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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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über die Wange ran.
    Ich liebe dich so sehr, Dave. Verlange nicht von mir, dich aufzugeben, dich zu töten. Das kann ich nicht, flehte Finn in stummer Verzweiflung.  
    „Du musst es tun. Niemand außer dir kann es. Du wirst mich töten.“ Dave sah ihn beschwörend an, seine Stimme war eindringlich geworden. „Es gibt niemanden von dessen Hand ich lieber sterben möchte, Finn. Ich liebe dich.“ Weitere Tränen rollten über Finns Wangen. Er griff nach Daves Hand, umklammerte sie, schaute ihn flehend an.
    „Ich liebe dich auch, Dave. Bitte verlange das nicht von mir. Das kann ich nicht tun.“
    Es zerreißt mich, nur daran zu denken. Verlange das nicht von mir, flehte Finn stumm.  
    Daves freie Hand tastete nach Rogers Messer, welches neben ihm lag und zog es zu sich heran.
    „Du musst es tun. Dies ist deine Bestimmung. Du bist ein Mirjahn. Du hast mich geschaffen, nur du kannst mich töten.“ Seine beschwörende Stimme hallte in Finns Kopf wieder, in dem Verstand und innere Stimme sich heftigst stritten.
    Er hat Recht, argumentierte der Verstand.  
    Nichts da, du kannst ihn nicht töten. Du liebst ihn, führte die innere Stimme an. Dave beugte sich vor, zog Finns Gesicht zu sich heran und küsste ihn sanft. Für einen langen Moment blickte er sehnsüchtig in Finns Augen. Langsam zog er sich zurück, drückte Finn das Messer in die Hand und führte dessen Hand an seine Brust. Er setzte die Spitze an sein Herz.  
    „Oh nein. Nein“, schluchzte Finn verzweifelt, begriff sehr wohl, was Dave vorhatte. „Bitte, nein. Dave, nein.“
    „Töte den Dämon, Finn. Vernichte ihn endgültig“, drang Daves leise Stimme zu dem hemmungslos weinenden Finn durch. Er wandelte sich in den Dämon zurück. „Du kennst meinen wahren Namen. Töte den Dämon, Finn. Tu es. Töte ihn.“
    Seine Klaue glitt von Finns Wange, umschloss fest die Hände mit dem Messer an seiner Brust.
    „Bitte töte den Dämon, Finn“, wiederholte er und suchte dessen Blick.
    Finn schluchzte laut auf. Seine Hände zitterten, sein ganzer Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. Tief sah er in die Augen des Dämons, in Daves. Braune Augen mit einem roten Funkeln darin. Finn erkannte das Flehen um Erlösung, wusste, dass er keine Wahl hatte, auch wenn alles in ihm vor Schmerz aufschrie.
    „Bitte verlange das nicht von mir“, flehte Finn. Sein Blick glitt über das hässliche Gesicht, aber er sah in jedem der dämonischen Züge Dave, den Mann, den er so sehr liebte.
    „Dave ...“, flehte Finn erneut aufschluchzend. Die Augen hielten ihn gefangen, gaben stumm ihre Aufforderung, ebenso wie ihr Einverständnis. Gequält schloss Finn die Augen und wehrte sich verzweifelt gegen die Erkenntnis, was er tun musste. In breiten Strömen flossen ihm die Tränen aus den Augen, nahmen ihm die Sicht. Schmerz breitete sich in ihm aus, kalt und grausam, zerriss sein Herz, wütete in seinen Eingeweiden. Er vermeinte sich nicht bewegen zu können, sein Körper reagierte dennoch, wusste, was zu tun war.
    Unendlich langsam lehnte Finn sich nach vorne. Die Messerspitze drückte sich in die raue Haut. Vor innerem Schmerz und Verzweiflung aufheulend stieß Finn das Messer in die Brust des Dämons.
    „Nein“, weinte, heulte, brüllte er. „Oh nein!“
    „Meinen Namen, Finn. Sag meinen Namen“, keuchte der Dämon unter ihm schmerzerfüllt, als das Messer in ihn drang. Sein Körper bebte, die Flügel begannen wild zu schlagen, aber seine Klauen umklammerten dennoch fest die menschlichen Hände.
    „Ardat“, flüsterte Finn laut schluchzend, kaum fähig, Worte zu formulieren, „Ardat Lilu.“ Tränen nahmen ihm die Sicht. Eisige Kälte erfasste ihn. Sein Körper fühlte sich an, als ob man ihn zerreißen, sein Innerstes nach Außen kehren würde. Jede Faser seines Selbst schien zerfetzt zu werden. Ich liebe dich, Dave. Ich liebe dich so sehr. Verzweifelt weinte er, nicht fähig, zu denken, oder etwas anderes als grenzenlose Pein zu spüren.  
    Tiefer stieß er das Messer hinein. Der Dämon bäumte sich auf, kämpfte gegen ihn. Sein wahrer Name band ihn, ließ ihn dem tödlichen Stoß nicht entkommen.
    „Es tut mir leid“, schluchzte Finn mit bebendem Körper. Zitternd hielt er mit beiden Händen das Messer.
    „Es tut mir so leid, Dave“, flüsterte er mit erstickter Stimme.
    Der sterbende Dämon sah ihn an, löste langsam seine Klauen von Finns Händen und sank zurück. Das rote Glühen in den Augen brach, wurde zu einem verlöschenden Flackern, als er

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