Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
genau. Dies würde wohl nie gelingen, es sei denn, Finn tötete ihn. Das war letztlich sein Schicksal und Finns Bestimmung. Es war unumgänglich, Dave wusste es mit unerschütterlicher Sicherheit.
Warum ihn Finn noch nicht als das erkannt hatte, was er war, vermochte er nicht zu sagen. Wenn er jedoch dies hier durch seinen Bann aus Liebe mit ihm zu tun vermochte, würde er ihn gerne gewähren lassen. Wenn es Finn gelingen konnte, den Dämon endgültig zu töten, würde er sich nicht einmal wehren. Für Finn wäre er zu gerne menschlich, sogar sterblich geworden. Einem Halbdämon konnte es vermutlich gelingen, ganz zum Menschen zu werden, wenn es nötig war. Vielleicht konnte ein solches Wesen sich einem Menschen sogar in dieser Liebe ergeben. Er hingegen war ein Dämon. Ein sehr alter Dämon. Er würde immer ein Wesen aus der Schwarzen Leere bleiben, konnte nie wirklich menschlich werden. Sein Hunger, seine Gier konnte er nur zeitweilig verdrängen. Er war, was er war.
Finn würde ihn über kurz oder lang erkennen. Besser, er offenbarte sich ihm und starb, als weiterhin von ihm getrennt zu sein, seinen rasenden Hunger unbefriedigend am Fleisch und der Angst unbedeutender, nichtssagender Menschen zu stillen. Nichts hatte seinen Hunger je so stillen können wie Sex mit Finn.
Nur noch eine Nacht mit ihm, nur noch eine einzige Nacht, schwor sich Dave. Morgen!
Morgen werde ich es ihm sagen, muss ich es ihm sagen. Morgen werde ich mich ihm als Dämon offenbaren und von seiner Hand sterben.
So wird es enden.
In Daves Armen.
Konnte es ein schöneres Erwachen geben als dieses? Finn wusste mit absoluter Sicherheit, dass dies kein Traum war. Es war real, denn der Beweis dafür lag - so echt wie nur möglich - direkt zum Anfassen neben ihm, hatte seine Arme fest um ihn geschlungen.
Finn blinzelte und erinnerte sich. Dave hatte vor seiner Tür gestanden. Dave, wirklich Dave! Was danach geschehen war, daran konnte er sich zwar sehr genau erinnern, es wirkte jedoch so, als ob es fremde Erinnerungen wären, nicht seine. Unglaublich erschien ihm, nüchtern und bei Verstand betrachtet, was passiert war.
Hatte er wirklich? Hatte er wahrhaftig?
Die Bilder seiner Erinnerung waren deutlich genug, die Gefühle auch. Aber er, Finn Gordon, hatte doch nicht wirklich Dave halb zu Tode geküsst, ihm die Kleidung vom Körper gerissen und ihn dann auch noch genommen? Er? Er über Dave hergefallen, wie eine sexhungrige Bestie, wie ein ... nun ja, wie ein rasender Dämon!
Finn kniff ein paar Mal die Augen zu und bewegte sich vorsichtig. Sie waren danach beide erschöpft zusammengebrochen, im Flur eingeschlafen und hatten es erst Stunden nach ihrem leidenschaftlichen Übereinander-Herfallen geschafft, ins Schlafzimmer und ins Bett zu kommen. Beide waren sie noch immer völlig erschöpft, emotional und auch körperlich. Ihre leidenschaftliche Wiedervereinigung war an keinem von ihnen spurlos vorübergegangen. Finn bemerkte nach und nach immer mehr blaue Flecken, Bisse und Kratzer, welche ihr wildes Liebesspiel hinterlassen hatte.
Kein Wunder, du bist wahrhaftig wie ein triebgesteuerter Berserker über ihn hergefallen, erinnerte Finns innere Stimme ihn hörbar zufrieden. Sein Verstand hielt sich fein raus, bemerkte mit verschränkten Armen und eindeutig pikiert: Ich war ja nicht anwesend. Mich kannst du dafür nicht zur Verantwortung ziehen. Diese Begründung stimmte wohl, denn noch immer wirkte sein Verstand mitgenommen von seinem beinahe Ertrinken in den gefährlichen Fluten. Hätte Finn zu irgendeinem Zeitpunkt nachgedacht, wäre ihm das nie und nimmer passiert. Nie im Leben hätte sein rationaler Verstand es zugelassen. Also war es wohl ganz gut so, dass dieser rechtzeitig auf jene einsame Insel fortgespült worden war.
Finn lächelte augenblicklich versonnen. Was auch immer ihn dazu getrieben hatte - ge- „Trieb“-en ist wohl genau richtig, kam der trockene innere Kommentar - hatte ihm ungeahnte neue Lust bereitet. Der Gipfel aller Glückseligkeit jedoch war es, neben Dave zu liegen, seinem ruhigem Atem zu lauschen. Finns Hand lag auf seiner Brust, die sich bei jedem Atemzug anhob und absenkte. Er vermeinte sogar Daves Blut rauschen zu hören, so nahe fühle er sich ihm. Er spürte das Herz unter seiner Hand pulsieren.
Tief sog er die Luft ein. Dave roch so gut. Er würde seinen Geruch unter hundert anderen Menschen immer erkennen können, stellte er glücklich fest. Sein Kopf war erfüllt von der Präsenz dieses
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