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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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Liebes, du hast den ganzen Tag geschlafen.« David strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Und entschuldige bitte meine Unverblümtheit, aber jetzt sind Zähneputzen und Duschen angesagt.«
    »Danke«, sagte ich und hielt die Bettdecke beschämt vor den Mund. Er stand auf und zog die Jalousien hoch. Die nassen Blätter des Apfelbaums glitzerten wie Lüsterperlen in der Nachmittagssonne. »Das war bestimmt das Medikament.«
    »Und das aus dem Mund einer Frau, die sich weigert, Aspirin zu nehmen?«
    »Ich habe Angstzustände. Der Arzt hat mir die Tabletten verschrieben.«
    »Vielleicht sind sie zu stark für dich. Oder hast du irgendwo ein geheimes Depot angelegt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber offensichtlich zu viele genommen.«
    »Ella, du hast allen Grund der Welt, die Schotten dicht zu machen und zu warten, bis alles vorüber ist, aber du hast einfach keine Zeit dafür. Du hast zwei lebhafte Kinder, du musst einen Sorgerechtsstreit gewinnen, und dann braucht dein pingeliger Schwager auch dringend deine Hilfe.«
    Er zog mich sanft aus dem Bett, sang »Good Morning Starshine« und tanzte mit mir durchs Zimmer zum Bad, schob mich hinein und schloss die Tür. Auf die Ablage hatte er ein Körbchen mit erlesenen Badeessenzen gestellt, Lavendel und Rosmarin, daneben lagen der kuscheligste Waschlappen, den ich je berührt hatte, und eine Luffa-Bürste mit Holzgriff. Ich zog Joes muffiges, klammes T-Shirt und meinen Schlüpfer aus, trat in die Dusche und drehte das warme Wasser voll auf, versuchte die Scham zu ignorieren, die meine Eingeweide verknotete. Ich seifte mich von Kopf bis Fuß ein, wusch die Haare und gönnte mir eine Kurpackung, sog all die Düfte tief ein, bis irgendwann das Wasser kalt wurde und ich gezwungen war, die Dusche zu verlassen.
    David hatte sowohl die Energie als auch die Begabung Marcellas geerbt, für Ordnung zu sorgen. Als ich schließlich im Bademantel und mit einem Handtuch um den Kopf aus dem Bad kam, hatten die Kinder alle herumliegenden Spielsachen und unzähligen Malbücher aufgesammelt; er selbst stand mit gelben Gummihandschuhen an der Spüle und lud schmutziges Geschirr in den Geschirrspüler.
    »Mommy? Geht es dir besser?«, fragte Zach. Annie hielt eine leere Reiswaffelverpackung in der Hand und beobachtete mich.
    »Ja, mein Schatz. Es tut mir so leid, dass ich euch heute Morgen nicht weggebracht habe.«
    »Als ich vorhin anrief«, sagte David, »ist sofort der Anrufbeantworter angesprungen. Ich dachte, du sprichst mit deiner Anwältin, aber vermutlich hat Annie telefoniert.«
    »Hast du Marcella angerufen?«
    »Anscheinend nicht …« David sah Annie an.
    »Schätzchen, mit wem hast du gesprochen?«
    Annie zuckte die Schulter. »Bloß mit Mama.«
    »Oh.«
    »Sie hat sich Sorgen gemacht.«
    Ich atmete tief durch, kontrollierte die Stimme. »Sorgen?«
    Annie stampfte mit dem Fuß auf. »Weil du einfach nicht aufgestanden bist. Wir haben alles versucht. Sie hat gesagt, sie kümmert sich um uns.«
    »Ella, keine Bange«, sagte David schnell. »Ich habe schon mit Paige gesprochen und konnte sie wohl davon überzeugen, dass wir hier alles unter Kontrolle haben.«
    »Nee, Mama kommt. Das hat sie gesagt. Sie macht uns was zu essen.«
    David streifte die Gummihandschuhe ab und ging zu Annie, was ich hätte tun sollen, doch mein Verstand und meine Muskeln schienen momentan nicht miteinander zu kommunizieren. Er nahm sie hoch auf den Arm. »Du hast nach all den vielen Canelloni von Nonna noch immer Hunger? Ich mach dir alles, worauf du Lust hast und du in deinen dicken Bauch noch reinkriegst.«
    Normalerweise hätte Annie sich vor Lachen gebogen, doch jetzt nicht. Ich ging zu ihnen hin und strich ihr sanft über den Rücken, so wie ich das früher getan hatte, wenn Joe sie auf dem Arm hielt. »Mein Schatz, es tut mir furchtbar leid, ich wollte nicht so lange schlafen. Und auch, dass du dich ganz allein um Zach kümmern musstest. Du hast das ganz wunderbar gemacht, aber ich hätte dir das nicht antun dürfen. Hast du Angst gehabt?«
    Sie nickte, zaghaft zuerst, aber dann immer heftiger, und brach in Tränen aus. Ich nahm sie David ab und drückte sie fest an mich, während sie in meinen Armen schluchzte. Schließlich sagte sie: »Du-du-du bist wütend auf mich! Weil ich Mama angerufen habe.«
    »Nein, Annie. Ich bin nicht wütend. Du hast das Richtige getan.«
    »Aber du kannst sie nicht leiden.«
    »Süße … Es ist bloß … Es ist im Moment so schwer. Für alle. Für dich, für

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