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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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lchen Fremden berichtet haben, die um Einlass nach Rassagard gebeten haben!«
    »Der sehr geehrte Herr Meister der Schriften sollte wi ssen ...«, antwortete Ken'ka Rosenstaub leicht ungehalten, »..., dass ich eine große Herberge betreibe, die einzige in einem Umkreis von 120 Meilen, und die allerletzte vor der Grenze zum Reich der Eiskönigin. Hier bitten jeden Tag irgendwelche Fremde um Einlass.«
    Calaele'en Obra Barkarië verbeugte sich entschuldigend.
    »Das ist mir bekannt, Durchlaucht, und ich bitte Ihn gnädigst die Ungenauigkeit meiner Frage zu entschuldigen. Haben Seine Diener Ihm von ungewöhnlichen Gästen berichtet.«
    »Ungewöhnliche Gäste? Was versteht ihr unter ungewöh nlichen Gästen? Die meisten Fremden, die in meiner Festung einkehren, sind Weißelfen und Meneliden, so wie ihr und ich. Andere Völker sind seltener. Manchmal schaut ein Grauelb vorbei. Wir hatten auch schon Zwerge und Kobolde, aber nicht oft. Zwerge sind zu arm, um sich eine Herberge leisten zu können, und Kobolde zu geizig, um Gold für ein Bett in einem Zimmer auszugeben. Aber in den letzten Dekadomen haben keine Zwerge oder Kobolde um Einlass nach Rassagard gebeten - falls ihr die gemeint haben solltet, verehrter Meister der Schrift!«
    »Nicht unbedingt, Durchlaucht. Ich hatte eher an Dunke lalben gedacht.«
    »Hautabzieher! Nein, Hautabzieher habe ich noch nie b ewirtet. Was hätten die auch so weit im Süden zu suchen. Sie treiben keinen Handel und reisen dementsprechend wenig bis gar nicht.«
    Kenaan Ken'ka Rosenstaub war nicht anmaßend und sicher ein geduldiger Mann, der durchaus zuhören konnte, aber der Auftritt des Meisters der Schriften schien ihm unangebracht. Er durfte nicht zulassen, dass er in seiner Sippenhalle vom ungebrochenen Redefluss des alten Weißelfs derart vorgeführt wurde.
    »Würde Durchlaucht ...«
    Der Fürst von Rassagard hob gebieterisch die Hand und unterbrach den Meister der Schriften. Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, ein Schweigen mit dem Ken'ka Rose nstaub nicht nur die Gesprächsführung an sich brachte. Der Menelide nutzte die Zeit, um den alten Meister der Schrift zu studieren, denn er glaubte in dem Gebaren des alten Weißelfs ein Zeichen von innerer Nervosität erkannt zu haben. Vielleicht redete der Älteste nur deshalb so viel, weil ihn etwas bedrückte.
    »Ich bin sicher, ehrenwerter Meister der Schriften aus Rinu'usala, dass ich viele Neuigkeiten von Euch erfahren kann.«
    Kenaan Ken'ka Rosenstaub schaute auf seinen geliebten Hocker hinunter.
    »Allerdings ist dieser Hocker furchtbar unbequem. Dürfte ich Euch - und selbstverständlich auch der ehrenwerten Dame - den Vorschlag unterbreiten, uns drüben am Kamin an den Tisch zu setzten und eine heiße Tasse Milchtee zu genießen. Sie wird die Feuchtigkeit aus den Knochen jagen.«
    Als Ken'ka Rosenstaub sich von seinem Hocker erhob, e rkannte er im Augenwinkel, wie der Meister der Schriften und die alte Frau sich gegenseitig anschauten und ihm dann wortlos zum Tisch folgten.
    »Rassagard hat einige Vorteile, müsst Ihr wissen, ...«, fuhr der Menelide fort, »... aber auch erhebliche Nachteile. Und dazu gehört nun mal leider das Wetter!«
    Der Nomade, der aus der kalten Tundra stammte, atmete tief durch und tat so, als wäre das Wetter ein schwerwiegendes Problem.
    »Bitte! Setzt Euch doch ...«
    Ken'ka Rosenstaub wies auf die zahlreichen Stühle.
    »... und lasst Eure Augen sich am Tanz der Flammen e rfreuen.«
    Währenddessen begann ein Sklave über dem leise knister nden Kaminfeuer einen Milchtee aus getrockneten Flechten und Ziegenmilch zuzubereiten.
    »Gnädige Frau, ...«, wandte sich Ken'ka Rosenstaub zum ersten Mal direkt an die Maga, »... kennt Ihr unseren traditi onellen Milchtee?«
    »Ich habe schon von dem roten Trank der Meneliden gehört, hatte aber bisher noch nicht die Ehre, ihn genießen zu dürfen.«
    »Er ist vorzüglich, gnädige Frau! Wusstet Ihr, dass die Satansflechte, aus der unser Tee gemacht wird, ein vorzügliches Arznei- und Heilmittel ist. Ihr werdet also nicht nur die erdige Würze der Flechte in Verbindung mit dem aromatischen Geschmack einer Ziegenmilch genießen können, sondern auch noch etwas für Eure Gesundheit tun.«
    Dann schaute Ken'ka Rosenstaub den alten Weißelf an, der gedankenverloren in die Flammen starrte.
    »Sagt, ehrenwerter Meister der Schriften, was verschafft Rassagard die Ehre eines Besuches eines Mitglieds des Ältestenrates der Elfischen Gemeinschaft. Immerhin

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