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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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sein Verstand ab und an sogar böse und erhielt dafür stets eine Ohrfeige, denn Finn wusste schon, dass seine Freunde nachvollziehen konnten, welches Opfer er hatte bringen müssen. Immerhin war es ihr Schicksal. Gemeinsam hatten sie es zu tragen.  
    Die Sieben. Dämonenjäger. Das waren sie. Max/Thomas und Michael waren heute unterwegs, gingen Spuren von Dämonensichtungen nach. In Lüneburg hatte es weitere Vorkommnisse gegeben, die darauf hindeuteten, dass ein paar von den Anderen dem Einsturz der Gewölbe unter dem Kalkberg entkommen waren.
    Finn legte seine Hand kurz an das Siegel um seinen Hals und spürte die vertraute Wärme des Metalls an seinen Fingern. Er sollte eigentlich mit den Jägern unterwegs sein. Sie jagen. Mit seinen besonderen Fähigkeiten, Dämonen zu spüren und sie zu vernichten, war sein Platz an ihrer Seite. Im Moment fehlte ihm dazu allerdings schlicht die Kraft. Er würde es bald tun. Er würde sie gemeinsam mit den anderen jagen, wo auch immer sie sich ihnen offenbarten, sie alle vernichten, bis keiner mehr übrig sein würde. Das hatte er geschworen und würde zu seinem Wort stehen. Sein Erbe, sein Fluch.
    Thomas hatte ihm viel von den Jägern erzählt, die er hier in Deutschland organisiert hatte. Es gab überall auf der Welt kleinere Gruppen von ihnen, die jede für sich die Dämonen jagten. Thomas großer Traum war es, sie alle zu vereinen, so zu organisieren, dass sie effektiver gegen die Anderen vorgehen konnten.
    „Es ist nicht einfach, die Dämonen zu finden, solange jeder nur für sich jagt“, hatte Thomas mit Max' Stimme festgestellt. „Sie sind überall, tauchen unbemerkt unter. Es wird immer schwerer, sie zu finden. Sie werden vorsichtiger, raffinierter, je länger sie unter uns leben und wir können ja nicht überall sein.“
    Dazu fehlten den Sieben einfach die Mittel und Wege. Thomas hatte Finn des weiteren erzählt, wie er übers Internet Kontakte zu Jägern in anderen Ländern aufgebaut hatte. Dämonen gab es überall in sehr unterschiedlichen Variationen. Hier und da hatte Thomas von erfolgreichen Tötungen gehört.
    „Aber uns entkommen noch immer viel zu viele“, hatte er geseufzt. „So viele von ihnen sind noch da und verbergen sich vor uns.“ Finn hatte zugehört und automatisch an den richtigen Stellen genickt. Sein Verstand hatte brav alle Informationen gespeichert und zur weiteren Bearbeitung in die Akten gelegt, während die innere Stimme in Trauer erstarrt war und Finn nur Worte von Schuld zuflüsterte. So viele Dämonen unter den ahnungslosen Menschen. So viel Leid, welches Finn ihnen gebracht hatte. So eine große Gefahr. Und er war kaum fähig, sich morgens aus dem Bett zu quälen und zu leben.
    Roberts Stimme riss Finn abrupt aus seinen Selbstvorwürfen: „Wer kommt denn da?“ Ein silbermetallicfarbener Mercedes kam überaus langsam die Auffahrt zum Krähennest heruntergefahren. Er umrundete die Schlaglöcher oder durchquerte sie in absoluter Slow Motion.
    Erstaunt sahen die anderen ebenfalls auf. Das schicke Auto hatte ein Hamburger Kennzeichnen und hielt schließlich direkt vor dem Haus. Die getönten Scheiben ließen keinen Blick ins Innere zu, es dauerte indes nicht lange, bis ein Mann in einem grauen, perfekt sitzenden Nadelstreifenanzug ausstieg. Er blickte pikiert auf den unbefestigten Untergrund, bevor er einen Fuß darauf setzte. Vorsichtig, als ob er dem Erdreich nicht trauen würde, richtete er sich auf, beugte sich zurück ins Auto und tauchte mit einer Aktentasche auf. Er bemerkte die drei auf der Terrasse und kam trippelnd auf sie zu, bestrebt, die Füße möglichst wenig auf den, anscheinend unheimlichen, Untergrund zu setzen. Der Mann setzte ein geschäftsmäßiges Lächeln auf, welches seine Augen jedoch nicht erreichte und musterte sie kritisch.
    „Guten Tag“, begrüßte er sie steif, sein Blick glitt abschätzend von einem zum anderen und blieb schließlich an Robert hängen. Verblüfft schauten Angelika und Robert ihn an.
    „Sind sie Herr Finnegan Gordon?“, fragte der Mann im Nadelstreifenanzug, Robert taxierend.
    „Äh, nein. Bin ich nicht. Der da“, antwortete dieser perplex und deutete auf Finn, ohne den Anzugträger aus den Augen zu lassen. Bei der Nennung seines Namens sah Finn automatisch auf und erhob sich. Der fremde Mann wich vor seiner großen Gestalt ein winziges bisschen zurück. Sein Blick glitt stirnrunzelnd von Finns Turnschuhen über die Jeans hoch zu dessen typisch kariertem Hemd und blieb am Gesicht

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