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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Auftrag jedoch keineswegs für unsinnig, weder komplett noch teilweise.
    Die beiden Verdächtigen übrigens auch nicht: die Detectives Madigan und Miguel Lopez, die wegen Einbruchs, Freiheitsberaubung, Amtsmissbrauchs und Hausfriedensbruchs festgenommen wurden.
    »Hören Sie, das alles gehört zum Plan des Täters, gegen den wir ermitteln«, sagte Madigan. »Er versucht, uns auf diese Weise kaltzustellen.« Er legte ihnen dar, was Kathryn Dance über Stalker gesagt hatte: dass sie nämlich genau gegen die Leute vorgingen, die das Objekt ihrer Besessenheit beschützen wollten.
    Die Justizbeamten waren nicht sonderlich beeindruckt.
    Der Anlass für die Festnahme war – das war Madigan bereits klar gewesen, bevor sie überhaupt auf die einzelnen Punkte zu sprechen kamen – seine Entscheidung, Edwin Sharp länger in dem Verhörraum festzuhalten, als es angebracht gewesen wäre. Und Miguel Lopez zu Edwins Haus zu schicken, um Beweise zu sichern.
    »Es läuft folgendermaßen, Detective«, sagte der dunkelhaarige Agent. »Wir nehmen Sie mit und führen Sie dem Haftrichter vor, der bestimmt eine beschleunigte Anklagevernehmung durchführen wird. Vermutlich wird ihm eine schriftliche Verpflichtung reichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine Kaution verhängt. In ein paar Stunden sind Sie wieder draußen.«
    »Es ist mir egal, wann ich wieder draußen bin. Das Problem ist, dass ich bis dahin suspendiert bleibe. Ganz nach Vorschrift.« So wie Gabriel Fuentes, der Detective, der nicht auf seine Waffe geachtet hatte.
    »Wir können den Chief jetzt unmöglich entbehren«, sagte Gonzalez. »Nicht solange dieser Täter auf freiem Fuß ist.«
    »Wir wissen, wie wichtig Ihnen Ihre Sängerin ist«, sagte der Rothaarige. »Aber …« Er fügte nicht hinzu, dass dies dennoch kein Anlass für eine Rechtsbeugung war.
    Madigan hätte ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst.
    Die Panik wurde immer schlimmer. Zum Teufel, das konnte das Ende seiner Laufbahn bedeuten – in dem einzigen Beruf, der ihm je etwas bedeutet hatte. Was sollte er seiner Familie erzählen?
    Und er hatte die Regeln ja nur ein kleines bisschen gedehnt; immerhin ging es um Kayleigh.
    Ihre Sängerin …
    Dieser gottverdammte Edwin Sharp!
    Die beiden Beamten berieten sich, aber es ging nur um die Frage, ob sie ihm Handschellen anlegen würden oder nicht.
    »Oh, bitte«, sagte Madigan und klang dabei so verzweifelt, wie er war. »Sie können doch nicht …«
    »Hören Sie, Gentlemen«, sagte Sheriff Gonzalez. »Der Fall befindet sich in einem kritischen Stadium. Es könnte jeden Moment zu einem weiteren Mord kommen.«
    Madigan warf erneut einen Blick in sein Büro.
    »Ist Ihnen klar, dass Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde?«, wandte der Rothaarige sich an Gonzalez. »Es tut mir leid. Wir haben keine andere Wahl.«
    Sie nahmen Madigan den Colt, den Dienstausweis und die Marke ab.
    »Lassen Sie mich wenigstens noch einige meiner Leute anrufen.« Er regte sich immer mehr auf.
    Die beiden hielten kurz Rücksprache, einigten sich aber auf: »In einer Stunde sind Sie wieder draußen. Höchstens in zwei.«
    Und auch was die Handschellen anging, fiel ihre Entscheidung zu seinen Ungunsten aus.

36
    Dance kauerte hinter dem umgestürzten Kiefernstamm.
    Es hatte keine weiteren Schüsse mehr gegeben; war der Angreifer noch da? Wartete er darauf, dass sie sich zeigen würde? Aus seiner Sicht war es sinnvoller, sich aus dem Staub zu machen. Er musste davon ausgehen, dass Dance Verstärkung gerufen hatte. Also war er bestimmt geflohen, weil es zu riskant wäre, noch länger hierzubleiben.
    Oder doch nicht?
    Sie überlegte hin und her, den Feuerlöscher fest umklammert. Wenn ich nicht gleich etwas unternehme, hat Sheri keine Überlebenschance. Sie wird verbrennen.
    Dance hob vorsichtig den Kopf und duckte sich sofort wieder. Keine Schüsse.
    Sie dachte an ihre Kinder. Der Gedanke, die beiden könnten zu Waisen werden, war so schwer zu ertragen. Und sie dachte daran, dass sie sich auf kinesische Analysen und Verhöre spezialisiert hatte, um eben nicht bei taktischen Einsätzen ihr Leben riskieren zu müssen.
    Und ich bin hier nicht mal im Dienst, dachte sie.
    Wieder ein Schrei aus dem Wagen, aber gedämpft. Sheri Towne verlor den Kampf.
    Jetzt. Ich muss jetzt handeln.
    Sie sprang auf und rannte zu dem Mercedes. Die ersten Flammen züngelten bereits in den Innenraum.
    Dance wartete auf die Kugeln.
    Es kamen zwar keine, aber sie tauchte dennoch in den Graben ab, um aus der

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