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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Zeit«, sagte sie.
    »Ich weiß. Die behalten dich immer im Auge.«
    Die?
    Er stemmte die Hände in die Seiten und lächelte. Seine Jeans war eng. Kayleigh dachte an den Zwischenfall bei ihrem Haus zurück, als er den Takt der Musik geklopft hatte – oder doch etwas anderes? Er sah sie unter seinen hervorstehenden Brauen schmachtend an.
    Kayleigh Towne fragte sich, ob ihr gleich schlecht werden würde.
    »O mein Gott«, flüsterte er. »Deine Stimme am Telefon zu hören, hat mir den ganzen Tag gerettet. Das ganze Jahr! Ich habe im Earl and Marge’s beim Abendessen gesessen und mich ziemlich mies gefühlt. Und dann deine Stimme zu hören. Nach all den Monaten endlich deine Stimme.«
    »Das ist ein guter Imbiss.«
    »Der Kuchen sah lecker aus. Ich mag Kirschkuchen, wenn es ein Glas Milch dazu gibt. Aber heutzutage verzichte ich lieber darauf.« Er klopfte sich auf den Bauch. »Um in Form zu bleiben, du weißt schon. Mr. Heute. Das ist ja so ein großartiges Lied. Ich hoffe, es wird zu einer Hymne für Frauen. Lass dich nicht missbrauchen, gib dich nicht mit weniger zufrieden, als du verdienst. Weißt du, was ich meine?«
    Natürlich wusste sie das. Sie hatte diesen Song geschrieben. Es war jedoch in der Tat seltsam, dass viele Fans die Aussage nicht mitbekamen, obwohl sie doch so offenkundig war.
    »Sieh dir das an. Ein alter Perkolator.« Er bewunderte die uralte Kaffeemaschine. »Meine Mutter hat so einen benutzt.«
    »Hör mal, Edwin«, sagte sie und sah dabei den Perkolator an. »Ich möchte mit dir über etwas reden. Es hat mich ziemlich verärgert, dass du meine Schwester und meine Nichte vom Flughafen abgeholt hast.« Sie hatte erkannt, dass sie es einfach nicht hinbekommen würde, ihm die gute Freundin vorzuspielen. Er würde misstrauisch werden, wenn sie es übertrieb. Ihr finsterer Blick richtete sich nun auf ihn.
    »Ach, das. Tut mir leid. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen sollen. Ich war besorgt.«
    »Besorgt?«
    »Wegen Richie.«
    »Wer ist das?«
    »Richie Hampton, der Kerl, den dein Vater schicken wollte, um Suellyn und Mary-Gordon abholen zu lassen. Weißt du denn nichts von seiner Vorgeschichte?«
    Vorgeschichte? Wovon redete er da? »Äh … nein.«
    »Okay, es lief so. Ich war in einem Café. Dein Vater und Sheri waren zufälligerweise auch da …«
    »Zufälligerweise?«, fragte Kayleigh misstrauisch.
    Das Lächeln schien sich leicht zu verstärken. »Okay, zugegeben, ich bin ihnen dorthin gefolgt. Ich dachte, sie würden sich mit dir zum Frühstück treffen. Es ist schwierig geworden, gegenüber von deinem Haus zu parken. Die Deputys machen mir ständig Scherereien.«
    Unglaublich. Er beklagte sich allen Ernstes. Begriff er denn wirklich nicht, dass seine Aufdringlichkeit als Belästigung empfunden wurde? Wie auch immer, ihre Rolle erforderte, dass sie jetzt nichts sagte, sondern nur verständnisvoll nickte.
    »Du weißt aber, dass ich nur auf dich aufpasse, richtig? Irgendjemand muss sich ja darum kümmern.«
    Das hatte Alicia gestern bei der Polizei auch gesagt. »Erzähl mir von Richie. Was genau meinst du?«
    Edwin nahm den Perkolator genau in Augenschein. Hob den Deckel an, betrachtete den Glaskolben in der Mitte und legte den Deckel wieder auf. »Ich habe mit angehört, wie Bishop bei Richie angerufen und ihn gebeten hat, Suellyn und Mary-Gordon abzuholen. Ich weiß, dass dein Vater nicht mehr selbst fährt, aber Sheri hätte ihn zum Flughafen fahren können. Warum konnte der Großvater nicht kommen, um seine kleine Enkelin zu empfangen?«
    Kayleigh hatte genau das Gleiche gedacht. Bishop war jedoch mit dem Kongressabgeordneten Davis verabredet gewesen.
    »Wie dem auch sei, er hat Richie gebeten. Weißt du, der Mann hat allein letztes Jahr drei Strafzettel für zu schnelles Fahren kassiert plus einen weiteren für fahrlässige Verkehrsgefährdung. Er musste schon zweimal seinen Führerschein abgeben. Und nicht mal dein Vater weiß, dass er in eine Alkoholkontrolle geraten ist. Man hat ihn durchgelassen, aber er hatte getrunken.«
    Kayleigh starrte ihn an. Wie, zum Teufel, kann er all das wissen?
    »Dein Vater wollte deine Schwester und deine süße kleine Nichte in die Hände eines Mannes geben, der ein dermaßen schlechter Autofahrer ist? Tut mir leid. Das konnte ich nicht zulassen. Und wenn ich ihn oder dich darauf angesprochen hätte, hättet ihr die Cops gerufen, richtig? Und mich ignoriert. Ich wollte die Menschen, die dir auf der Welt am wichtigsten sind, unbedingt

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