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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Nissan stellte gute SUV s her, aber es waren keine Sportwagen, und Kathryn wäre um ein Haar über den Seitenstreifen hinausgeschossen und zwölf Meter tief in eine Schlucht gestürzt.
    Du bist sowieso keine gute Fahrerin, ermahnte sie sich. Sei nicht dumm.
    Sie fing den Wagen ab und verlangsamte das Tempo ein wenig. Dann rief sie Madigan an und hinterließ auf seiner Mailbox, wo sie war und dass er sofort Verstärkung sowie die Feuerwehr schicken solle. Sie erreichte eine Gerade und hielt nun genau auf den Rauch zu, der sich von Grau nach Schwarz verfärbt hatte.
    Brennende Reifen?, überlegte sie. Öl? – Ein Autounfall.
    Dance schlitterte um eine letzte Kurve und sah die schreckliche Szene vor sich – der silberne Mercedes war von der Straße abgekommen und steckte neben der Fahrbahn in einem Graben. Der hintere Teil des Wagens brannte, der vordere noch nicht. Da die Front des Fahrzeugs höher stand als das Heck, floss das Benzin aus dem geborstenen Tank nach hinten. Trotzdem streckten die Flammen sich nach dem Innenraum aus.
    Im Wagen schien sich etwas zu bewegen. Dance konnte es nicht genau erkennen, aber sie wusste, es musste Sheri sein, die verzweifelt gegen die Windschutzscheibe trat.
    Nein! Das schaffst du nie! Schlag die Seitenfenster ein!
    Dance brachte den Pathfinder am Straßenrand zum Stehen, sprang hinaus, öffnete die Heckklappe und griff hinter die Sitzbank, um sich den kleinen Feuerlöscher zu schnappen. Sie lief damit los, ließ den schweren Behälter jedoch fallen. Dance bückte sich, um ihn aufzuheben.
    Wodurch sie einer Kugel entging.
    Nein – wie sich herausstellte, waren es sogar zwei oder drei.
    »Mein Gott«, keuchte sie, warf sich zu Boden und zog sich eine Schramme am Ellbogen zu.
    Die Projektile schlugen geräuschvoll in das Stahlblech des Pathfinder ein, nur etwa dreißig Zentimeter von Kathryns Kopf und Schultern entfernt. Wo steckte der Schütze?
    Sie konnte es nicht sagen. Er war irgendwo im Kiefernwald.
    Natürlich im Schatten.
    Sie wollte ihr Telefon vom Beifahrersitz holen, um den Notruf zu wählen, doch sobald sie sich aufrichtete, feuerte der Schütze erneut, und erst eine, dann noch eine Kugel zischte dicht über ihren Kopf hinweg. Dance presste sich flach auf den Boden, und ein weiteres Projektil drang laut in die Fahrerseite des Fahrzeugs ein.
    Aus dem Mercedes ertönte ein Schrei.
    Los, tu was!
    Mit dem Feuerlöscher im Arm robbte Dance zu einem umgestürzten Baum ungefähr zwölf Meter von dem Mercedes entfernt.
    Sie riskierte einen Blick. Die Flammen loderten nun heftiger und immer weiter in Richtung Front.
    Und in einer Lücke im dichten Kiefernwald sah sie Mündungsfeuer aufblitzen. Noch bevor sie irgendwie reagieren konnte, sauste die Kugel über ihren Kopf hinweg.
    Der Angreifer musste sie deutlich gesehen haben, und falls es Edwin war, hatte er sie als CBI -Agentin erkannt, was bedeutete, dass er sie eventuell für bewaffnet halten würde. Falls es nicht Edwin war oder falls er zu dem Schluss gelangte, dass sie keine Waffe trug, konnte der Schütze einfach in aller Seelenruhe zu ihr gehen und sie töten.
    Da hörte Dance einen weiteren flehentlichen Schrei aus dem Mercedes.
    Im Wald blitzte es auf, und fünfzehn Zentimeter vor ihrem Gesicht riss das Projektil ein faustgroßes Loch in den trockenen Baumstamm.

35
    »Ich muss Kontakt mit meinen Leuten halten«, sagte P. K. Madigan verärgert und wies auf sein Büro. »Wir stecken mitten in einem Fall. Es droht ein weiterer Mord. Das kann nicht warten.« Der bestürzte Chief verspürte einen Anflug von Panik – was ziemlich neu für ihn war.
    Vor ihm im Eingangsbereich der Detective Division standen zwei Beamte des kalifornischen Justizministeriums und hielten etwas Abstand – aus Respekt. Möglicherweise. Einer hatte rote Haare, der andere schwarze. Ansonsten sahen sie gleich aus, adrett, in Anzügen. Höflich. Sehr höflich. Madigan war so entgeistert, dass er ihre Namen vergessen hatte. »Nun, Sir, ich fürchte, die Anrufe werden warten müssen«, sagte der Rothaarige. »Die gleiche Vorschrift dürfte bei Ihnen gelten, wenn Sie eine Verhaftung vornehmen, da bin ich sicher.«
    FMCSO -Sheriff Anita Gonzalez stand daneben und sah ebenfalls eher konsterniert als wütend aus. »Das ist Unsinn, Gentlemen. Kompletter Unsinn. Ich habe mich bereits mit Ihrer Dienststelle in Sacramento in Verbindung gesetzt.«
    Die allerdings nicht zurückgerufen hatte, dachte Madigan.
    Die beiden Beamten hielten ihren gegenwärtigen

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