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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Häuschen.
    Vermutlich begriff er eher, was geschehen war, dachte Finn nüchtern. Er fühlte sich, als ob ihn das alles nichts angehen würde.  
    Ist ja auch eher Roberts Gebiet, fügte der Verstand hinzu. Wirtschaftswissenschaftler. Finn schüttelte verwirrt den Kopf. Warum hatte Dave das getan?  
    „Die außerordentliche Vorstandsitzung ist am Donnerstag um 14 Uhr angesetzt, Herr Gordon“, unterbrach der Anwalt Roberts euphorischen Ausbruch. „Wegen dieser doch sehr unerwarteten, ungewöhnlichen Entscheidung von Mr. Duncan wird es nötig sein, dass Sie dort persönlich erscheinen.“ Sein Blick taxierte Finn weiterhin wie ein schmutziges Insekt, mit welchem er sich nur äußerst ungern, aber pflichtgetreu wie er nun mal war, abgeben musste. „Es wird erwartet, dass Sie dort einen Geschäftsführer benennen, sofern Sie nicht etwa selbst erwägen sollten, diese gut situierte, den jahrhundertealten Traditionen derart eng verbundene Firma zu leiten.“
    Klingt so, als ob er sich so etwas unter gar keinen Umständen vorstellen möchte, gab Finns Verstand eine halbwegs brauchbare Information.  
    So ein Mistkerl, fluchte die innere Stimme. Für was hält der sich eigentlich?  
    Die Frage ist wohl eher, für was hält er dich, konterte der Verstand. Zumindest hält er dich für nicht geeignet, eine solch ehrenwerte, hochnoble Firma zu leiten.  
    Womit er ja auch Recht hat, resümierte Finn. Er blickte zu seinem Freund auf, der noch immer in die Unterlagen vertieft war, sich den Ordner herangezogen hatte und ihn begeistert durchblätterte.  
    „Robert, was hat das alles zu bedeuten? Ich kann das nicht, das ist alles eine Nummer zu groß für mich.“ Finns Gedanken kreisten unablässig um Dave. Wusste dieser, was passieren würde? Wenn Dave diesen Anwalt vorher beauftragt hatte …
    Finns Verstand ergänzte nüchtern: Er hat also gewusst, dass er nicht zurückkehrt. Er hat vorgesorgt. Wollte er nicht einiges in Hamburg klären? Hat er das nicht gesagt?  
    „Keine Sorge, Frosch“, beruhigte Robert ihn grinsend, trat von der Terrasse herunter und stellte sich neben den Anwalt. Er straffte sich und überragte den anderen Mann um mehr als einen Kopf. Lächelnd hob Robert den Ordner an.
    „Ich werde mich im Namen von Herrn Gordon umgehend darum kümmern“, erklärte er, mit einer hochnäsig, ja, sogar herablassend klingenden Stimme. Robert lächelte süffisant. „Verehrter Herr Meyer-Stier, Mr. Gordon wird sich am Donnerstag gerne persönlich dem Vorstand vorstellen und alles Weitere entscheiden. Vielen Dank, für Ihre Mühe und Zeit. Wir sehen Sie sicherlich am Donnerstag.“
    Herr Meyer-Stier öffnete den Mund und schloss ihn. Er starrte Robert sekundenlang an, duckte sich und zog sich schließlich rückwärts zum Auto zurück.
    „Donnerstag 14 Uhr im Besprechungsraum Alaska“, ergänzte er und nickte zum Abschied sogar Finn zu, der es nicht einmal bemerkte.
    Finns Kopf war leer. Ein einziger Satz kreiste in einer Dauerschleife durch seinen Geist: Er hat es gewusst.  
    Gewusst, gewusst. Er hat gewusst, dass ich ihn töten würde. Dave hat es so kommen sehen, schoss es ihm wieder und wieder durch den Kopf. Er wusste, was ich tun würde. Dass ich ihn töten würde, dass ich es konnte.
    „Finn!“ Robert wandte sich an seinen, wie festgewachsenen dasitzenden, Freund. „Weißt du, was da gerade passiert ist? Mann, hast du überhaupt die geringste Ahnung, was dieser Dave getan hat?“ Sein Gesicht glühte. Robert sah begeistert, erregt und bewundernd zugleich aus. Finn hob den Kopf. Tränen lösten sich aus seinen Augen, rollten ungehindert seine Wangen hinab.
    „Er hat es gewusst“, sagte er tonlos, voll bitterer Verzweiflung. „Dave hat ganz genau gewusst, dass ich ihn töten würde.“ Robert hörte ihm nicht zu. Er tanzte mit dem Ordner in der Hand über die Terrasse, immer wieder: „Heilige Scheiße!“ und „Oh Mann!“ ausstoßend. Angelika blickte ihn missbilligend an. Schließlich hielt Robert vor Finn, der reglos auf dem Stuhl saß und ins Leere starrte, an.
    Er wollte, dass ich ihn töte. Dave wusste, dass ich es tun würde, wirbelte es durch dessen schmerzenden Kopf.  
    „Mann, Finn!“ Robert, beugte sich zu ihm hinab und schlug auf den Ordner. „Frosch! Finn! Du bist gerade einer der reichsten Männer dieser Welt geworden!“ Finns Verstand registrierte die Worte, gab sie allerdings nicht ans Gefühlszentrum weiter.
    „Reichster?“, brachte Finn daher mühsam hervor, seine Stimme klang

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