Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
erotische Träume gehabt. Mehr als einmal. Und er war auch mehr als einmal mit den Spuren davon aufgewacht. Eindeutig noch nie so viel bemerkte seine innere Stimme leise.
Finn schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen. Vermutlich war er einfach nur von Max' ganzer Flirterei ein wenig verwirrt gewesen. Oder von all den neuen Eindrücken, von allem, was ihm gerade passierte. Da hatte sein Unterbewusstsein merkwürdige Bilder produziert. Ganz klar. Das war die Erklärung, das musste die Erklärung sein.
Nach einer halben Stunde fühlte sich Finn fit genug, um aufzustehen und die Dusche auszuschalten. Er putze sich sorgfältig die Zähne, ging dann ins Schlafzimmer hinüber, zog sich an und machte sich anschließend ein reichhaltiges Frühstücksmüsli mit Äpfeln, Bananen und Orangen.
Seine Beine fühlten sich noch immer leicht zittrig an und nur langsam schien sein Körper sich von dem merkwürdigen ... Traum zu erholen. Wenn es denn nur ein Traum gewesen war. Egal, was sein Verstand sagte, so ganz wollte Finn ihm das nicht glauben.
Sein Blick fiel irgendwann auf sein Handy. Der Wunsch, mit jemandem zu sprechen, wurde überwältigend und er starrte fragend auf das Display. Wen sollte er nur anrufen? Roger? Nein, der wusste ja nichts von dem, was zuvor passiert war und würde es nur Thomas erzählen. Und dann?
Finn hatte nach diesem ... Traum nicht die geringste Lust, mit diesem Arschloch zu reden und sich damit in eine für ihn mehr als peinliche Situation zu bringen.
Er seufzte. Warum gab es nicht einfach ein Dämonen-Sorgen-Telefon, welches man in solchen Fällen anrufen konnte? Grübelnd blickte er auf die Uhr. Neun Uhr Sonntagmorgen war ganz gewiss nicht die beste Zeit, um Robert anzurufen. Meistens erholte der sich dann noch von der Party des Abends zuvor. Überhaupt hatte Finn, seit er in Lüneburg war, nur recht oberflächliche Gespräche mit seinem ehemaligen Mitbewohner geführt. Andererseits war Robert damals in Hamburg irgendwie dabei gewesen, als der Dämon das erste Mal aufgetaucht war. Naja, zumindest war er der Einzige, der von dem Vorfall wusste und Finn hatte eigentlich keine Lust, jemand anderem alles zu erklären. Eigentlich wollte er auch Robert nichts davon erzählen. Nur, wenn er hier weiter alleine vor sich hin grübelte, würde er noch verrückt werden.
Also wählte er Roberts Nummer und war eigentlich schon sicher, dass der gar nicht rangehen würde, doch schon beim vierten Klingeln wurde das Telefon abgehoben.
„Wer bist du denn? Spinnst du, mich um diese Zeit aus dem Schlaf zu reißen?“, erklang Roberts müde und deutlich genervte Stimme am anderen Ende.
„Äh ... hallo Robert. Hier ist Finn. Äh ...“, begann der zögernd und schämte sich augenblicklich, Roberts Schlaf gestört zu haben. „Sorry, wollte dich nicht wecken, aber ...“ „Finn! Frosch! Was ist los?“, ertönte plötzlich Roberts sehr wache Stimme und er fügte leiser hinzu: „Moment, Frosch ...“ Finn vernahm unbekannte Geräusche im Hintergrund. „Ist gut, Süße. Schlaf einfach weiter. Es ist ein guter Freund von mir, ich gehe eben in die Küche“, erklärte Robert mit ungewohnt liebevoller Stimme.
Mist. Ich habe ihn aus dem Bett seiner Freundin geholt, dachte Finn beschämt.
„Frosch?“, meldete sich Robert nur wenig später. „Was ist passiert? Du klingst ganz komisch.“ Finn schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Wo sollte er anfangen?
„Er war wieder hier, Robert“, gestand er einfach und hörte durchs Telefon, wie der nach Luft schnappte.
„Wer?“, fragte Robert erstaunt nach, eins musste man ihm lassen, er begriff sehr schnell. „Du meinst ... dieser Freak, dieser ... Dämon? Er hat dich gefunden? Hat er dir was getan? Geht es dir gut, Finn? Bist du okay?“, sprudelten die Fragen hastig aus Robert heraus und er klang jetzt wirklich besorgt. Was getan? Nun ja, das kam ganz auf die Perspektive an, nicht? Finn lächelte gequält.
„Ich weiß nicht wie, aber er hat mich gefunden. Er war hier, sogar schon mehrmals, Robert. Und er ...“ Finn vermochte nicht gleich die richtigen Worte herauszubringen und druckste demnach ein wenig herum.
Los, sag es ihm doch einfach, forderte sein Verstand ihn auf: Er hat dich geküsst und dir einen runtergeholt, ist doch ganz simpel.
Moment! Bei Letzterem waren wir uns doch einig, dass das nur ein Traum war!, wandte Finn pikiert ein.
Aber nur, weil es dir peinlich ist, dass du es eigentlich genossen hast, piepste seine innere Stimme ganz
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