Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Arbeitsraum, zog sie über und sagte ihren besorgten Freunden: „Ich gehe zur Polizei.“
Vierzig Minuten später schüttelte Anna Detective Quentin Malone die Hand. „Setzen Sie sich.“ Er deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Verzeihen Sie, dass Sie warten mussten. Wir sind heute unterbesetzt. Die halbe Mannschaft liegt mit Grippe flach.“
Sie zog ihre Jacke aus und nahm Platz. „Das sagte man mir am Empfang. Der Beamte sagte mir auch, dass Sie sich meinen Fall anhören wollen, aber ein anderer ihn später bearbeiten wird.“
„Ich gehöre eigentlich zum 7. Revier.“ Er setzte sich ebenfalls und faltete die Hände vor sich auf dem Schreibtisch. „Mein Partner und ich helfen hier heute nur aus.“
„Und Sie hatten zufällig das Glück, mich zu erwischen.“
„Ja, Ma’am, so ist das.“ Er maß sie schwach lächelnd mit einem wohlwollenden Blick. „Ich hatte das Glück.“
Vermutlich sah er das so. Groß, breitschultrig und gut aussehend, war er vermutlich selten ohne willige weibliche Begleitung. Und so wie er sie ansah, erwartete er offenbar, dass sie ebenfalls auf ihn flog.
Bedaure, Junge. Nicht in diesem Jahrhundert. Männer, die sich für Gottes Geschenk an die Weiblichkeit hielten, waren ihr ein Gräuel. Aufgewachsen in der Filmbranche, war ihr dieser Typus häufiger begegnet, als ihr lieb war. Diese arroganten, narzisstischen Typen sahen lieber in den Spiegel als in die Augen einer Frau.
„Wenn Sie so unterbesetzt sind, bin ich ja direkt froh, Ihnen keinen Mord melden zu müssen.“
„Darüber bin ich auch froh. Morde sind übel. Je weniger, desto besser.“
Sie runzelte die Stirn, leicht aus der Balance gebracht. „Versuchen Sie, witzig zu sein?“
„Und versage offenbar jämmerlich.“ Wieder blitzte dieses Lächeln auf, das ihr Herz offenbar schneller schlagen lassen sollte. Er nahm einen Spiralnotizblock zur Hand und bat: „Erzählen Sie mir einfach, was Sie heute herführt.“
Sie tat es, berichtete, wie sie einen Fanbrief von Minnie bekommen, ihn beantwortet und noch zwei weitere Briefe erhalten hatte.
Sie holte die Briefe aus der Handtasche und gab sie ihm. Während sie weitersprach, überflog er sie. „Etwas an der Situation dieses Mädchens erscheint mir sehr bedenklich. Zuerst war ich nur besorgt, aber nach dem letzten Brief habe ich Angst um Minnie.“
„Deshalb sind Sie hier? Weil Sie Angst um das Mädchen haben?“
„Ja. Um sie und auch um das andere Mädchen, das Minnie in ihrem Brief erwähnt.“
Er blickte auf, doch seine Miene blieb neutral.
Eindringlich fügte sie hinzu: „Ich glaube, Minnie wurde entführt. Ich glaube, der Mann, den sie mit Er bezeichnet, ist ihr Entführer. Und ich glaube, er plant die Entführung eines weiteren Mädchens.“
Detective Quentin Malone schwieg einen Moment und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück, dass die Federn quietschten. „Sie interpretieren eine Menge in diese Briefe hinein, Miss North. Diese Minnie schreibt nicht, dass sie gegen ihren Willen festgehalten wird oder in irgendeiner Gefahr schwebt.“
„Das muss sie auch nicht. Lesen Sie die Briefe, lesen Sie zwischen den Zeilen. Es steht alles drin.“
„Sie sind Krimiautorin, nicht wahr?“
„Ja, aber was hat das damit zu tun …“
„Diese Art Geschichten sind Ihr Metier.“
Zornesröte überzog Annas Wangen. „Glauben Sie, ich habe das erfunden? Halten Sie das hier für eine Art Recherche?“
„Das habe ich nicht gesagt.“ Er beugte sich wieder vor und sah sie unverwandt an. „Ich habe eine andere Theorie zu diesen Briefen. Eine, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben.“
„Nur zu, ich höre.“
„Haben Sie nie in Erwägung gezogen, dass diese Briefe möglicherweise eine Finte sind?“
„Eine Finte? Wie meinen Sie das?“
„Ich meine, dass diese Briefe vielleicht nicht von einem elfjährigen Mädchen stammen. Vielleicht ist diese Minnie irgendein durchgeknallter Fan, der auf sich aufmerksam machen will und sein krankes Spiel mit Ihnen treibt.“ Er machte eine Pause, um die Wirkung seines Einwandes abzuwarten. „Oder jemand gibt sich als Minnie aus, um in Ihre Nähe kommen zu können.“
„Das ist doch lächerlich.“
„Ist es das?“ Er sah sie skeptisch an. „Sie schreiben düstere Thriller. Es gibt eine Menge gestörter Leute, die sich, aus welchen Gründen auch immer, auf Sie und Ihre Geschichten fixiert haben könnten. So etwas geschieht.“
Sie begann zu zittern und faltete die Hände im Schoß, um sie
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