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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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sagen: Ich bin damals fast ertrunken, und es war das friedvollste Gefühl, das ich je im Leben hatte, und seither suche ich es überall. Und ich glaube, dass das auf sonderbare Weise – und seien wir ehrlich, ich bin sonderbar – der Grund ist, warum ich mich in diesem Wald niedergelassen habe. Weil ich hier dem Grund des Flusses am nächsten bin.«
    »Sie haben sich da unten friedvoll gefühlt?«
    »Ja.« Er kreuzte die Arme. »Ich weiß, es klingt seltsam, aber so war es.«
    Ich starrte auf die grauen Stoppeln an seinem Kinn, in seine hellen, feuchten Augen. »Danke, dass Sie mir die Geschichte erzählt haben«, sagte ich, wandte den Blick ab und ließ ihn durchs Zimmer schweifen, kämpfte gegen die Tränen an. »Und hier kommt es mir sehr friedvoll vor.«
    Er erzählte, seine Exfrau hätte die Dunkelheit nicht ertragen. »›Du bist Künstler‹, hat sie immer gesagt, ›brauchst du denn kein lichterfülltes Studio?‹ Wahrscheinlich war ich so stur wie ein Rankenfüßer, der auf seinem Felsen festgewachsen ist. Aber ich mag das Licht, das sich seinen Weg bahnen muss. Kontraste interessieren mich am meisten. Hier achte ich viel mehr auf das Licht, wie es sich elixierartig nach unten ergießt. Dunkelheit zwingt uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, während das Irrelevante verblasst. Na, das klingt doch wirklich kunstbeflissen, oder? Hier, Ella Beene, ich zeige Ihnen die Karte, deshalb sind Sie doch sicher den langen Weg hergekommen.«
    Ich folgte ihm, Petunia und Jerry hinaus ins Studio, das ungefähr so baufällig war, wie ich mir sein Wohnhaus vorgestellt hatte. Da, auf einem Tisch inmitten von Farben, alter Limodosen und überquellender Aschenbecher, lag die Karte.
    Er hielt sie für mich hoch: eine märchenhaft gezeichnete Schatzkarte mit magischen Orten, die Farben und Textur sowohl natürlich wie prächtig.
    »Wow. Diese Karte wird dafür sorgen, dass das Konzept von DAS LEBEN IST EIN PICKNICK wirklich funktioniert.«
    »Dann gefällt sie Ihnen?« Er lachte in sich hinein. »Ich kann sie also vervielfältigen lassen?«
    »Ich finde sie wunderbar.« Ich umarmte ihn, diesen alten, nach Zigaretten und Terpentin riechenden Zauberer, der genug über Alchemie wusste, um in meinen Kopf zu steigen und das zu Papier zu bringen, was mir die ganze Zeit vorgeschwebt hatte, und der mir obendrein eine Geschichte erzählt hatte, die mir irgendwie guttat.

    Ich trat aus der goldenen Wärme von Clems Haus, und mein Kopf wurde ruhig und füllte sich mit der kühlen, friedvollen Stille des Waldes, die ich auf dem hastigen Hinweg nicht wahrgenommen hatte. Rostrote Kiefernadeln bedeckten den Boden, dämpften meine Schritte. Das hügelige Land war überzogen mit kräftigem Efeu, Schwertfarnen, Stauden-Aralien, Oxalis oregana, Brombeersträuchern und Gifteiche. Die Lorbeerbäume, Douglastannen und Steinfruchteichen sahen mehr wie Büsche als Bäume aus neben den Mammutbäumen, die so hoch wuchsen, dass ich den Kopf weit in den Nacken legen musste, nur um den blauen Fleck Himmel zu sehen, der über dieser Schattenwelt schwebte. Einige der Häuser hier lagen wie Hütten der Hobbits an die Hügel geschmiegt und mit erleuchteten kleinen Fenstern in der Mittagsdunkelheit. Zwei Hütten waren samt Hügel ein Stück nach unten gerutscht, wohl schon vor Jahren, denn Efeu rankte durch die Bretter und demonstrierte so sein Besitzrecht. Ein Haus war vor kurzem vollkommen ausgebrannt und innen kohlrabenschwarz, wie die vor langem ausgebrannten Stümpfe der Mammutbäume, die noch immer hier standen. Einige der Häuser waren sehr hübsch – sowohl ältere, sorgsam instand gehaltene Sommerresidenzen aus der Zeit um die Wende zum 20 . Jahrhundert als auch moderne Bauten mit vielen Fenstern und Oberlichtern, um das wenige Licht hereinzulassen.
    Efeu rankte sich die Bäume hoch und hing fast wie Seetang an ihnen herab. Alles war dunkel und still.
    Wie unter Wasser.
    Es war jetzt fast drei Monate her. Drei Monate! Wie war das möglich? Dass ich nie wieder sehen würde, wie er sich im Garten grinsend mit dem Handrücken über die Stirn wischte, oder wie er seine Kamera auf etwas richtete, den Körper wie ein Komma gekrümmt, als wollte er sagen:
Halt inne und betrachte diesen Moment
. Oder wie er auf dem Markt mit Orangen jonglierte? Hatten wir Orangen im neuen Laden? Hatte ich die Orangen vergessen? Joe hätte die Orangen nie vergessen.
    Wie er Annie und Zach in einem Schwupp rechts und links auf den Arm nahm, ihr Lachen, ihre

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