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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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wegzulaufen, hätte sie ihre Tasche dann nicht mit Kleidung, Lebensmitteln und Toilettenartikeln gefüllt? Sie hat auch noch andere wichtige Dinge zurückgelassen. Ihre CDs und ihren CD-Player zum Beispiel. Ergibt das Sinn?“
    „Und ihre Freunde wissen nichts? Könnte sie Kleidung und Toilettenartikel bei denen deponiert haben?“
    „Ich glaube nicht. Ich habe mit ihren Freundinnen gesprochen. Dass sie nichts von ihr gehört haben, war nicht gelogen. Die hatten alle Angst, ich habe es ihnen angesehen. Außerdem erklärt das auch nicht die zurückgelassenen Erinnerungsstücke.“
    Quentin sah sich die Sachen noch einmal an und musste zugeben, dass er ihre Logik nicht widerlegen konnte. Diese Jaye hatte die Sachen offenbar eine lange Zeit aufbewahrt und laut Annas Aussage unter der Matratze versteckt. Was bedeutete, dass sie sie hütete.
    „Ich kenne Jaye, Detective Malone.“ Ihre Stimme war belegt. „Ich weiß, dass sie nicht weggelaufen ist.“
    Er schloss das Kästchen und gab es ihr zurück. „Und was schließen Sie daraus? Dass sie gekidnappt wurde? Dass ein Verbrechen vorliegt?“
    In ihren Augen glitzerten Tränen. „Ja. Ich wünschte zu Gott, sie wäre weggelaufen, dann …“ Ihre Stimme brach, und Quentin wartete, bis sie sie wieder in der Gewalt hatte. „Ich habe getan, was ich konnte“, fuhr sie leise fort. „Ich habe mit ihren Freunden gesprochen und sie überall gesucht. Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun kann. Deshalb bin ich hier.“
    Quentin stand auf, ging um den Schreibtisch, setzte sich dahinter und warf den Block auf die Platte. „Ich möchte Sie auf etwas aufmerksam machen, Miss North, nur der Vollständigkeit halber. Vor zwei Tagen suchten Sie ebenfalls die Polizei auf. Sie hatten einen Fanbrief erhalten und waren besorgt, dass dieser Fan, ein Kind, in Gefahr sei.“
    „Sie heißt Minnie, aber ja, das ist richtig.“
    „Sie glaubten nicht nur, dass Minnie, sondern auch ein weiteres, unbekanntes Mädchen in Gefahr sei.“
    „Das ist richtig, aber ich verstehe nicht, was das …“
    „Wie alt ist Minnie? Laut ihrem Brief?“
    „Elf.“
    „Und wie alt ist Jaye?“
    „Fünfzehn.“
    „Und wie alt waren Sie, als Sie gekidnappt wurden?“
    Anna sprang auf, die Wangen hochrot. „Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber Sie irren sich!“
    Er ignorierte ihre Empörung. „Könnte es sein, dass es Ihre fixe Idee ist, junge Mädchen könnten in Gefahr schweben?“
    „Nein! Schauen Sie …“ Sie legte kurz eine Hand an den Kopf und ließ sie wieder sinken. „Jaye ist fort. Falls sie weggelaufen ist, hat sie Dinge zurückgelassen, die ihr sehr viel bedeuten. Ihre Pflegeeltern haben merkwürdig reagiert, Detective Malone. Ihre Reaktionen schwankten zwischen Gleichgültigkeit und Wut über meine Einmischung. Ich habe gespürt, dass sie etwas verbergen.“
    „Puh! Unterstellen Sie, dass ihre Pflegeeltern etwas mit Jayes Verschwinden zu tun haben?“
    Sie hob den Kopf. „Etwas stimmt nicht an ihrer Reaktion auf Jayes Verschwinden. Bitte, würden Sie mit ihnen reden? Ich habe große Angst um Jaye.“
    Quentin antwortete nicht, sondern dachte einen Moment über das Gesagte nach. Einerseits war diese Jaye bekannt dafür, dass sie weglief, andererseits war an dem Argument, dass sie nicht ohne ihre Heiligtümer gegangen wäre, etwas dran.
    Er stand auf. „Ich sehe mir die Sache an.“
    „Wirklich?“ fragte sie erstaunt.
    „Ich werde mir Jayes Akte kommen lassen und mit ihrer Sozialarbeiterin sprechen. Dann rede ich mit ihren Pflegeeltern und sehe mir deren Akten an. Fühlen Sie sich dann besser?“
    „Viel besser.“ Sie seufzte erleichtert. „Danke.“
    Er begleitete sie aus dem Dienstraum, versprach, sich zu melden, und sah ihr nach, als sie davonging. Diese Frau interessierte ihn. Wegen ihrer Vergangenheit und ihren Erlebnissen. Und weil sie Autorin war.
    Er verengte leicht die Augen. Zweimal in drei Tagen war sie mit halbgaren Theorien und haarsträubenden Verdächtigungen bei der Polizei aufgetaucht. Färbten ihre Bücher auf sie ab? Übermannte sie ihre Vergangenheit? Oder waren ihre Sorgen und Ängste begründet?
    Terry schlenderte heran und schnalzte mit der Zunge. „Rotschöpfe haben etwas an sich, das meinen Motor auf Touren bringt.“
    Quentin wandte sich ihm ungläubig zu. „Um Gottes willen, Terry, denkst du jemals nach, bevor du den Mund aufmachst?“
    „Was?“ Er hielt in einer Abwehrgeste die Hände hoch. „Ich habe lediglich gesagt, dass Rotschöpfe mich

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