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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Anzug, mit einer silbernen Krawatte und ebensolchen Schuhen.
    Gequält stöhnte Finn auf. Kein Wunder, dass ihn die Menschen anstarrten. In dem … Ding musste er umwerfend aussehen. Und sehr auffällig. Vor allem neben Dave in dessen schwarzen Anzug. Finn war das passende Pendant dazu. Im durchaus noch konservativen Lüneburg ein Anblick, denn man bestimmt nicht jeden Tag hatte.
    Oh verdammt! Finn stöhnte abermals auf. Sein Verstand zog glasklar den Rückschluss aus den zahlreichen Blicken: Ein großes fettes Schild mit der Überschrift: „Hier laufen zwei Schwule herum!“ hätte kaum eine bessere Wirkung erzielen können.  
    „Dave, du elender Mistkerl“, stöhnte Finn auf. Er strich über den Anzug, der sich tatsächlich echt anfühlte. „Ich sehe aus wie auf einer Hochzeit. Als ob wir gerade geheiratet hätten. Junges schwules Glück.“ Dave lachte sein dunkles Lachen, dessen Wirkung sich Finn einmal mehr kaum entziehen konnte. Dieser Klang entfachte unweigerlich das Feuer in seinen Lenden.
    „Findest du?“, amüsierte Dave sich über Finns bösen Blick, lenkte indes rasch ein. „Was möchtest du denn tragen?“
    „Was ganz Normales eben“, stöhnte Finn ergeben. „Etwas, in dem ich nicht alle Blicke auf mich ziehe und nicht in Leuchtschrift schreit: Seht her, ich bin schwul!“ Dave legte nachdenklich den Kopf schief. Um seinen Mund zuckte es gefährlich. Finn kam jedem seiner unzüchtigen Gedanken rasch zuvor: „Eine Jeans und ein einfaches Hemd täten es auch. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Anzug getragen. Und noch dazu einen weißen.“ Genervt verdrehte Finn die Augen. Dave lachte und zog ihn nun bestimmt an sich. Finn ließ es widerwillig zu. Wenn er schon so schwul aussah, was machte eine öffentliche Umarmung da noch aus?
    „Steht dir ausnehmend gut“, flüsterte Dave begehrlich. „Ich brauche ohnehin keine Illusionen. Du gefällst mir am besten, wie du wirklich bist.“
    „Ja, klar.“ Finns Stimme klang unsicherer als beabsichtigt. Die offensichtliche Begierde  in Daves Blick sandte trotz der kühlen Luft, Hitze durch seinen Körper. Heiß stieg unpassendes Verlangen in ihm auf. Finn bemerkte bestürzt, dass er sich seit sie die Kirche verlassen hatten, zunehmend nach einer lustvollen Vereinigung mit Dave sehnte.
    Du bist ganz schön sexgeil geworden, tadelte sein Verstand ihn. Ob der Incubus da seine Finger im Spiel hat? Finn lauschte in sich. Nein, dieses Verlangen lauerte tiefer in ihm. Daves Nähe machte es nur noch schlimmer, sich zurückzuhalten.  
    „Die Leute sehen schon zu uns hin.“ Verlegen versuchte Finn, sich Daves Armen zu entziehen und seinen Unterleib, der sich liebend gerne an Daves reiben wollte, in sichere Distanz zu bringen. Verstohlen sah Finn sich um. Eine alte Frau lächelte versonnen und zog ihren Enkel, der die beiden Männer mit offenem Mund anstarrte, bestimmt weiter.
    „Stimmt“, bemerkte Dave, „Hier sind mir zu viele Zuschauer.“ Er zog Finn in eine enge Seitenstraße, wo sie vor den Blicken der anderen Menschen geschützt waren, drückte ihn kurzerhand gegen die Wand und küsste ihn gierig.
    Scheint so, als ob er dasselbe möchte, bemerkte die innere Stimme belustigt. Der Verstand wollte einwenden, dass hier weder der rechte Zeitpunkt, noch der richtige Ort war, aber die innere Stimme hatte kurzentschlossen mit Finns Trieben einen Pakt geschlossen.  
    Nur langsam löste sich Dave von Finn und blickte ihm direkt in die hellbraunen Augen. Sein Atem ging schnell, Finn konnte den schnellen Herzschlag an seiner Brust fühlen.
    „Es gibt vieles, was du nicht von mir weißt. In der Vergangenheit ist manches geschehen. Ich habe Fehler gemacht und vor allem habe ich Thubal unterschätzt“, erklärte Dave, wirkte abwesend und seufzte: „Ich fürchte, er ist nicht dort unter dem Kalkberg tot und begraben. Nicht Thubal.“ Finn stutzte.
    Tausend Tonnen Gips sind dem gerade auf den Kopf gefallen, nachdem Dave und Roger ihn von zwei Seiten durchbohrt haben. Wenn der nicht tot ist, wer dann?, bemerkte der mutige Verstand.  
    „Ich bin nicht das erste Mal in Lüneburg“, gab Dave zu. „Thubal war ebenfalls schon einmal hier. Wir sind uns in dieser Stadt sogar zum ersten Mal begegnet.“ Bilder einer anderen Zeit an diesem Ort tauchten in Dave auf. Damals hatte er den Fehler gemacht, Thubal am Leben zu lassen. Wenn er sich anders entschieden hätte, wenn er den anderen Dämon getötet hätte, wäre alles anders gelaufen.
    Mit einem Mal

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