Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
weil ich dich als Dämon getötet hätte und noch immer töten will.
„Warum?“, stellte Finn nun doch die Frage, die er eigentlich nicht hatte stellen wollen. „Warum bist du nur gegangen? Was hat dir solche Angst gemacht? Dass ich dich liebe?“ Finn schluckte und wünschte sich eigentlich keine Antwort, zumindest keine, die diesen besonderen Moment zwischen ihnen zerstören würde.
„Du veränderst mich“, gab Dave langsam zu. Und wie du mich veränderst, Finn Gordon. Du machst mir Angst vor dem, was aus mir werden wird. „Du machst mich zu menschlich“, erklärte er mit Nachdruck.
Finn gluckste leise und strich Dave liebevoll durchs Gesicht.
„Bist du sonst immer ein harter, unmenschlicher Kerl?“, spottete er belustigt, weil er natürlich nicht ganz verstehen konnte, was Dave damit wirklich meinte.
„Unmenschlich? Ja, irgendwie schon“, antwortete dieser nachdenklich und war versucht, Finn die Wahrheit zu sagen. Aber nein, nicht jetzt, nicht jetzt!
Er wollte nicht sehen, wie sich dieser unglaublich liebevolle Ausdruck in Angst und Entsetzen verwandelte. Er wollte ihn nicht erneut zurückstoßen. Noch würde er es nicht sagen. Noch nicht.
„Deine Liebe verändert mich“, stellte er stattdessen fest, seine Hand fuhr über Finns Gesicht. „Ich denke, zum ersten Mal spüre ich dieses Gefühl, welches man Liebe nennt.“ Sein Gesicht blieb ernst. Er umfasste Finns Kinn, während seine freie Hand weitere, zärtliche Linien um dessen Augen malte. So wundervolle, braune Augen. So viel Liebe und Vertrauen in ihnen.
„Es macht mir Angst! Du machst mir Angst“, flüsterte Dave irritiert. „Und auch das ist ein ganz neues Gefühl für mich.“ Finns Mund zuckte belustigt und verzog sich zu einem sanften Lächeln, welches die Augen mit winzigen Fältchen umgab. Dave wirkte seltsam weggetreten.
Er redet, als ob er nicht ganz von dieser Welt wäre, amüsierte sich Finn. So ein Spinner. Ob er sich wirklich zum ersten Mal verliebt hatte? War er sonst der knallharte Geschäftsmann, der nichts und niemanden an sich heranließ? Hatte er deshalb Angst vor der Tiefe ihrer Gefühle? War das der Grund gewesen?
Dave schaute ihn versonnen an. Es tat gut, Finn wieder lächeln zu sehen. Die harten Linien, die Melancholie aus dem Blick verschwunden. Es war leicht, sein vor Trauer und Entsetzen verzerrtes Gesicht zu vergessen.
„Bist du deshalb geflohen?“, erkundigte sich dieser und schmiegte sich in Daves Hand, die sich zärtlich an seine Wange legte. „Habe ich dir mit meinem Geständnis solche Angst gemacht? Es tut mir leid, wenn es überraschend kam. Ich will doch nur, dass du bei mir bist.“ Finns Augen nahmen abermals jenen traurigen Ausdruck an, der tief in Daves Herz einschnitt, ihm innerliche Wunden zufügte, die er nie gekannt hatte.
„So wie jetzt. Ich will dir nahe sein, Dave!“, seufzte Finn und schluckte hart. „So nahe, wie du mich eben kommen lassen kannst.“
Daves Kehle fühlte sich erneut merkwürdig eng an, wollte keine Worte passieren lassen. Obwohl er glaubte, ersticken zu müssen, konnte er atmen. Nur nichts hervorbringen. Er konnte Finn nur anstarren.
„Ich erwarte gar nicht viel von dir“, ergänzte Finn vorsichtig. Sein Herz flatterte, pochte mit kleinen, raschen Schlägen. Ihm war kalt, eine Gänsehaut zog die Haut an seinem Rücken zusammen. Von seinen Worten hing ab, ob Dave bleiben würde oder nicht. Er war bereit, sich auch mit weniger zufriedenzugeben, wenn er nur etwas von Dave Duncan haben konnte, war es allemal besser, als ganz auf ihn zu verzichten.
„Aber bitte stoße mich nie wieder so zurück. Dass würde ich nicht noch einmal ertragen können.“ Er schluckte schwer und schloss die Augen, um jeder vorwitzigen Träne sofort Einhalt zu gebieten. So schwach wollte er nicht vor Dave wirken.
Dieser kämpfte mühsam den schmerzenden Kloß in seinem Hals hinab. Finn fürchtete diesen Moment. Ob sein Erbe schon ahnte, wer er war? Erstaunlich, dass es sich nicht rührte. Oder lag das an diesem Bann, der auch Finn gefangen hielt? Er wollte ihn nicht zurückstoßen. Natürlich nicht. Genau das würde er allerdings tun müssen. Morgen. Aber erst morgen.
„Ich glaube, ich liebe dich, Finn“, sprach Dave Worte aus, die bislang keine Bedeutung gehabt hatten. Seine Lippen formten die Worte tonlos wieder und wieder, kosteten sie wie einen fremden, unbekannten Geschmack, von dem er nicht wusste, ob er lieblich oder sauer war. Oder wie eine
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