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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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überquerten am 52. Tag im 3. Sternenhaus den Tarido und erreichten am Tag danach die steilen Ausläufer der borealen Nadelwälder. Der unbequeme Aufstieg nach Rassagard dauerte noch zwei weitere Tage.
    Die kleine Reisegesellschaft von Calaele'en Obra Barkarië und Dran'ja Do'ul Corón erreichte die Bergfestung Rassagard schließlich von Norden her am Morgen des 56. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs - einen Tag früher als vorgesehen.

    52 Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Chinato'Oral, der Waldläufer vom Volk der Grauelben saß auf einem Stein und wartete. Er wartete auf seine Kriegerschar. Er wartete auf das Heer des Waldläufers - wie sie sich selbst nannten.
    Das Jagdglück war ihm wieder einmal hold gewesen. In rund einem Kilometer Entfernung hatte er einen roten Riese nschaufler erlegt, einen Bullen von mehr als zwei Tonnen Gewicht, der den im Gebüsch liegenden Jäger nicht bemerkt hatte. Er würde genug Fleisch liefern, damit sich seine Kriegerschar in den kommenden Tagen den Bauch richtig vollschlagen konnten.
    Seine Kriegerschar, das waren 135 Zwerge unter dem B efehl des alten Irgrim Rundschild, sowie 9 Handwerker, 10 Frauen und 6 Kinder, alles ehemalige Sklaven, die er aus den Fängen von Sklavenhändler befreit hatte. Zum Treck gehörten auch 223 Karakule.
    Nachdem der Waldläufer und eine Handvoll Zwerge die Karawane des Waffen- und Sklavenhändlers Albart Silbe rmünze überfallen hatten, konnten sie die meisten der Lasttiere wieder einfangen. Einige waren zu weit weggelaufen, andere waren im Getümmel gestürzt oder anders zu Schaden gekommen. Aber 223 Tiere konnten sie wieder einfangen und retten. Sie schleppten um die 60 Tonnen Kriegsausrüstung, die ursprünglich für eine unbekannte Rebellenarmee gedacht war. Das meiste davon hatten sie unterwegs gegen Lebensmittel eingetauscht. Viele Schmiede in den kleinen Dörfern waren glücklich, ein paar Stück wertvolles Metall zu bekommen. Und die Zwerge hatten soviel davon, dass sie ihre Lebensmittel gerne zu Wucherpreisen einkauften.
    Bis nach Rassagard waren es 1.600 Kilometern, und Chinato'Oral wäre am liebsten alleine hingelaufen. Aber die Zwerge hatten sich nicht abwimmeln lassen.
    Die Marschgeschwindigkeit der kleinwüchsigen Leute schätzte Chinato'Oral auf höchstens 3 bis 4 Stundenkilometer, aber die stämmigen Zwergen waren unglaublich zäh und ausdauernd. An den meisten Tagen marschierten sie zwischen 15 und 16 Stunden, manchmal sogar 17 Stunden, und kamen so auf eine Tagesleistung von über 50 Kilometer. Es war ein gleichmütiges, fast stoisches dahin stampfen. Gesprochen wurde nicht. Jeder war mit sich selbst beschäftigt und niemand wollte unnütze Kräfte vergeuden. So marschierten sie Kilometer um Kilometer, Stunde um Stunde, Tag um Tag, auf ihrer Reise Richtung Süden.
    Seit jetzt 32 Tagen!
    Vor 16 Tagen, am 36. Tag im 3. Sternenhaus, hatten sie das Hochplateau von Quât'ra verlassen und waren in die tiefe Ebene hinuntergestiegen. Und vor 6 Tagen, am 46. Tag, hatten sie den Tarido durchquert und den Aufstieg in das Gebirge von Rassagard begonnen.
    Und wenn Chinato'Orals Berechnungen stimmten, mussten sie in vier Tagen, also am 56. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs, von Osten her kommend die Festung Rassagard erreichen.
    Bis jetzt schien alles ruhig dort zu sein. Auf jeden Fall wussten die Nomaden, die sie unterwegs gelegentlich antrafen, nichts von irgendwelchen kriegerischen Handlungen in der Gegend.
    Für seine Kriegerschar würde er - eine Tagesreise von Rassagard entfernt - einen geschützten Lagerplatz suchen und alleine zur Festung weiterreisen. Den Zwergen würde ein paar Tage Ruhe gut tun, und er wollte den Fürsten von Rassagard nicht durch ein aufmarschierendes Zwergenheer beunruhigen.
    Schlussendlich konnte er - als Grauelb - in Rassagard mehr in Erfahrung bringen, wenn er nicht von einem oder mehreren Zwergenkrieger begleitet war. Elfen und Steinmaden, das passte nicht.

    55. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Der Dunkelalb Sagramit Alzamki hockte oben im Gebälk über dem Tor zum Getreidespeicher und schaute auf das Torhaus hinunter. Sein Sitzplatz hatte mehrere Vorteile.
    Zuerst schütze ihn das Gebälk mit dem überstehenden Dach vor dem Regen. Vor einem Dekadom hatte er sich in die Festung Rassagard hinein geschlichen, und seither hatte es nicht aufgehört zu regnen oder zu nieseln. Tag für Tag zog eine tiefhängende, graue Wolkendecke über das Land und entledigte sich

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