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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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nachdenklich Finns ernstes Profil. „Ihr Band war so eng. Er wird ihm immer fehlen, als ob ein Teil von ihm nicht mehr da wäre.“
    „Er hat sich ganz und gar der Jagd verschrieben“, bestätigte Michael. Sein Blick glitt bewundernd, allerdings auch mitfühlend zu Finn hinüber, der ihr Gespräch über ihn nicht bemerkte. Unwillkürlich strich Michael sich über seinen verletzten Arm.
    „Wenn Finn diese Chordeva nicht mit dem Siegel rechtzeitig erledigt hätte, wäre mein Arm bestimmt zu ihrem Mittagessen geworden.“ Er erinnerte sich an den Kampf mit der katzenhaften Dämonin in einer Provinz Indiens. Sie hatten die Dämonin in einer Hütte gestellt, wo sie gerade einen kranken Mann töten wollte. Die Chordeva hatte sich sofort auf sie gestürzt und Roger zur Seite geschleudert. Sie war unter Finns wirbelndem Siegel hinweg getaucht, über Max gesprungen und hatte sich in Michaels Arm verbissen, als er ihr den Weg versperrt hatte. Eine rote Krallenspur an seinem Hals war ihm zudem noch von ihr geblieben.
    „Wenn er jagt, ist er fast wie Thomas“, ergänzte der Bogenschütze, sah vor seinem innerem Auge, wie Finn mit kaltem Blick sein Siegel geschwungen und die Chordeva geköpft hatte. Ohne zu zögern war er an Michael herangetreten, hatte das Raubtiergebiss der Dämonin geöffnet und ihn befreit. Der Kopf der Chordeva war neben dem Katzenkörper zu Boden gefallen. Max und Finn hatten nebeneinandergestanden und befriedigt auf die tote Dämonin geblickt.
    „Eine weniger“, hatte Max gemurmelt.
    „Noch immer zu viele von ihnen“, war Finns Antwort gewesen.
    Michael schüttelte kaum merklich den Kopf.
    „Wie Thomas, bevor er zu Max wurde“, fügte er gedankenverloren hinzu. „Finn ist ebenso gnadenlos. Seine Gabe ist für ihn wirklich ein Fluch geworden.“
    Angelikas rote Haare fielen ihr wirr ins Gesicht, als sie bedächtig nickte. „Er fühlt sich schuldig an allem, denkt, er kann so seine Schuld büßen.“ Seufzend strich sie sich die Haare zurück. „Vermutlich hilft es ihm auch zu vergessen. Er hat ihn wirklich sehr geliebt. Dave war wie der fehlende Teil seiner Seele. Es muss schrecklich sein, jemanden zu verlieren, der so sehr ein Teil von dir selbst ist. Ich wünschte wirklich, ich könnte ihm helfen, aber meine Magie reicht nicht aus, eine solche Beschwörung durchzuführen.“
    „Zum Glück nicht, Hexchen“, warf Robert ein, sie mit ihrem Spitznamen titulierend. „Wenn ich Thomas diesbezüglich richtig verstanden habe, sollte der Weg aus ihrer Welt in unsere auch besser schön verborgen bleiben. Wenn du ihn wieder öffnen würdest, könnten dabei noch mehr von ihnen in diese Welt überwechseln und wer weiß, welche Formen sie hier annehmen würden. Mir reichen schon die Gruselgestalten, die sich hier herumtreiben. Eindeutig zu viele Zähne, Krallen, Tentakeln und dergleichen. Um es mit Max' Worten auszudrücken: Nicht gut, gar nicht gut.“
    „Ich weiß“, seufzte Angelika. „Aber es tut weh, ihn so zu sehen. Wenn er sich wenigstens wieder verlieben würde ...“
    „Da bist du nicht die Einzige, die darauf wartet und hofft“, meinte Michael schmunzelnd. „Roger wäre sicherlich nicht abgeneigt, wenn Finn endlich über Dave hinweg ist. Leider bemerkt der ja nicht einmal, wie gerne Roger ihre Freundschaft vertiefen würde.“ Bei jedem ihrer Einsätze war der Schmied stets an Finns Seite, kämpfte neben ihm, deckte ihn. Es war offensichtlich, dass er in Finn verliebt war. Ebenso, dass dieser ihn zwar stets freundlich behandelte, aber nie Anlass gab, auf mehr zu hoffen. Es war wie Angelika gesagt hatte: Finns Herz war vergeben. Daran hatte auch Daves Tod nichts geändert.
    „Wo steckt unser toller Schmied eigentlich schon wieder? In seiner Werkstatt?“ Robert wechselte das Thema, stand auf und streckte sich.
    „Bestimmt. Er macht ein paar Messer fertig. Falls die Sache mit der Sichtung in Spanien stimmt, werden wir sie gebrauchen können.“ Angelika nickte zustimmend.
    „Was hat es damit auf sich?“ Robert schaute über ihre Schulter und Angelika deutete auf ihr Buch. „De praestigiis daemonum“ stand auf dem Einband.
    „Finn vermutet, dass es sich um einen Gaizkin handeln könnte.“ Die Hexe schob ihrem Freund das aufgeschlagene Buch zu. Es zeigte die Abbildung eines schlangengleichen Wesens mit einem hahnenartigen Kopf und rotem Kamm. „Laut diesem Buch hier ist der Gaizkin ein Dämon, der sich in den Federbetten seiner Opfer versteckt.“
    „Nettes Kerlchen“,

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