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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Mangel gedreht“, rutschte es ihm heraus. Finn antwortete nicht, lediglich ein trockenes Schluchzen kam ihm von den Lippen.
    „Hey, Mann. Schon gut“, beschwichtigte Robert ihn, zögerte und zog Finn eng an sich heran. „Schon gut, Frosch.“
    „Geht es?“, wandte sich Angelika an Roger, nachdem sie und Michael ihn gemeinsam auf seine Füße gezogen hatten. „Stütze dich auf uns.“ Roger nickte verbissen. Robert zog den ins Leere blickenden Finn einfach mit sich. Roger humpelte zwischen Angelika und Michael hinterher. Vorsichtig verfrachteten sie ihn in Thomas' Auto.
    „Kannst du fahren?“, fragte Angelika Robert. Dieser hielt den apathisch wirkenden Finn an der Taille fest und nickte bestätigend. „Was ist mit deinem Arm?“, erkundigte Angelika sich mit Blick auf die Fleischwunde an Michaels Arm.
    „Wird schon gehen“, brummte dieser. „Setz ihn mal nach vorne.“ Er half Robert den völlig passiven Finn ins Auto zu setzen, hob dessen lange Beine an und schob sie in den Fußraum.
    „Hinten müssen wir eben etwas quetschen“, bemerkte Michael, die Autotür in der Hand, mit Blick auf Roger und Max, die sich auf der Rückbank bereits zusammendrängten. Robert trat ums Auto herum.
    Meine Schuld, meine Schuld. Finns Gedanken kreisten immer um das Gleiche. Ich habe den Weg geöffnet. Habe sie in diese Welt geholt. Ich trage die Schuld am Tod vieler Menschen, daran, dass meine Freunde verletzt sind, dass die anderen Jäger tot sind. So viele tote Menschen. Alles wegen mir.  
    Gequält schloss er die Augen. Dann war der Gedanke urplötzlich da: Ich muss es wieder gut machen, ich kann es gut machen. Ehe Michael oder Robert reagieren konnten, sprang Finn aus dem Auto, rannte zurück ins Haus, stürzte die Treppen hinauf in die Wohnung. Er hörte seine Freunde hinter ihm herrufen, ignorierte sie jedoch. Nur ein Bild war in seinem Kopf.  
    Suchend blickte er sich in der Wohnung um, die überall die Spuren des Kampfes trug. Er vermied es krampfhaft, zu dem toten Dämon hinzusehen.
    Da war es: ein kurzes Aufblitzen in der Nähe der Schlafzimmertür. Finn sank auf die Knie und hob das Gesuchte auf. Die kleine Metallscheibe lag kühl in seiner Hand.
    Ich werde es wieder gut machen, schwor er sich, betrachtete das kleine Siegel. Hinter ihm tauchte keuchend Robert auf.  
    „Frosch? Was machst du?“ Verunsichert schaute er auf dessen kniende Gestalt.
    „Ich werde meine Schuld begleichen“, erklärte Finn, als er sich erhob, das Siegel fest umklammerte. Seine Tränen waren versiegt und sein Gesicht nahm einen entschlossenen Zug an. Robert wich unwillkürlich vor der hoch aufgerichteten Gestalt seines Freundes zurück.
    „Finn?“, fragte er unsicher nach, der andere erschien ihm plötzlich fremd.
    „Ich werde sie jagen“, schwor Finn und trat an den Körper des Dämons heran. „Ich werde mein Erbe annehmen, meine Gabe, meinen Fluch.“ Er öffnete die Hand und blickte auf das Siegel. „Ich werde für alles bezahlen, Dave. Für alles, was ich getan habe. Keiner von ihnen wird in dieser Welt sicher sein. Ich werde sie jagen und dorthin zurückschicken, woher sie gekommen sind. Ich bin ein Mirjahn.“
    Seine Gestalt schien vor Roberts Augen noch mehr zu wachsen. Erstaunt registrierte dieser, wie sich Finns Gesicht verhärtete, einen entschlossenen, beinahe grausamen Ausdruck annahm. Eine unheimliche, starke Präsenz ging plötzlich von ihm aus und für einen winzigen Augenblick, überkam Robert so etwas wie leise Furcht vor diesem Mann.
    Der Moment verging und Finn sackte in sich zusammen. Er schloss seine Hand fest um das Siegel und verließ festen Schrittes die Wohnung.
    Zögernd und einen weiteren Blick auf den toten Dämon werfend, folgte ihm Robert.
     
    80. Reich und Arm
 
    „Macht er eigentlich nie eine Pause?“ Robert nickte mit dem Kopf zur Schmiede hinüber. Angelika lächelte ihn nachsichtig an. Aus der Schmiede klang das rhythmische Schlagen von Rogers Hammer auf einem Werkstück.  
    „Er will noch ein paar Sachen fertigbekommen für seine erste Ausstellung nächste Woche.“ Sie füllte vorsichtig gemahlene Kräuter in kleine, braune Papiertütchen ab, welche sie mit ihrer winzigen Schrift kennzeichnete.
    „Ach so“, sagte Robert und zeigte auf die Pflanzen. „Was ist das hier eigentlich?“
    „Thymian“, antwortete Angelika und schob ihm einen großen Korb davon zu. „Einfach nur die Blätter abstreifen, so wie Finn es macht.“ Sie blickte zu dem großen Mann hin, der nicht ganz

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