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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Kolleginnen.
    Doch es gab auch zahlreiche Bilder von Bishop und Margaret. Die hatte er niemals abgehängt, was auch immer die späteren Ehefrauen aus lauter Eifersucht verlangt haben mochten.
    Mary-Gordon kam angelaufen und flog Kayleigh in die Arme. »Tante Kayleigh! Jaa! Komm, das musst du dir ansehen. Wir machen gerade ein Puzzle! Ich bin heute auf Freddie geritten. Und ich habe meinen Helm getragen, wie du immer sagst.«
    Kayleigh kniete sich hin, um sie fest an sich zu drücken, stand dann auf und umarmte ihre Schwester. »Wie geht es dir, K?«, fragte Suellyn.
    Sie dachte: Wenn man berücksichtigt, dass ich wegen Mordes im Gefängnis sitzen könnte, dann nicht schlecht. »Ich schlage mich so durch.«
    Kayleigh machte sie und Mary-Gordon mit Alicia bekannt, die lächelte und ihnen die Hand reichte.
    »Wow«, flüsterte das Mädchen und bewunderte Alicias Tätowierungen. »Die sind aber toll!«
    »Oh, oh«, sagte Suellyn. »Komm bloß nicht auf dumme Gedanken.« Die Frauen lachten.
    Kayleigh begrüßte ihren Vater und Sheri, deren Stimme noch immer durch den eingeatmeten Rauch beeinträchtigt war. Sie klang im Augenblick fast so wie ihr Ehemann. Ihre Haut wirkte blass, aber das konnte auch daran liegen, dass sie nicht geschminkt war, was sonst gar nicht ihrer Gewohnheit entsprach.
    Kayleighs Einstellung ihrer Stiefmutter gegenüber hatte sich durch den Anschlag um hundertachtzig Grad gedreht, und sie bedauerte nun, dass sie sich zuvor dermaßen kleinlich verhalten hatte. Als sie Sheri umarmte, stiegen der Frau bei dieser Geste der Zuneigung Tränen in die Augen.
    Alicia legte Bishop und Sheri einige Einzelheiten der geplanten Werbekampagne für die bevorstehende Kanada-Tournee dar. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr und verabschiedete sich.
    »Es ist besser, dass du hier bist«, sagte Bishop zu Kayleigh. »Das hatte ich ja von vornherein vorgeschlagen, wie du sicher noch weißt. Sheri hat das Zimmer vorbereitet. Für diesen Wachmann auch. Wo ist er?«
    Kayleigh erklärte, Morgan sei draußen geblieben, um eine Runde über das Grundstück zu drehen. Er werde gleich zu ihnen stoßen.
    »Ich habe ein Bild für dein Zimmer gemalt, Tante Kayleigh. Ich zeig es dir.«
    Mary-Gordon packte den Griff einer der Rollkoffer und lief damit den Flur entlang zu einem der beiden Gästezimmer auf dieser Etage. Kayleigh und ihre Schwester lächelten.
    »Hier drinnen! Hier ist es, Tante Kayleigh!«
    Sie hatte dieses Gästezimmer auch zuvor schon gesehen, und da hatte es zweckmäßig und karg gewirkt. Nun jedoch gab es hier frische blaue Baumwollbettwäsche mit Rüschen an den Kissenbezügen und passenden Handtüchern, Kerzen sowie einigen preisgünstigen Dekorationsgegenständen, zum Beispiel Gänsefiguren mit Häubchen. An der Wand hingen gerahmte Fotos der kleinen Kayleigh und ihrer Familie, die zuletzt in irgendeinem Schuhkarton gelegen hatten – vor Sheri. Es war nun wirklich ein überaus behaglicher Raum.
    Sie durfte nicht vergessen, ihrer Stiefmutter zu danken – denn natürlich hatte Sheri sich all die Arbeit gemacht, obwohl sie verletzt war.
    Kayleigh bewunderte das Bild, das Mary-Gordon von dem Pony gemalt hatte, und legte es auf einen Ehrenplatz, nämlich neben das Bett auf den Nachttisch.
    »Können wir morgen reiten gehen?«
    »Das müssen wir noch abwarten, Mary-Gordon. Es gibt viel zu tun. Aber wir werden zusammen frühstücken.«
    »Grandma Sheri und Mommy haben Pfannkuchen gemacht. Die waren ziemlich gut. Nicht die besten, aber ziemlich gut.«
    Kayleigh lachte und schaute dabei zu, wie das Mädchen ihr beim Auspacken der Koffer half und nach jeweils einem erwartungsvollen Blick zu Kayleigh jedes Kleidungsstück und jeden einzelnen Toilettenartikel an der zugewiesenen Stelle verstaute. Während die Kleine sich überlegte, wie sie das am besten anstellen sollte, war sie völlig in Gedanken versunken und schien gewaltiges Vergnügen an dieser simplen Aufgabe zu haben.
    Da hatte Kayleigh plötzlich einen Geistesblitz, als würde ein Finger gegen ein Kristallglas schnippen. Die Idee für einen Song. »I Could Learn a Lot From You«. Von einem Elternteil an ein Kind gerichtet. Darüber, dass die Mutter oder der Vater im Leben so manchen Fehler begangen hat und es nun das Kind ist, das die Perspektive des Erwachsenen gerade rückt. In dem Lied würde es eine überraschende Wendung geben. Während der ersten drei Strophen würden die Hörer glauben, dass das Kind die Geschichte erzählt; erst in der letzten Strophe wird

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