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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Zugriff auf die Daten der Internetanbieter zu verschaffen, die Kayleigh Townes und Edwins E-Mail-Accounts verwalteten. Leider wirkten Edwins Briefe und Postings alles andere als bedrohlich. Doch er war eindeutig gestört und unangenehm hartnäckig; das würde für Simeskys Plan genügen. Er und Myra schickten Edwin E-Mails und Briefe, in denen sie sich als Kayleigh ausgaben. Sie schrieben, sie fühle sich durch seine Aufmerksamkeit geschmeichelt, und ließen sogar durchblicken, sie wäre gern mit ihm zusammen. Aber sie müsse sich nach außen hin abweisend geben, oder ihr Vater würde schrecklichen Ärger machen.
    Lösche all meine E-Mails und verbrenne meine Briefe. Du musst, Edwin. Ich habe ja solche Angst vor meinem Vater!
    Ihre Nachrichten gaben zu verstehen, dass sie sich sehr freuen würde, ihn am Freitag bei dem Konzert zu sehen, ganz egal, was sie in der Öffentlichkeit behaupten mochte. Falls möglich, wollte sie sich im Anschluss mit ihm treffen. Ganz allein.
    Edwin, ich habe letzte Nacht an dich gedacht. Weißt du, auch Mädchen haben diese Art von Gedanken …
    Diese Zeilen waren Myra Babbages Idee gewesen.
    Und Edwin hatte genau das getan, was sie gewollt hatten: Er war in all seiner psychotischen Herrlichkeit über Fresno hereingebrochen und hatte sich als weitaus größerer Spinner erwiesen als erhofft.
    Simesky und Myra Babbage hatten Edwin in seinem Haus beobachtet, um seine Gewohnheiten zu erforschen und Spurenmaterial zu stehlen, das man am Schauplatz von Davis’ Ermordung deponieren konnte, um den Stalker zu belasten. Heute würde es endlich so weit sein. Myra hatte Edwin angerufen und sich als Mitarbeiterin von Kayleigh ausgegeben. Sie sagte, die Sängerin wolle sich mit ihm treffen, müsse aber vorsichtig sein. Er solle zum Fashion-Fair-Einkaufszentrum fahren, dort die Polizei abhängen und dann an der Laderampe von Macy’s warten, bis eine von Kayleighs Freundinnen ihn abholte.
    Myra war hingefahren und hatte ihn zu sich gewinkt. Der arme Narr war grinsend vor lauter Vorfreude in den gestohlenen SUV gehüpft. Als er sich abwandte, um den Sicherheitsgurt anzulegen, hatte Myra ihn mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt, ihm ein Beruhigungsmittel injiziert und ihm mit Klebeband die Hände und Füße gefesselt. Dann war sie in das Einkaufszentrum gegangen und hatte in der Java Hut die Ankündigung hochgeladen, dass jemand etwas tun würde, um Kayleigh ewig im Gedächtnis zu bleiben. Aus dem Kontext ging klar hervor, dass Bill Davis das Opfer sein sollte.
    Und nun befanden Myra und ein halb bewusstloser Edwin Sharp sich auf dem Weg zu dem Versteck.
    In wenigen Minuten würde Folgendes passieren: Myra würde eintreffen, dem Sicherheitsmann Tim Raymond zulächeln und ihn mit ihrer Pistole erschießen. Im selben Moment würde Simesky den Wohnbereich betreten und den Kongressabgeordneten sowie die anderen umlegen. Dann würden er und Myra den Stalker ins Haus zerren, ihm mit Harutyuns Waffe in den Kopf schießen und Edwins Hand mit Schmauchspuren versehen.
    Simesky würde den Notruf wählen und panisch Hilfe anfordern. Er würde behaupten, er hätte dem Stalker die Waffe entreißen und den Verrückten damit erschießen können.
    Plane deine Handlungen, und handle nach deinem Plan.
    Doch bisweilen gab es Variationen.
    Kathryn Dance.
    Ihre Anwesenheit konnte dazu beitragen, ein mögliches Problem von vornherein zu vermeiden – dass jemand Verdacht schöpfte, weil nur er und Myra überlebt hatten. Falls auch Dance mit dem Leben davonkam, würde alles etwas glaubhafter wirken. Natürlich musste er es so drehen, dass sie ihn als Schützen nicht zu Gesicht bekam.
    Daher würde er Dance in den Rücken schießen und sie lähmen, aber nicht töten. Danach wären Davis und Harutyun dran. Sobald sie erledigt waren, würde Simesky etwas rufen wie: »Edwin, nein! Was machen Sie da?«
    Im Idealfall wäre Dance bei Bewusstsein und würde diesen Ausruf hören. Dann könnte sie später zu Protokoll geben, dass Edwin der alleinige Schütze gewesen sei.
    Falls dieser Idealfall nicht eintrat und Kathryn starb, nun ja, dann wäre das auch kein großer Verlust.
    Immerhin hättest du ruhig mit mir zu Abend essen können, du Miststück, dachte Simesky verärgert. Was hätte es denn schon geschadet?

58
    Simesky sah auf seine Rolex.
    Noch drei Minuten.
    Myra Babbage musste sich bereits auf der Zufahrtsstraße befinden und sich dem Blockhaus nähern. Er schlich ein Stück in Richtung Wohnbereich. Durch die dicken

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