Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Detective Madigan und Dennis Harutyun sprachen beide mit den Kindern. Jedenfalls bis jetzt, denn nun rückte Kathryn in das Zentrum ihres Interesses.
    Der schnauzbärtige Detective nickte ihr unverbindlich zu.
    Sein Boss sagte: »Ah, Kathryn.« Madigan rang sich nicht mal ein falsches Lächeln ab. Unter dem hauchdünnen äußeren Anstrich war Wut – auf sie und vermutlich auf sich selbst, weil er die politischen Spielregeln einhalten musste, statt die CBI -Agentin einfach achtkantig rauswerfen zu können. Sie hatte den Eindruck, dass er zudem überrascht war – denn eigentlich hatte er gehofft, dass es ihr langweilig werden würde, den Kleinstadt-Cop zu spielen, und sie von selbst verschwand.
    Tja, Pech gehabt.
    Dennis Harutyun musterte sie ernst, und sie fragte sich, ob er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, ihre E-Mail zu öffnen und den Text von »Your Shadow« zu überprüfen. Wahrscheinlich nicht. Er strich sich mit einem Finger über den Schnurrbart und setzte die Befragung der Anwohner fort. Dabei wirkte er ebenso ruhig wie zuvor im Kongresszentrum. Doch er war außerdem auf der Hut und sah sich beständig um, als würde hier irgendwo Edwin mit einer Pistole lauern.
    Was durchaus möglich war, wusste Dance. Voyeuristische Täter wie Stalker setzen dich ständig unter Druck. Das Ausspionieren verschafft ihnen Befriedigung.
    »So«, fuhr P. K. Madigan fort. »Sie hatten demnach keine Gelegenheit, mit den besagten Zeugen zu sprechen.«
    »Doch, hatte ich. Aber ich fürchte, ohne allzu ergiebiges Resultat. Ich habe mit Alicia gesprochen, Kayleighs persönlicher Assistentin, und dann mit Tye Slocum, dem Rest der Crew und Darthur Morgan …«
    »Mit wem?«
    »Mit ihrem Leibwächter.«
    »Diesem … dem großen Kerl, der vorhin dabei war?«
    »Genau. Darüber hinaus waren drei Angestellte des Kongresszentrums der Band behilflich. Ein Wachmann, ein Elektriker und ein Zimmermann. Die beiden Letzteren mussten vor Ort sein wegen der Gewerkschaftsvorschriften. Ich habe auch sie befragt. Der Wachmann hat gesagt, drei der Türen seien nicht verschlossen gewesen. Doch das war nichts Ungewöhnliches. Tagsüber, wenn gerade keine Veranstaltung stattfindet, ist es sehr mühsam, ihn erst jedes Mal zu holen, damit er die Vorder-, Seiten- und Hintertür aufschließt, also bleiben sie meistens einfach offen. Keiner der drei hat irgendeine unbekannte Person bemerkt, weder oben an den Scheinwerfern noch sonst wo.«
    »Und das alles haben Sie in drei Stunden geschafft?«
    Genau genommen in achtzig Minuten. Den Rest der Zeit hatte sie darauf verwandt, die Orte in Erfahrung zu bringen, an denen Bobby sich am liebsten aufgehalten hatte – er war gern in einem nahen Naturschutzgebiet wandern gegangen (keine näheren Anhaltspunkte), hatte sich mit Freunden in einem Plattenladen oder Radiosender herumgetrieben (ebenfalls keinerlei Anhaltspunkte) oder in einem bestimmten Imbiss im Tower District gesessen und beachtliche Mengen Kaffee getrunken (auch dort nichts Hilfreiches).
    Und natürlich sein Zuhause.
    Deshalb war sie jetzt hier.
    Sie entschied sich jedoch, dies alles nicht zu erwähnen, und fragte einfach nur: »Was hat Ihre Spurensicherung im Kongresszentrum gefunden?«
    Eine Pause. »Jede Menge. Die Ergebnisse kennen wir noch nicht.«
    Ein weiterer Streifenwagen traf ein – mit Crystal Stanning am Steuer. Sie parkte hinter Dance’ Nissan, stieg aus und gesellte sich zu den anderen. Auch sie schaute sich nervös um.
    Das ist ja das wirklich Schlimme bei einer solchen Straftat. Man weiß nie so genau, wo der Stalker sich aufhält. Vielleicht meilenweit weg, vielleicht draußen vor deinem Fenster.
    Stanning schien ihrem Chef über irgendetwas Bericht erstatten zu wollen, würde jedoch, solange Dance dabei stand, ohne explizite Aufforderung nichts sagen. Der schwitzende Madigan war ungeduldig. »Was ist mit dem Telefon?«, herrschte er sie an.
    »Service Plus Drugs in Burlingame. Bar bezahlt. Es gibt dort keine Überwachungskameras. Womöglich hat er sich deswegen genau diesen Laden ausgesucht.«
    Dance hatte ihnen all diese Informationen bereits gegeben.
    Doch dann fuhr Stanning fort: »Und Sie hatten recht, Chief, er hat zum selben Zeitpunkt noch drei weitere Telefone gekauft.«
    Eine Frage, auf die Dance nicht gekommen war und die sie demzufolge auch nicht an TJ Scanlon weitergereicht hatte.
    Madigan seufzte. »Also könnte dieser Kerl tatsächlich noch was vorhaben.«
    Was wohl bedeutete, dass er ihre »weit hergeholte«

Weitere Kostenlose Bücher