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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Wahrheit ist, ich denke dabei mehr über die Fälle nach als über den Fisch.«
    »Und kommen Ihnen da auf dem Wasser ein paar gute Ideen?«
    »Oh, worauf Sie sich verlassen können.« Ein grimmiges Lächeln. »Doch die Sache ist die: Bisher konnte ich aus dem Boot steigen, meine Uniform wieder anziehen und direkt etwas unternehmen.«
    »Tut mir leid, Chief.«
    »Ist schon klar. Ich dachte nur, ich frage einfach.«
    Er war schon halb auf dem Weg zur Tür, als Dance rief: »Chief, warten Sie.«
    Madigan drehte sich um.
    »Mir ist da gerade etwas eingefallen«, sagte sie. »Niemand würde etwas davon erfahren müssen. Aber es ist nicht die … nun ja, angenehmste Aufgabe der Welt.«
    Die Andeutung eines Lächelns. »Tja, nun gut. Lassen Sie hören.«

42
    Als Kathryn Dance bei Bishop Townes Haus eintraf, war es ungefähr zwanzig Uhr dreißig.
    Sie begrüßte Kayleigh und die Familie, die sich sofort um sie scharte, um ihr dafür zu danken, dass sie Sheris Leben gerettet hatte. Heiser und mit feuchten Augen drückte die Stiefmutter Dance ein weiteres Mal fest an sich und bedankte sich überschwänglich.
    Auch Bishop brachte seinen Dank zum Ausdruck und fragte dann: »Dieser Sheriff oder Deputy, Madigan? Wurde er wirklich suspendiert?«
    »Ja. Zwei andere Deputys ebenfalls.«
    »Dieser Hurensohn!«
    »Daddy«, mahnte Suellyn. Doch Mary-Gordon war in der Küche und außer Hörweite.
    »Tja, das ist er aber. Und M-G wird Worte wie diese früher oder später ohnehin lernen.«
    »Dann lass es später sein«, herrschte Kayleigh ihn an.
    »Was den Fall gegen Edwin angeht, machen wir keinerlei Fortschritte«, erklärte Dance nun. »Er ist entweder unschuldig oder sehr, sehr gerissen. Wir haben nicht den geringsten Beweis gegen ihn. Ich würde mich gern etwas eingehender mit Sheri und« – sie sah Suellyn an – »Ihnen und Ihrer Tochter unterhalten über die Fahrt vom Flughafen.«
    Sie hoffte, etwas in Erfahrung zu bringen, aus dem sich ein bedrohliches Verhalten ableiten ließ, was wiederum eine Verhaftung wegen Stalkings rechtfertigen würde. Damit bekäme sie Zugang zu Edwin – sofern sein Anwalt einwilligte – und könnte ihn hoffentlich einer umfassenden kinesischen Analyse unterziehen.
    »Es könnte zumindest dazu beitragen, eine Unterlassungsverfügung zu bewirken und ihn auf Abstand zu halten.«
    »Oh, das wäre großartig«, sagte Kayleigh.
    Dance fiel auf, dass sie kürzlich geweint hatte. Wegen Bobby? Wegen des heutigen Anschlags? Oder aus irgendeinem anderen Grund?
    Bishop führte sie in ein kleines, dezent beleuchtetes Arbeitszimmer, in dem es nach Pfeifenrauch und Kiefernholz roch. Sheri und Mary-Gordon, deren blaue Augen funkelten, brachten Kekse und eine Kanne Kaffee. Das goldene Haar des kleinen Mädchens war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, so wie auch Dance’ Tochter Maggie ihr Haar häufig trug, und aus irgendeinem Grund dachte Kathryn: Wie um alles in der Welt soll ich Maggie und Wes nur beibringen, dass Jon wegzieht?
    Doch dann schickte Sheri das Kind aus dem Zimmer und nahm gegenüber von Dance Platz, die alle persönlichen Gedanken beiseiteschob und mit der Befragung begann.
    Die erwies sich jedoch als völlig unergiebig. Sheri konnte mit keinen weiteren Informationen über den Angreifer aufwarten. Sie hatte Mündungsfeuer aufblitzen gesehen, und das war alles. Nicht einmal die Silhouette des Täters. Nicht einmal einen Schatten.
    Als Nächste vernahm sie Suellyn Sanchez. Die sachliche Frau, die ihrer jüngeren Schwester nicht allzu ähnlich sah, bemühte sich wirklich, etwas Hilfreiches beizusteuern. Doch sie räumte auch ein, dass es ihr immer noch schwerfiel, Edwin als Verdächtigen zu betrachten. »Er war einfach so nett und umgänglich. Und er schien Kayleigh dermaßen gut zu kennen, dass die beiden einfach Freunde sein mussten .«
    »Und er hat nichts gesagt, das man auch nur annähernd als Drohung auslegen könnte?«
    Als die Schwester zögerte, sagte Dance: »Sie müssten das auch vor Gericht aussagen. Unter Eid.«
    Die Frau verstand und beschloss, nicht zu lügen, wie sie es vorgehabt hatte. »Nein, überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil. Er klang wie ein Beschützer. Ich war sogar beruhigt, dass jemand sich um sie kümmert.«
    Your shadow …
    Das war wohl nichts.
    Dann gesellte Mary-Gordon sich zu ihnen. Dance zeigte ihr Fotos von ihren eigenen Kindern und den Hunden. Sie trank ihren Kaffee und aß ein paar Kekse und plauderte mit dem kleinen Mädchen, das peinlich genau einen Teller

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