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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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sich zurück. Harlow Grails Geschichte wäre eine unglaubliche Bereicherung für sein Buch. Als Kind hatte sie eine grausame Erfahrung überlebt, was zweifellos ihr späteres Leben beeinflusst hatte. Mit dieser Geschichte würde sein Buch Beachtung finden.
    Er zog die Brauen zusammen und rekapitulierte noch einmal, was er aus der Sendung erfahren hatte. Savannah Grail hatte verraten, dass ihre Tochter in New Orleans lebte, Krimiautorin war und bei Cheshire House verlegt wurde. Ihre Tochter schrieb unter einem Pseudonym und wachte eifersüchtig über ihre Privatsphäre.
    Ben stand auf und ging zum Schreibtisch. Dort lag das Buch, das er tags zuvor in seinem Warteraum gefunden hatte. Es war bei Cheshire House verlegt, und die Autorin hieß Anna North.
    Natürlich. North war Savannah Grails Mädchenname, das hatte er soeben aus der Fernsehsendung erfahren. Anna war eine Zusammensetzung aus Anastasia und Savannah. Die Autorin Anna North war offenbar die entführte Hollywoodprinzessin Harlow Grail.
    Stirnrunzelnd blickte Ben auf den Roman in seiner Hand. Welcher seiner Patienten hatte ihm das Buch hingelegt und warum?
    Er würde nachfragen müssen, beginnend mit den sechs Leuten, die gestern bei ihm waren.

9. KAPITEL
    Samstag, 13. Januar,
    16 Uhr.
    Die Sonne ließ sich, wie versprochen, endlich blicken, und kaltes Licht ergoss sich auf den Küchentisch. Anna saß da und starrte ins Leere, als das Telefon plötzlich läutete.
    Da sie nicht abnahm, schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Sie hatte den Lautsprecher so leise gestellt, dass sie nicht mitbekam, wer am Apparat war. Sie wollte nicht schon wieder hören, wie erstaunt jemand über ihre wahre Identität war.
    Mit ihrer Mutter und ihrem Vater hatte sie bereits gesprochen. Ebenso mit einem halben Dutzend Freunden, ihrem Agenten und ihrer Lektorin. Alle hatten ihr letztes Buch zugeschickt bekommen mit der Aufforderung, E! einzuschalten. Einer nach dem anderen hatte sein Erstaunen geäußert, dass sie Harlow Grail, die gekidnappte Hollywoodprinzessin, war. Und immer wieder war die Frage gestellt worden, warum sie es nicht erzählt habe.
    Einige, wie ihre Lektorin, waren begeistert gewesen über die Neuigkeit. Endlich hätten sie die ideale Werbeidee, um ihr neues Buch auf die Bestsellerlisten zu hieven.
    Ihr Agent hingegen hatte sauer reagiert, weil sie ihm eine so wichtige Information vorenthalten hatte. Wie sollte er sie angemessen vertreten, wenn er nicht einmal wisse, wer sie eigentlich sei?
    Anna grübelte, wer ihr das angetan hatte. Und warum?
    Es klopfte an der Wohnungstür, dann ertönte Daltons Stimme. „Wir sind es, Dalton und Bill!“
    Sie erhob sich schwerfällig und ging zur Tür. Als sie öffnete, standen ihre Freunde grinsend davor.
    „Wir haben versucht anzurufen.“
    „Zuerst war dauernd besetzt …“
    „Dann hast du nicht abgenommen.“
    „Ihr habt die Sendung gesehen“, stellte sie fest.
    „Natürlich haben wir. Du böses, böses Mädchen.“ Dalton drohte ihr spielerisch mit dem Finger. „Dabei dachten Bill und ich, wir würden dich kennen.“
    „Wir haben dich immer für ein offenes Buch gehalten“, sagte Bill und trat über die Schwelle. „Dann erhielten wir deine Notiz wegen der Sendung heute.“
    Dalton schloss die Tür hinter ihnen. „Nett, Anna, aber du hättest es uns doch einfach sagen können.“
    Anna brachte vor Verzweiflung keinen Ton mehr heraus. Sie drehte ihren Freunden den Rücken zu und legte zitternd eine Hand vor den Mund.
    Wer steckt dahinter? Wer weiß, wo ich lebe, und kennt auch noch alle mir wichtigen Leute?
    „Anna, was ist los?“ fragte Dalton besorgt.
    „Diese Notiz war nicht von mir“, erklärte sie mit tränenerstickter Stimme.
    „Das verstehe ich nicht. Wenn sie nicht von dir war, von wem dann?“
    „Ich weiß nicht.“ Sie wandte sich ihren Freunden zu. „Aber ich denke … ich fürchte …“
    Kurt. Er hat mich gefunden.
    „Ich glaube, ich setze mich lieber.“
    Sie ging zur Couch und ließ sich darauf sinken. Die zwei folgten ihr und setzten sich stumm rechts und links neben sie. Niemand drängte sie zum Reden, wofür sie ihnen dankbar war. Sie verabscheute es zutiefst, vor Dritten in Tränen auszubrechen, und rang um Fassung.
    Sobald sie sich wieder in der Gewalt hatte, erzählte sie ihnen von ihrer Vergangenheit: von der idyllischen Kindheit, von ihren Eltern, der Entführung, dem Entsetzen über Timmys Ermordung und ihrer Flucht in letzter Minute.
    Sie rieb sich fröstelnd die Arme. „Nach

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