Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Roberts Theorie mit der Jungfräulichkeit stimmte. Finn schluckte und konnte nicht umhin zu bemerken, wie sich ein leichtes, hämisches Grinsen auf sein Gesicht stahl, ein Kribbeln seinen Unterleib erfasste und er gleich darauf schon wieder erschrocken errötete, weil er überhaupt solche Gedanken hatte.
Dave trat um den Wagen herum und Finn bewunderte wieder seine elegante Erscheinung. Dieser Mann sah aus wie einem Film entstiegen. Finn wurde sich bewusst, dass Dave mit seiner dunklen, engen Kleidung jedem Vampir in einem der aktuellen Filme Ehre gemacht hätte. Er hatte sogar diese erotische Ausstrahlung, eine Mischung aus Dunkelheit und der Aura von Gefahr. Verwegen erwog Finn, sich heute gerne dieser Gefahr auszusetzen. Vielleicht war Dave der schwarze, menschenfressende Tiger in seinem Dschungel. Vielleicht aber auch der Schlüssel zum sagenhaften Schatz.
Schweigend gingen sie durch die Straße. Finns Gedanken kreisten nur um ein Thema. Sollte er es tun, sollte er ihn fragen? Wie würde Dave wohl reagieren? Was, wenn er ihm eine Abfuhr erteilen würde? Was, wenn Finn sich total lächerlich machen würde? Eigentlich war es viel zu früh für mehr zwischen ihnen. Sie kannten sich ja kaum. Finns Verstand führte tausend Gründe dagegen an, allerdings war er heute erstmals deutlich mehr geneigt, dem Ruf seines Körpers zu folgen. Das Erlebnis mit dem Dämon schien etwas in ihm ausgelöst zu haben. In jedem Fall die Sehnsucht nach mehr.
Finn verfluchte sich dafür, so unerfahren zu sein. Dieser tolle Mann verwirrte ihn und war wiederum sicherlich alles andere als unerfahren. Instinktiv wusste oder vermutete Finn, dass Dave es ebenso wollte, und an alles andere darüber hinaus konnte und wollte er derzeit nicht denken.
Finn blieb vor der Tür stehen, holte tief Luft, drehte sich dann abrupt um und sah Dave entschlossen an. Seine hellbraunen Augen waren weit aufgerissen und sofort blieben ihm die Worte wieder im Hals stecken.
„Willst du ... “, brachte Finn nur stotternd hervor, und war dann völlig unfähig weiterzusprechen, als er in Daves dunklen, wundervollen Augen versank. Finns Knie fingen augenblicklich an zu zittern und sein Herz raste. Nervös leckte er sich über die Lippen. Los doch, frag ihn , schrie ihm sein Verstand zu und wurde lautstark von seiner inneren Stimme unterstützt. Frag ihn doch einfach, du erbärmlicher Feigling!
Dave blickte ihn weiterhin lächelnd an. Seine dunklen Augen waren etwas zusammengekniffen und sie schienen erneut leicht rötlich zu flackern. Finn verlor sich in diesen Augen, sein Körper reagierte und das Blut schoss ihm in ganz andere Regionen als in die, in denen es jetzt nötig wäre, sodass er kaum noch fähig war, einen klaren Gedanken zu denken. Aber er wollte es so sehr und brachte stockend hervor: „Möchtest du vielleicht ...“, unsicher brach er ab. Verflucht, warum war das denn so schwer?
Dave sah ihn weiterhin interessiert an. Du Mistkerl weißt doch vermutlich ganz genau, was ich sagen möchte und lässt mich hier zappeln , schoss es Finn kurz ärgerlich durch den Kopf. Hastig holte er erneut Luft.
„Ich meine wenn du noch ... also ich ...“, probierte er es abermals und stockte wieder. Finn schoss die Röte ins Gesicht. Du blödes Landei, beschimpfte ihn seine innere Stimme. Du kannst doch wohl ein paar ganz einfache Worte hervorbringen. Du stehst gerade echt wie ein erbärmlicher Idiot da, ergänzte sein Verstand hilfreich in der neuen Allianz. Finn riss sich zusammen, versuchte das Pochen in seinem Unterleib zu ignorieren und sich nur auf seine nächsten Worte zu konzentrieren. „Ich ... also ich ...“, schaffte er und brach wiederum ab.
Daves Lächeln wurde leicht spöttisch und Finn wäre am liebsten in den Boden versunken, als der andere Mann einen Schritt näher trat, seine Hand auf Finns Arm legte und beinahe schon mitleidig meinte: „Wenn du mich fragen möchtest, ob ich noch mit reinkomme, sage ich bestimmt nicht nein. Oder wolltest du was anderes sagen?“
Finn zuckte ertappt zusammen. Er hörte deutlich den leichten Spott in Daves Stimme. Klar, für dich ist das hier wahrscheinlich völlig normal, dachte er missmutig und fühlte sich überfordert. Vermutlich haben dich schon Dutzende von Männern zu sich eingeladen oder du sie. Wieso benehme ich mich bloß wie ein Idiot?
Weil all dein Blut gerade auf dem Weg in viel tiefere Regionen deines Körpers ist und dein Gehirn zu wenig davon hat, antwortete sein Verstand ihm pflichtbewusst,
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