns erinnern musste. Offensichtlich hatte Paige ihnen noch keine Räder gekauft. Gut. Ich versprach ihnen, nach dem Dinner fahren zu dürfen.
    Beim Essen bat ich sie, mir von ihrem neuen Zuhause und ihren neuen Freunden zu erzählen.
    Annie sagte: »Wie ich schon erwähnt hatte, ist unser Haus toll. Sehr, sehr groß. Und sehr hübsch. Aber …«, sie streckte die Arme zur Seite aus, »es gibt keinen Hof, keinen Garten, keine Bäume, außer drei ganz kleinen.«
    »Keine Hühner und keine Eier!«, warf Zach ein.
    »Aber es gibt einen tollen Pool«, erinnerte ihn Annie.
    »Und Treppen!«, sagte Zach, der fand, dass ein erster Stock in einem Haus genauso erwähnenswert war wie ein

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