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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Verstand weigerte sich, die passenden Bilder dazu freizugeben, versah sie mit dem Stempel „ Zensiert “ und schob sie übereilt in die Ablage. „So süß und köstlich! Voller Todesfurcht!“, erklärte der Dämon genießerisch. „Das Blut rauscht betörend durch die Adern! Wie rasend das Herz schlägt! Immer schneller, immer stärker! Wie die Lebensenergie durch den ganzen hilflosen Körper rast!“ Er machte eine Pause, leckte sich über die Lippen und schien zu horchen, denn er legte den Kopf etwas schief. Bedeutungsvoll fügte er hinzu: „So wie dein Herz jetzt, Finn!“
    Diesem entwich unwillkürlich ein wimmerndes Stöhnen, denn genauso fühlte er sich gerade. Sein Herz schlug noch schneller und härter in seiner Brust.
    „Es schlägt jetzt so heftig, so laut, schickt das Blut so rasend schnell durch deinen zerbrechlichen Körper“, vernahm er die dunkle Stimme. Sie klang erregt rau, eindringlich und ihre Worte versetzten Finns Körper zurück in allerhöchste Alarmbereitschaft. Wimmernd hob er seine Tasche höher, rechnete damit, dass der Dämon nun gleich sein Mahl beginnen würde.
    Doch dieser grinste nur, bleckte dabei erst recht die schrecklichen Zähne, was diese Mimik natürlicherweise nicht gerade beruhigend auf Finn wirken ließ.
    „Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten, Finn Gordon“, versicherte der Dämon ungewohnt sanft. Sehr wohl registrierte er, dass er den jungen Menschen zu sehr verängstigte, was eigentlich nicht in seiner Absicht lag. Das hier war gar nicht so einfach. Er hatte sich noch nie mit einem Opfer unterhalten, geschweige denn versucht, sein Vertrauen zu gewinnen.
    „Ich werde dir nichts tun. Ich habe derzeit kein Interesse an deinem Tod“, versicherte er hastig und es klang sogar ein wenig schuldbewusst.
    Ja, klar. So siehst du aus! Finns Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als der Dämon sich vorbeugte. Sein leichtgläubiger Körper hingegen entspannte sich doch ein wenig. Wenn jemand so etwas sagt, dann wird er dich zumindest nicht sofort zerreißen, oder? Ganz sicher war er sich da nicht, doch der Dämon wich etwas zurück und Finn senkte vorsichtig seine Tasche.
    „Ich bin alt, Finn. Älter als du es dir vorstellen kannst“, fügte der Dämon seufzend und sehr nachdenklich hinzu. „Weißt du, das Ganze hier ist auch für mich neu, denn normalerweise unterhalte ich mich nicht mit einem Opfer.“ Er betrachtete Finn nachdenklich. „Also hinterher, meine ich. Mit Toten kann man ja nicht gut sprechen, weißt du ...“ Abermals lachte er knurrend auf, schien sich über seinen eigenen Scherz zu amüsieren. Finn war hingegen gar nicht zum Lachen zumute. Stattdessen bildete sich eine Gänsehaut auf seinem ganzen Körper und sein Herz schlug noch heftiger, obwohl das eigentlich gar nicht mehr möglich sein konnte.
    „Heute ist sogar das erste Mal, Finn, dass ich so etwas versuche“, erklärte der Dämon weiter und seine Stimme klang tatsächlich etwas ... ja was? Erstaunt, unsicher, fragend? Finn war unvermittelt verwirrt und Verwirrung passte einfach nicht zu seiner immensen Adrenalinausschüttung. Kurzerhand schaltete sein Körper daher selbständig eine Alarm-stufe runter.
    „Was willst du denn bloß von mir? Was soll das Ganze?“, flüsterte Finn schließlich mutiger geworden und holte vorsichtig tief Luft. Reden löste offenbar seine panische Anspannung. Im Moment sah es ja wirklich nicht so aus, als ob sein Gegenüber ihn gleich zerfleischen würde. Trotz dieses fürchterlichen Gebisses. Finns innere Stimme lieferte ihm dessen ungeachtet ein Bild dolchartiger Zähne, von denen Blut tropfte. Kurzerhand drohte er ihr mit Einzelhaft und verbannte alle Bilder sofort wieder in sein Unterbewusstsein zum eventuellen späteren Gebrauch.
    Der Dämon schwieg sekundenlang. Er schien darüber nachzudenken und hob schließlich die Schultern etwas an. „Es ist irgendwie nicht so einfach zu erklären, Finn“, meinte er und schwieg erneut mehrere Minuten, schien zu grübeln. Dann verzogen sich seine Mundwinkel und Finn schwor darauf, dass dies hier ein süffisantes, dämonisches Lächeln sein musste. „Nun ja, eigentlich ist es doch ganz einfach“, gab der Dämon von sich. Seine roten Augen blitzten kurz heller auf.
    Ehe sich Finn versah, hatte der Dämon den letzten Abstand zwischen ihnen überbrückt. Noch bevor sein Verstand oder seine innere Stimme auch nur dazu kamen, laut „Alarm“ zu schreien, fühlte Finn bereits, wie ihn etwas am Mund berührte. Erst

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