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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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still zu halten. Das Kinn leicht vorgereckt, widersprach sie: „Das erscheint mir höchst unwahrscheinlich. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.“
    „Das sollten Sie aber.“ Er beugte sich weiter zu ihr vor. „In Anbetracht Ihrer persönlichen Geschichte sollten Sie die Sache sehr ernst nehmen.“
    „Verzeihung“, erwiderte sie verblüfft, „aber was wissen Sie über meine persönlichen …“
    „Denken Sie nach, Miss North. Bei Ihrer Vorgeschichte sind Sie ein leichtes Opfer, um auf eine solche Finte hereinzufallen. Offenbar verspüren Sie einen starken Drang, um nicht zu sagen, Sie sind besessen davon, Kindern in Not zu helfen …“
    „Besessen davon, Kindern in Not zu helfen? Da bin ich aber anderer Ansicht. Und was wissen Sie überhaupt von meiner persönlichen Vorgeschichte?“
    Er lehnte sich wieder zurück. „Verzeihen Sie, Ma’am, aber sogar große dumme Bullen wie ich können eins und eins zusammenzählen. Sie sind die Autorin Anna North, Sie schreiben Krimis für Cheshire House. Sie sind eine Rothaarige mit grünen Augen und ungefähr sechsunddreißig Jahre alt. Und Sie leben in New Orleans.“ Er deutete auf ihre im Schoß gefalteten Hände. „Außerdem fehlt Ihnen der rechte kleine Finger.“
    Sie kam sich albern und bloßgestellt vor und ärgerte sich, dass er die ganze Zeit gewusst hatte, wer sie war, ohne es zu sagen. Dieser miese Macho. Sie würde ihn als eitlen Dummkopf, der nie Erfolg bei Frauen hat, in ihren nächsten Roman einbauen.
    Sie bedachte ihn mit einem frostigen Blick. „Und manchmal gucken große dumme Cops E!?“
    Sein flüchtiges Lächeln besagte, ach, lassen Sie das, und er schloss seinen Notizblock. „Es ist tatsächlich ein Hobby von mir, mich mit berühmten, ungelösten Kriminalfällen zu befassen. Ihr Fall ist einer von den interessantesten.“
    „Ich fühle mich geschmeichelt“, erwiderte sie sarkastisch. „Haben Sie ihn schon gelöst?“
    „Nein, Ma’am, aber Sie werden es als Erste erfahren, wenn es so weit ist.“ Er gab ihr die Briefe zurück, stand auf und signalisierte so das Ende der Besprechung.
    Sie erhob sich wütend. „Es wird mir nicht den Atem verschlagen.“
    Er wirkte nicht etwa gekränkt, sondern amüsiert, was sie noch wütender machte. „Sie irren sich, Detective. Diese Briefe wurden von einem Kind geschrieben. Man muss sie sich nur genau ansehen, um es zu erkennen. Und dieses Kind ist in Gefahr.“
    „Tut mir Leid, ich sehe das anders.“
    „Also werden Sie wegen dieser Sache nichts unternehmen?“ fragte sie ungehalten. „Wollen Sie nicht mal das Postfach oder die Telefonnummer überprüfen?“
    „Nein. Allerdings sieht Detective Lautrelle die Sache vielleicht anders. Er wird morgen zurückerwartet. Ich werde ihm Bericht erstatten.“
    „Zweifellos einen unvoreingenommenen.“
    Er ignorierte ihren Sarkasmus. „Natürlich. Und ich rate Ihnen, vorsichtig zu sein, Miss North. Melden Sie uns ungewöhnliche Ereignisse oder Begegnungen. Seien Sie zurückhaltend bei neuen Bekanntschaften.“ Er machte eine Pause. „Sie haben bei der Beantwortung dieser Briefe doch nicht Ihre Anschrift genannt, oder?“
    Nein, aber eine Adresse, unter der ich sechs Tage die Woche anzutreffen bin. Wie konnte ich nur so dumm sein? „Meine Anschrift?“ wiederholte sie ausweichend und wollte gegenüber diesem Besserwisser nicht eingestehen, wie sorglos sie gewesen war. „Nein, habe ich nicht.“
    „Gut.“ Er gab ihr Detective Lautrelles Karte. „Falls sich etwas Ungewöhnliches ereignet, rufen Sie Lautrelle an. Er wird Ihnen weiterhelfen können.“
    Sie steckte die Karte ein, ohne einen Blick darauf zu werfen. Dann ging sie zur Tür des kleinen würfelförmigen Büros und blieb dort noch einmal stehen. „Wissen Sie, Detective Malone, nachdem ich Sie kennen gelernt habe, wundert es mich nicht, dass es so viele ungelöste Kriminalfälle gibt.“

11. KAPITEL
    Quentin sah Anna North amüsiert, aber auch bewundernd nach, als sie davonging. Harlow Grail in seinem Büro, wer hätte das gedacht?
    Bei ihrer Entführung war er vierzehn gewesen. Er erinnerte sich, wie sein Vater und seine Onkel zusammengesessen und den Fall diskutiert hatten. Er hatte Harlow Grails Bild in den Fernsehnachrichten und in der Zeitung gesehen und sie für das hübscheste Mädchen auf der Welt gehalten.
    In seiner Fantasie hatte er ihren Fall gelöst und war ein großer Held geworden. Als er von ihrer Flucht hörte, hatte er gejubelt. Doch sein Vater und seine Onkel hatten geglaubt, etwas

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