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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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gesehen?So toll!
    „Ist es in Ordnung, wenn ich gegen Feierabend vorbeikomme, um die Bücher abzuholen?“, fragte Roger in Finns Richtung, der, immer noch leicht verunsichert, Blickkontakt mit Peter suchte. Dieser reagierte jedoch nicht, war so in sein Buch vertieft, dass er offensichtlich nichts mitbekam, also antwortete Finn an seiner Stelle: „Okay! Fahr dann einfach auf den Hof, ich stelle die Kartons dort für dich ab.“ „Super, danke, Finn! Dann bis später“, rief ihm Roger mit einem zufriedenen Lächeln zu und verließ den Laden.
    Wenigstens landen die Bücher nicht im Altpapier , dachte Finn, der versuchte, der Situation das Beste abzugewinnen. Klar! Natürlich hat er eine Freundin. Aber im Ernst, du kannst ja nicht bei jedem netten Mann davon ausgehen, dass er schwul ist, oder?, nahmen ihn sein Verstand und seine innere Stimme ins Kreuzverhör. Die meisten Männer sind eben hetero. Wie soll ich da jemals jemanden finden, der mir gefällt und der mich auch mag?, fragte Finn verzweifelt. Das ist wirklich unfair und verdammt schwierig.
    Mit Robert hatte er kein Problem gehabt, denn der war ja schon am ersten Tag in ihrer gemeinsamen Wohnung auf ihn zugegangen, hatte bald schon Finns Vertrauen erlangt und mit seiner lockeren Art dessen Schüchternheit einfach hinweggefegt. Zudem war Robert einfach die Personifizierung von hetero. Leider studierte der jetzt in Kiel und sie telefonierten nur noch miteinander. Trotzdem waren sie immer überaus vertraut miteinander gewesen, fast, als ob sie sich schon viel länger kennen würden.
    Wobei … ein bisschen hatte Finn bei Roger auch gerade so ein Gefühl gehabt, als ob sie sich schon einmal begegnet wären und zwar nicht hier in diesem Laden, sondern irgendwann … naja, irgendwann eben mal.
    Finn seufzte und konzentrierte sich wieder auf das Aussortieren, was ihm nun, da die Bücher einem anderen Schicksal zugeführt werden sollten, deutlich leichter fiel.

    Kurz vor Feierabend kam Roger tatsächlich mit einem roten VW-Bus in den kleinen Hof hinter dem Laden gefahren, um die Kartons abzuholen. Finn ging nach hinten, um die Tür zum Innenhof zu öffnen und ihm mit den Kartons zu helfen, stockte aber für einen Moment, als er das Fahrzeug erblickte. Der Bus war über und über mit bunten Airbrushbildern verziert worden, zeigte diverse Fantasy-Motive. Vornehmlich waren es Drachen und Einhörner. Er wirkte wie ein fahrendes Kunstwerk, nicht wie ein Gebrauchsgegenstand. Finn schob einen der Kartons in den Hof und trug einen weiteren zum Bus, stoppte aber abrupt ab, als er in den Motiven plötzlich eine große, gehörnte Gestalt erkannte. Der abgebildete Dämon ähnelte seinem jedoch nur entfernt, denn der gemalte hatte Schwingen, ähnlich einer Fledermaus und Hörner, die oben am Kopf angesetzt und wie bei einem Schafbock seitwärts gedreht waren. Die Gestalt wirkte verkrümmt, als ob sie nicht aufrecht gehen könnte, mit Vogelbeinen und ausgestreckten, mehrfingrigen Klauenhänden. Ein gemeiner, lauernder Ausdruck lag auf dem hässlichen Gesicht. Prompt kroch ein kalter Schauer über Finns Rücken.
    „Bisschen schräg, nicht wahr?“, erkundigte sich Roger, trat zu ihm heran und legte den Kopf seufzend schief. „Ist nicht mein Bus, der gehört einem Freund von mir“, rechtfertigte er sich. „Er leiht ihn mir ab und zu. Michael ist Rollenspielfan und gehört zu unserer Mittelaltertruppe.“ „Sieht ... gut aus“, meinte Finn neutral. Wenn man auf Auffälliges steht und einen merkwürdigen Geschmack hat, ergänzte sein Verstand spöttisch. Die roten Augen des gemalten Dämonen schienen ihn drohend anzustarren. Hastig löste er sich von dem seltsamen Anblick und schob den ersten Karton in den Bus. Roger hatte schon den nächsten ergriffen. Gemeinsam luden sie die vier Kartons rasch nacheinander in den Bus. „Angelika wird durchdrehen vor Freude“, führte Roger das etwas einseitige Gespräch scheinbar unbeirrt fort. „Sie steht total auf diese Art von Romanen. Das wird wie Walpurgisnacht und Sonnenwende zusammen für sie.“ Finn stutzte ob dieser seltsamen Beschreibung. Sein Verstand war viel mehr mit dem Gedanken beschäftigt, wie sich Rogers Freundin über die Bücher freuen würde. Immerhin habt ihr einen Fan, entschuldigte sich Finn gedanklich bei den geschmähten Büchern. Seltsam, dass Rogers Freundin so etwas gerne las, wenn sie doch so einen tollen Freund hatte. Finn war immer davon ausgegangen, dass solche Frauen sich insgeheim nach einem Prinzen

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