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Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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hatte. Sie waren zu dritt noch etwas Trinken gegangen und es war ein sehr netter, entspannter Abend geworden.
    Es war jedes Mal schön, mit Roger etwas zu unternehmen und Finn freute sich sehr über die Entwicklung ihrer Freundschaft, in der er langsam sogar begann, seine Schüchternheit abzulegen. Es war schon beinahe so ein herzliches Verhältnis geworden wie mit Robert. Roger hatte ihm vorgestern erst am Telefon berichtet, dass Angelika sich bereits acht Mal beim Lesen frisch verliebt hatte, ohne Ende eifersüchtig auf die Romanheldin geworden war und sie während des Lesens häufig wüst beschimpft hatte. Scherzend hatte sich Roger darüber beklagt, dass er am Ende eines jeden Buches fast einen ganzen Tag lang ihren Liebeskummer ertragen musste. Sie hatten gemeinsam gelacht, als er sehr lebhaft erzählt hatte, wie die Hexe den Tag nach ihren depressiven Liebeskummerphasen immer einen besonders leckeren Kuchen zur Versöhnung gebacken und Roger mithin jeweils einen schrecklichen und einen angenehmen Tag verbracht hatte.
    Von dem letzten Kuchen hatte er Finn gestern sogar, in Angelikas Auftrag, ein Stück in den Laden mitbringen müssen. Liebeskummerkuchen nannten sie ihn scherzhaft und er war wirklich köstlich gewesen.
    „Sie hat dich sofort in ihr Herz geschlossen“, hatte Roger Finn schmunzelnd verraten. „Also, das Herz, welches nicht gerade für den wilden, gut aussehenden, glutäugigen, blonden Piraten Lord „KeineAhnungwieerheißt“ schlägt. Echt, sie hat mich schon dreimal gefragt, wann du wieder vorbeikommst und ob du dir deine Feinde erfolgreich vom Leib halten konntest.“
    Finn grinste in der Erinnerung daran. Anscheinend ja, das Siegel des Salomon schien zu wirken, denn seither war sein Dämon nicht wieder aufgetaucht. Oder hatte er ihm nur noch diesen einen Kuss rauben wollen und das war es gewesen?
    Daran konnte Finn leider doch nicht so recht glauben. Was auch immer der Fall war, er war bislang nicht wieder aufgetaucht, obwohl er jeden Abend, an dem er später heimgekommen war, ängstlich mit einer Begegnung gerechnet hatte. Nun, er war nicht böse darum. Obwohl er durchaus gerne, wenn auch ein wenig verschämt und stets heimlich seufzend, an den Kuss zurückdachte.
    Als der Himmel sich immer mehr zuzog und schließlich ein leichter Wind aufkam, trat Finn ans Fenster im Wohnzimmer und öffnete es, um kühlere Luft in die stickige Wohnung zu lassen. Er sollte besser etwas Durchzug schaffen, damit die warme Luft entkam und er nachts kühler schlafen konnte. Deshalb ging er auch ins Schlafzimmer und öffnete dort das Fenster. Fasziniert blickte er hoch in den Himmel, der sich zunehmend verdunkelte. Schwarzblaue Wolkenberge, in denen es bereits ab und an hellblau aufblitzte, zogen sich immer mehr zusammen. Finn verspürte keine Angst vor der herannahenden Naturgewalt. Im Gegenteil, er genoss die prickelnde Stimmung vor dem Gewitter, wenn alles den Atem anhielt und sich in Erwartung der Blitze und der Donnerschläge duckte.
    Der Wind nahm beständig zu und er seufzte bedauernd auf, wusste, dass er die Fenster schon bald wieder schließen musste.
    Nachdenklich blickte er hinaus, stützte sich mit den Unterarmen auf das Fensterbrett, schloss die Augen und ließ sich von dem frischen Luftstrom das heiße Gesicht trocknen. Sanft, wie liebkosende Fingerspitzen, strich die Luft weich über seine Haut und hinterließ ein angenehmes, kühlendes Gefühl.
    Er seufzte tief, ließ seine Gedanken treiben und konnte nicht umhin, wieder an Dave Duncan zu denken. Er hatte ihn seither natürlich nicht wiedergesehen, auch wenn er es sich insgeheim gewünscht hatte. Natürlich war es sehr unwahrscheinlich, dass sie sich einfach so wiedertreffen würden und sein überhasteter Abgang hatte ohnehin alles zerstört. Wenn da überhaupt jemals etwasgewesen war. Das Schicksal war nicht so nett zu Finn, wie es in diesen tollen Filmen, in denen man seinem Traumpartner in einer großen Stadt mit Millionen Menschen ständig immer wieder unerwartet über den Weg lief, stets vorgetäuscht wurde. So funktionierte es im realen Leben einfach nicht. Da lief einem ein Dave Duncan eben nicht ein zweites Mal über den Weg. Da war nur diese eine Chance gewesen und die hatte er feige vertan. Irgendwann sollte ich mich mal beim Drehbuchautor beschweren, seufzte Finn resignierend. Ich möchte eine andere Rolle!
    Unbewusst wanderten seine Gedanken wieder zu dem Kuss des Dämonen, der so unerwartet weich auf seinen Lippen gewesen war. Würde

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