Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
der Literatur für Schund.“ „Du offenbar nicht?“, konfrontierte Roger ihn sofort und seine grünen Augen blitzen Finn frech an, als er den Mund zu einem sympathischen, verschwörerischen Grinsen verzog. Finn blickte ihn überrascht an. „Na ja, ist eben auch Literatur“, rechtfertigte er sich. „Gut, ich mag diese Sorte auch nicht, aber es gibt genug Menschen, die so etwas gerne lesen. Ich ...“ Finn zögerte, diesem fremden Mann so etwas Persönliches zu erzählen, aber Rogers freundliche Augen gefielen ihm sehr. Deshalb holte er tief Luft und antwortete: „Ich finde es einfach nicht richtig, Bücher zu vernichten. Aber es ist Peters Entscheidung.“ Erneut zuckte er hilflos die Schultern und wandte sich rasch um. So persönliche Gespräche waren ihm unheimlich. Roger folgte ihm augenblicklich und ging, Finns Meinung nach, sehr dicht neben ihm.
„Kann ich denn was für dich tun?“, fragte er Roger, kaum traten sie aus dem Lagerraum wieder in den vorderen Teil des Ladens.
„Oh ja!“, kam Roger zur Sache. „Deine letzte Buchempfehlung war echt klasse und ich wollte nur schauen, ob ihr davon noch mehr habt oder du mir noch was empfehlen könntest.“ Roger sah ihn erwartungsvoll an und Finn überlegte rasch, was er ihm eigentlich empfohlen hatte.
„Im Zeichen des Löwen?“, fragte er deshalb vorsichtig nach.
„Ja, genau“, bestätigte Roger und strahlte ihn freudig an. „Du hast einen guten Geschmack. Liest du auch gerne? Ich mag ja Fantasy.“
„Naja ...“, begann Finn etwas zögernd. Roger war offensichtlich Fantasyfan, wie sollte er da unverfänglich antworten, dass ihm dieses Genre zu fantastisch war? Zudem wurde das Gespräch gerade wieder recht persönlich.
„Ja, doch. Einiges“, gab er schließlich zu, blickte nur kurz in Rogers Augen. „Manches davon ist mir einfach zu kitschig, so wie ...“, Finn deutete auf den nächsten offenen Karton mit „Beißern“, „...das da.“ Roger nickte bestätigend. „Zu viele kitschige, romantische Liebesgeschichten! Verstehe, was du meinst. Geht mir auch so“, gab er schmunzelnd zu und zwinkerte Finn zu. Der grinste amüsiert und freute sich, dass es ihm anscheinend gerade gelang, ein vernünftiges Gespräch mit einem anderen, durchaus ansprechenden Mann zu führen. Einem durchaus attraktiven Mann, ergänzte seine innere Stimme. Verstohlen musterte er Roger etwas genauer. Oh ja, er sah wirklich nicht schlecht aus. Nicht so toll wie Dave, allerdings auch nicht zu verachten. Ein paar Muskeln, da wo sie sein sollten und ein sehr nettes, offenes Gesicht. Roger gefiel Finn sehr wohl.
„Moment“, sagte er daher ermutigt. „Ich muss mal schauen, was wir noch so da haben.“ Er trat an das Bücherregal heran und ging suchend die Bücherrücken durch. Schließlich wurde er fündig, zog zwei Bände heraus und reichte sie Roger. „Das ist auch ganz gut. Drachenlords. Ist mehrbändig. Wenn du Geschichten um Drachen magst“, erklärte er ein wenig zweifelnd, als Roger neugierig näher trat. Ziemlich nahe sogar , wie Finns innere Stimme sehr wohl registrierte. „Hier kann sich der Held in einen Drachen verwandeln. Er hat quasi zwei Seelen. Eine menschliche und eine Drachenseele“, fuhr Finn etwas hastig fort, weil ihn Rogers unmittelbare Nähe nun doch ein wenig nervös machte. Dieser war ihm so nahe gekommen, dass ihre Schultern sich berührten und Finn musste unwillkürlich schlucken, spürte abrupt ein nervöses Prickeln in sich.
„Das ist Band eins und wir haben auch Band zwei hier. Mehr haben wir leider derzeit nicht“, erklärte er Roger, der ihm das erste Buch aus der Hand nahm, sofort aufschlug und durchblätterte.
„Klingt interessant. Ich mag zwiespältige Gestalten“, antworte er zustimmend nickend und besah sich dann auch das zweite Buch genauer. „Da habe ich ja erstmal wieder was zu lesen. Danke ...“, meinte Roger, schon ins Buch vertieft, schaute dann wieder hoch und fragte lächelnd nach: „Äh ..., wie heißt du nochmal?“
Finn war etwas überrumpelt, noch ganz in die Durchsicht der anderen Buchrücken vertieft und antwortete mit Verzögerung: „Finn. Finnegan Gordon.“
„Ah, also Finn! Das ist aber kein deutscher Name“, stellte Roger augenzwinkernd fest.
„Nein, mein Vater war Engländer“, gab Finn automatisch die Information, musterte Roger dabei verstohlen. Diese langen, zu einem Pferdezopf gebunden, Haare standen ihm ausgesprochen gut.
„Tja, danke, Finn!“, bedankte sich Roger, hob grüßend das Buch
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