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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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eigenen verkauft hatte. Vermutlich ja. Doch das war ihr egal. Hauptsache, sie konnten alle wichtigen Beweise sichern.
    Gonzalez tätigte konzentriert einige Anrufe mit ihrem iPhone. Dance gesellte sich zu Kayleigh, die allein und verzweifelt dastand, sich hektisch umschaute und wild gestikulierend anfing, wirres Zeug zu reden. Kathryn musste an ihr eigenes chaotisches Verhalten während jener ersten Stunden denken, nachdem sie vom Tod ihres Mannes erfahren hatte. Der FBI -Agent war nicht etwa einem Verbrecher zum Opfer gefallen, sondern einem unachtsamen Autofahrer auf dem Highway 1.
    Dance nahm sie fest in die Arme und fragte sie, wie sie ihr helfen könne, denn es gäbe gewiss Telefonate zu erledigen oder andere Vorkehrungen zu treffen. Kayleigh bedankte sich, wollte die Anrufe aber selbst übernehmen. »Oh, Kathryn, ist das zu fassen? Ich … ich kann’s gar nicht glauben. Bobby.« Ihre Augen richteten sich auf den Orchestergraben, und Dance bereitete sich darauf vor, sie notfalls mit sanfter Gewalt daran zu hindern, einen Blick auf den Leichnam zu werfen. Doch die Sängerin wandte sich stattdessen an Madigan und Gonzalez und sagte, sie habe sich hier gestern beobachtet gefühlt. Nein, sie sei sich dessen sogar sicher .
    »Von wo aus?«
    Sie zeigte darauf. »Aus den Durchgängen dahinten. Alicia – meine Assistentin – hat auch was gesehen. Aber wir konnten niemanden deutlich erkennen.«
    »Erzähl ihnen von dem Anruf gestern Abend«, sagte Dance.
    Dieser Beitrag des Eindringlings erregte nun auch Madigans Aufmerksamkeit.
    »Mein Gott, glaubst du etwa, das könnte mit dem hier zu tun haben?«, fragte Kayleigh mit zitternder Stimme.
    »Was denn?«, hakte Gonzalez nach.
    Kayleigh berichtete von dem Anruf, der sie am Vorabend im Auto erreicht und bei dem ihr jemand eine Strophe des Titelsongs ihres neuesten Albums Your Shadow vorgespielt hatte. »Und übrigens, die Aufnahme war sehr hochwertig, absolut klangtreu«, fügte sie hinzu. »Mit geschlossenen Augen hätte man nicht unterscheiden können, ob da leibhaftig jemand singt oder ob eine digitale Aufzeichnung abgespielt wird. Nur Profis besitzen Rekorder dieser Güteklasse.«
    »Oder ein fanatischer Fan«, gab Dance zu bedenken. Dann erwähnte sie, was sie von TJ über das Mobiltelefon erfahren hatte. Madigan schien wenig begeistert zu sein, dass jemand aus einem anderen Zuständigkeitsbereich bereits begonnen hatte, in seinem Fall zu ermitteln. Dennoch notierte er sich die Einzelheiten.
    In diesem Moment kam eine weitere Person hinzu. Deputy C. Stanning, von draußen.
    »Crystal«, sagte Madigan kühl.
    Vornamen …
    »Chief, es finden sich immer mehr Reporter ein«, sagte sie. »Die werden eine Pressekonf…«
    »Sind Sie nicht dafür zuständig, die Leute vom Tatort fernzuhalten, Deputy?«
    Er sah bei diesen Worten nicht Dance an, aber das war auch gar nicht nötig. Ihr war auch so klar, dass Madigan ihr einen Beweis seiner Autorität liefern wollte.
    »Das hier ist ein ziemlich großes Gelände«, versuchte Stanning eine Rechtfertigung, ohne gleichzeitig etwas zuzugeben. »Es gibt jede Menge Gaffer und Neugierige. Ich halte sie so gut wie möglich zurück.«
    »Das will ich auch hoffen. Und die Reporter sollen sich gedulden.« Diesmal richtete der Blick sich auf den großen Leibwächter im hinteren Teil der Halle.
    »Kayleigh, was genau haben Sie am Telefon gehört?«, fragte der Sheriff.
    »Nur eine Strophe aus meinem Lied.«
    »Der Anrufer oder die Anruferin hat nichts gesagt?«
    »Nein. Bloß das Lied.«
    Sheriff Gonzalez erhielt nun selbst einen weiteren Anruf und führte ein kurzes Gespräch. »Der Kongressabgeordnete Davis ist hier. Ich muss mich jetzt mit ihm und seinen Sicherheitsleuten treffen«, erklärte sie dann. »Ihr Verlust tut mir leid, Kayleigh.« Das war aufrichtig gemeint, und sie drückte bei diesen Worten beide Schultern des Mädchens. »Was auch immer ich für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
    Die ältere Frau sah ihren leitenden Detective an. Ihr Blick besagte: Setzen Sie bei diesem Fall alle Hebel in Bewegung. Er wird hier große Aufmerksamkeit erregen, und Kayleigh ist eine von uns. Ihr darf nichts geschehen. Nichts.
    Dann verabschiedete Gonzalez sich von Dance und machte sich mit zwei der anderen Deputys auf den Weg.
    »Ich bin auf Verhöre und Befragungen spezialisiert, Detective«, sagte Kathryn zu Madigan. »Falls ich mit einem Ihrer Verdächtigen oder Zeugen reden soll, geben Sie mir einfach Bescheid.« Sie reichte ihm

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