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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Wenn der so weiter macht, werde ich wochenlang erotische und sehr feuchte Träume haben!
    „Manche dieser Fachwerkhäuser überstehen deutlich mehr als ein Jahrhundert“, meinte Dave ein wenig nachdenklich, ließ den Blick dabei über den Marktplatz schweifen. Nein, viel hatte sich wirklich nicht verändert. „Menschen erbauen sie, leben über Generationen hinweg darin und sterben schließlich. Einer nach dem anderen. Aber diese Häuser stehen noch immer da, als ob die Jahrhunderte spurlos an ihnen vorübergegangen wären“, bemerkte Dave nachdenklich. Er musste es ja schließlich wissen.
    „So viele Menschenleben lang und kaum etwas verändert sich. Alles scheint noch wie früher zu sein“, sinnierte er weiter. Finn nickte solidarisch und war dabei ein wenig abwesend. Rasch trank er noch etwas von seinem Latte Macchiato. Immerhin etwas. Es schien tatsächlich gerade eine Art Konversation zu werden, bei der er sich nicht völlig blamierte.
    „Meine Eltern hatten ein altes Fachwerkhaus, das 150 Jahre alt war. Mit Lehmwänden, an denen nie ein Bild gehalten hat. Als sie es mal restaurieren ließen, wurde der Großteil des alten Stroh-Lehm Putzes aufgeweicht und wieder verwendet. Unglaublich, dass diese Materialien so lange überdauern“, erzählte Finn drauflos und dachte zurück an sein Zuhause, welches er so schnell nicht wiedersehen würde. Nicht, solange seine Mutter nicht mit seiner „Andersartigkeit“ klar kam. Ein leichter Anflug von Trauer überkam ihn bei dem Gedanken daran. Sofort blickte er wieder lächelnd auf, um Dave nichts davon merken zu lassen.
    „So vieles überdauert mehr als ein Menschenleben“, bemerkte Dave und wirkte noch immer recht nachdenklich. „Ein Menschenleben ist so unglaublich kurz. Nur eine kleine Zeitspanne im Lauf der Welt. Wie ein Feuer, das kurz und heftig aufflackert und dann schon wieder verlöscht.“
    Finn sah ihn über seine Tasse hinweg erstaunt an, als er plötzlich so ernst wurde und seinen eigenen Gedanken nachzuhängen schien. Sie schwiegen für ein paar Minuten.
    „Hast du denn hier schon Freunde gefunden, Finn?“, wechselte Dave abrupt das Thema. Seine braunen Augen blitzten plötzlich auf, blickten den jungen Mann wieder durchdringend an. Finn, der sich des intensiven Blicks durchaus bewusst wurde, aber nicht sicher war, was er davon halten sollte, schüttelte den Kopf. „Noch nicht wirklich. Na ja, ich konzentriere mich gerade vor allem auf mein Studium“, gab er entschuldigend zu, blickte kurz schüchtern über sein Glas Dave an .
    „Ein so netter Bursche wie du sollte doch eigentlich keine Probleme damit haben, oder?“, bemerkte dieser erneut lächelnd und sein Blick blieb so extrem durchdringend. Finn schoss augenblicklich die Röte in die Wangen und er fühlte, wie sein Blut bei Daves Worten heißer durch seine Adern pulsierte.
    Reine Höflichkeit , bemerkte sein Verstand nüchtern, hat rein gar nichts zu bedeuten.
    Doch, doch, da war ein besonderer Unterton drin, und schau doch, wie er dich gerade anschaut , beharrte seine innere Stimme hingegen. Tatsächlich war Daves Blick noch immer überaus intensiv und Finn begann sich tatsächlich langsam zu fragen, ob dieser sexy, tolle, wahnsinnig gut aussehende Mann eventuell, ganz vielleicht, mit ihm flirtete. Woher sollte er das nur wissen? War das Flirten oder nur reine Freundlichkeit? Wie zum Teufel sollte er es erkennen und sich entsprechend richtig verhalten?
    „Dir ist vermutlich noch nie der Richtige über den Weg gelaufen?“, mutmaßte Dave plötzlich zufrieden und versetzte Finn damit einen regelrechten elektrisierenden Stromschlag. Denn dessen Verstand hatte sehr wohl sofort erfasst, dass Dave „der Richtige“ gesagt hatte. Verdammt, wieso sieht man mir eigentlich so genau an, dass ich schwul bin? Und wieso sieht dieser Mann, Dave, es mir an? , dachte Finn ganz entsetzt, fühlte sich augenblicklich ertappt und bloßgestellt.
    Dave lachte innerlich auf und hätte fast wieder sein dämonisches Grinsen offenbart, als er den jungen Menschen auf seine Frage so schockiert reagieren sah. Finn überlief es dagegen eiskalt. Ganz plötzlich hatte er das Gefühl, komplett die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Er wusste absolut nicht, wie er hiermit umgehen sollte und machte das, was er in solchen Fällen immer tat: er trat hastig die Flucht an.
    „Äh, vielen Dank, Dave, aber ich muss jetzt wieder los. Ich muss noch ... äh ... ein Referat zu Ende bringen. Es war sehr nett, dass du ...

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