Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
plötzlich alle extrem angespannt. Er war es wirklich! Seine Ankunft hatte er nicht bemerkt. Bis eben hatte er nur seine Sekretärin wahrgenommen. Nichts von diesem Menschen. So wie beim letzten Mal. Erst jetzt, wo er direkt vor ihm stand, spürte er auch seine Aura. Dave starrte den jungen Mann erstaunt an und ein selbstgefälliges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. So fand er ihn also wieder. Er kam einfach zu ihm. Was für eine Ironie! Der junge Mann hatte das Paket gefunden und zog es heraus. Er zögerte ganz kurz, als er Dave nun direkt ansah und seine linke Hand zuckte unwillkürlich zu seinem Hals, als ob er eine Fliege wegschlagen würde. Ein wenig verwirrt lächelte er und reichte Dave verlegen das Paket. Sein Hemd stand am Hals leicht offen und Dave konnte deutlich sein eigenes, halbrundes Mal darunter erkennen. Seine geschärften Sinne übermittelten ihm nicht nur den Geruch des jungen Menschen, der heute noch mit dem herben Aroma seines Schweißes durchsetzt war, sondern er hörte und fühlte auch seinen Pulsschlag und das heiße Rauschen seines Blutes in den Adern. Dave stutzte. Diese Aura war unglaublich. So etwas hatte er noch nie zuvor gefühlt. Sie war präsent und stark, voller Energie und dennoch fast so flüchtig, dass man sie kaum erfassen konnte. Vor allem wirkte sie seltsam vertraut. Wirklich sehr eigentümlich. Warum konnte er ihn jetzt so überdeutlich spüren, nicht jedoch, wenn er sich von ihm entfernte? War diese Aura abhängig von der Distanz? „Das ist Ihr Paket. Äh … Herr Duncan“, meinte Finn zögernd und Dave erinnerte sich sofort wieder an seine Stimme, die bei ihrer letzten Begegnung natürlich ein wenig anders, höher und vor allem ängstlicher geklungen hatte. Ausgiebig betrachtete er das Gesicht des jungen Mannes im hellen Tageslicht. Ein schmales, etwas herbes Gesicht mit betörenden, sanft und unsicher dreinblickenden braunen Augen. Daves Blick wanderte zurück zu der Narbe, die unter dem halboffenen Hemd zu erahnen war. „Ja, das ist wohl meines“, antwortete er etwas gedankenverloren und betrachtete den Kurier weiterhin intensiv. Der junge Mann vor ihm schien irritiert zu sein, weil er von seinem Gegenüber so unverwandt angesehen wurde. Als der Empfänger des Päckchens keine Anstalten machte, es ihm abzunehmen, legte er es schließlich vorsichtig auf den Schreibtisch. Dave lächelte zufrieden und wippte in seinem Sessel leicht vor und zurück.
„Darauf warte ich schon lange geradezu sehnsüchtig“, meinte er ironisch und lächelte, war angenehm belustigt über diese merkwürdige Wendung. Das Leben hielt überraschende Zufälle parat.
„Verzeihung! Heute war leider sehr viel Verkehr. Ich habe mich wirklich beeilt, so schnell wie möglich zu kommen“, entschuldigte sich Finn sofort betreten, sah den großen Mann im Sessel verlegen an und senkte dann hastig wieder den Blick. Er hatte sich wirklich rangehalten, nur leider hing er zeitlich hoffnungslos hinterher.
Donnerwetter, er ist schüchtern , stellte Dave erfreut fest. Er wird sogar etwas rot. Köstlich! Vor allem lächelt er sehr nett mit den Augen. Die kleinen Fältchen drumherum zucken dabei fast unmerklich. Das sehe ich zum ersten Mal. Klar, das letzte Mal hatte es für ihn kaum einen wirklichen Anlass zu lächeln gegeben. Daves Schmunzeln verbreitete sich.
„Das ist doch mal erfreulich. Passiert mir nicht wirklich oft“, meinte Dave zufrieden, grinste Finn wohlwollend an und betrachtete ihn weiterhin ausgiebig. Finn hingegen trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Die Gegenwart dieses Geschäftsmannes machte ihn extrem nervös. Sein ganzer Kö r per kribbelte und er wagte es kaum, ihm in die Augen zu sehen, um nur ja nichts von seiner Nervosität zu verraten. Verdammt, der sah so irre gut aus! Noch nie hatte er einen so attraktiven Mann gesehen. Und wie eindringlich der ihn musterte!
Daves Blick wanderte taxierend über den großen Mann vor sich . Lange, schlanke Beine. Seine Arme wirkten etwas zu lang für seinen Oberkörper. Der junge Mensch sah sehr gut aus. Nicht ungewöhnlich attraktiv, einfach nur gut. Seine sportliche Figur gefiel Dave besonders. Schlaksig, beinahe schon hager und hoch aufgeschossen. Ja, er gefiel ihm außerordentlich gut.
Finn zögerte sichtbar, bemerkte sehr wohl Daves eingehende Musterung. Hastig zog er ein Formular aus seiner Tasche.
„Bitte unterschreiben Sie noch den Empfang der Sendung, Herr Duncan“, bat er höflich und rettete sich somit einfach in
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